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Ehrenpromotion 2013 der Rechtswissenschaftlichen Fakultät

Prof. David J. Gerber

David J. Gerber

Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. David J. Gerber. Sie würdigt damit seine grundlegenden Beiträge zur Rechtsvergleichung und zum Wirtschaftsrecht. Seine kulturell und historisch breit angelegten Arbeiten haben das Verständnis für die Funktionsbedingungen der Marktwirtschaft entscheidend vorangebracht und bilden das Fundament, auf dem eine Verbesserung des weltwirtschaftlichen Ordnungsrahmens möglich ist.

David J. Gerber, geboren 1945, ist der weltweit führende Rechtsvergleicher auf dem Gebiet des Kartellrechts. Er lehrt Rechtsvergleichung, Wettbewerbsrecht und Internationales Wirtschaftsrecht am Chicago-Kent College of Law, das seit 2007 Kooperationspartner der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich ist und an dem er Kodirektor des Programms zu Internationalem Recht und Rechtsvergleichung ist. Gerber ist ausserdem Vize-Präsident der American Society of Compa­rative Law, der führenden Einrichtung der USA auf dem Gebiet der Rechtsvergleichung und Herausgeberin des renommierten «American Journal of Comparative Law» – dessen Redaktionsleitung Gerber angehört –, sowie Mitglied der International Academy of Comparative Law.

David J. Gerber erwarb den Bachelor am Trinity College in Connecticut, den Master an der Yale University und seinen Jus-Abschluss als Juris Doctor J.D. an der University of Chicago. Bevor er die akademische Laufbahn einschlug, arbeitete er für Anwaltskanzleien in Frankfurt am Main und New York. Gastprofessuren führten ihn später an die University of Pennsylvania, die Northwestern University und die Washington University sowie in Europa an die Universitäten Stockholm, Uppsala, Freiburg im Breisgau und München. Als Visiting Fellow forschte er unter anderem an der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs der Princeton University, am Bonner Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern und an der Meiji University in Tokyo.

Das wissenschaftliche Werk von David J. Gerber ist gekennzeichnet von seiner intensiven Ausein­andersetzung mit der Rolle des Staats in der Wirtschaft, wobei Europa und Asien im Mittelpunkt seiner Forschung stehen. Für grosses Aufsehen – weit über die Fachgrenzen hinaus – sorgte sein Buch «Law and Competition in Twentieth Century Europe: Protecting Prometheus», das 1998 erschienen ist. Während bis dahin die Auffassung vorherrschte, dass die Entwicklung des Kartellrechts weltweit im Wesentlichen von den USA beeinflusst sei, vermittelte Gerbers Werk der englischsprachigen Leserschaft erstmals die eigenständige Entwicklung des Kartellrechts in Europa; es stellte die Wege in verschiedenen europäischen Ländern sowie auch in den europäischen Gemeinschaften EGKS, EWG und EG vor und arbeitete so die Diversität wettbewerbspolitischer Ansätze und auch deren Legitimität heraus.

Sein zweites Hauptwerk mit dem Titel «Global Competition – Law, Markets, and Globalization» erschien 2010 und fokussiert auf die weltweite Entwicklung des Kartellrechts, wobei auch Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländer miteingeschlossen werden. Auch hier relativiert Gerber den Einfluss des US-amerikanischen Rechts und zeigt, dass für viele Länder und Ländergruppen die Erfahrungen Europas von grösstem Nutzen sind. Auf der Grundlage der internationalen Bestandesaufnahme legt er schliesslich wegweisende Vorschläge für ein weltumspannendes Kartellrecht vor.

Gerber hat zahlreiche Aufsätze publiziert, die sich mit der rechtsvergleichenden Methode und dem Wirtschaftsrecht in Amerika, Europa und Asien beschäftigen. Er ist die Autorität für Fragen der historischen und kulturspezifischen Bedingtheit wirtschaftspolitischer Grundansätze geworden.

Gerber ist US-Amerikaner mit englischer Muttersprache und beherrscht zahlreiche Fremdsprachen, darunter deutsch, französisch, italienisch, japanisch und schwedisch. Die herausragende Qualität seiner Arbeiten beruht auch darauf, dass er durchweg umfassende Auswertungen fremdsprachiger Originalquellen vornimmt.