Alternativen in der Literaturverwaltung

· by Ivan Michael Marijanovic · in Allgemein

Vielen dürfte die Verwendung von  Literaturverwaltungsprogrammen wie citavi, Lit-link oder Endnote bekannt sein. Die Nutzung solcher Software bietet der Anwenderin einen klaren Mehrwert, denn es vereinfacht den Umgang mit Quellen und Literatur deutlich. Durch eine gute Organisation und klare Struktur der verwendeten Monographien, Sammelbände und Journalartikel kann schon Vieles erreicht werden. Der Kopf des Forschers bleibt dadurch klar und auf die Sache und den Inhalt fokussiert – anstatt sich mit nervenaufreibenden Formalien beschäftigen zu müssen.

Zu diesen etablierten Applikationen gibt aber auch interessante Alternativen, die zwar in Leistung und Funktionsumfang nicht ganz so umfangreich ausgestattet sind, dafür aber mit einfacher Bedienung und Übersichtlichkeit punkten können.

… für Windows

Ein interessantes Add-on über welches ich eher zufällig gestolpert bin, ist literaturrecherche.net. Anders als die etablierten Literaturverwaltungsprogramme integriert sich das kleine Tool nahtlos in die bestehende Oberfläche von Microsoft Word. Wer einfach, schnell und unkompliziert ein Literaturverwaltungsprogramm braucht ist bei literaturrecherche.net genau richtig.
Die Installation des Add-Ons ist einfach. Es sollten aber die Installationsvoraussetzungen beachtet werden. Insbesondere müssen Nutzerinnen und Nutzer von Microsoft Office 2007 darauf achten, die sogenannten “Visual Studio 2010-Tools für Office-Laufzeit” (VSTO) installiert zu haben, um eine reibungslose Inbetriebnahme des Tools zu ermöglichen.
Hat man diese Voraussetzungen erfüllt und das literaturrecherche.net-Tool installiert, kann man schon mit der Arbeit beginnen.
Das Tool integriert sich ohne Probleme in die Oberfläche von Word. Die Standard-Symbolleiste wird um eine zusätzliche Funktion erweitert, über die man schnell und einfach auf die Funktionen von literaturrecherche.net zugreifen kann.
Literaturrecherche.net greift auf die Datenbank des “Gemeinsamen Bibliotheksverbundes der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz”  zu. Obwohl sich dieser Server in Deutschland befindet und auch von dort aus betreut wird, sind neben vielen internationalen Quellen auch zahlreiche Dokumente von Schweizer Autorinnen und Autoren dort zu finden. In einem kurzen Test wurde sogar ein ehemaliges Vorlesungsskript der UZH, welches mittlerweile als Lehrbuch herausgegeben wird, gefunden (Kriesi, Hanspeter (2008): Einführung in die Vergleichende Politikwissenschaft). Ebenso schnell und zuverlässig findet das Tool Fachliteratur aus den verschiedensten (und auch weniger bekannten!) Disziplinen.
Besonders interessant erscheint die Möglichkeit, Publikationen mittels ISBN-Code zu erfassen. Dies ist zwar auch in anderen Literatur-und Wissensverwaltungsprogrammen möglich. Literaturrecherche.net bietet auch hier ein interessantes “Gimmick”: Gedruckte Publikationen, welche über einen ISBN-Strichcode verfügen lassen sich über die Webcam des Computers erfassen. Auch dies funktioniert grundsätzlich reibungslos.
Ein kleiner aber potenziell gewichtiger Wermutstropfen bleibt: literaturrecherche.net ist nur für Windows-Betriebssysteme vorhanden. Damit lässt sich das Tool leider nicht auf Mac-Geräten  nutzen, welche sich an unserer Universität doch grosser Beliebtheit erfreuen.

… und für Mac

Literaturrecherche.net existiert momentan nicht für Mac OSX Betriebssysteme. Doch auch für Mac-Nutzer besteht eine durchaus interessante Alternative zu den eingangs “üblichen Verdächtigen” der Literaturverwaltung.
Mendeley ist eine kostenlose akademische Software, welche zur Literaturverwaltung verwendet wird. Durch ein cleveres Plug-In wird Mendeley ausserdem – ähnlich wie literaturrecherche.net – direkt in die Oberfläche von Microsoft Word integriert. Des Weiteren wird auch die Integration in OpenOffice und einige LaTeX-Distributionen unterstützt.

Die Hauptfunktionen des Programmes umfassen das Organisieren, Zitieren, Verwalten und Kommentieren von Journal-Artikeln. PDFs lassen sich ganz einfach per Drag&Drop importieren – Mendeley sucht und findet selbständig die benötigten Angaben wie Autor, Titel, Erscheinungsjahr. Mit einem Klick lässt sich dann ein gesamtes Literaturverzeichnis in verschiedenen Zitierweisen erstellen (bei Bedarf kann der Zitierstil problemlos auch bei einem bereits erstellten Literaturverzeichnis geändert werden). Auch Kurznachweise im Text können durch Mendeley unmittelbar im benötigten Zitierstil eingefügt werden. Das Einfügen von Artikeln und Bibliografischen Daten aus anderen Literaturverwaltungsprogrammen wie Endnote, Citavi oder Zotero ist zudem ebenfalls möglich.
Wer sich für eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Funktionen von Menedely interessiert, kann auf die Website der E-Learning Koordinatien der Philosophischen Fakultät zurückgreifen.

Besonders erwähnenswert erscheint mir jedoch die Möglichkeit, Mendeley auf verschiedenen Geräten und verschiedenen Betriebssystemen zu nutzen. Heutzutage werden auch in der akademischen Welt immer häufiger Smartphones und Tablets genutzt, vielfach auch zu Forschungszwecken. Mendeley bietet den Nutzerinnen und Nutzern deshalb die Möglichkeit, ihre Dokumnte, Bibliographien und weitere Inhalte auch auf solchen Geräten zu nutzen. Somit kann man gut auch unterwegs an der aktuellen Seminar-, Abschluss-  oder Forschungsdokument arbeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Programme sicherlich interessante Tools sind. Sie bieten eine kostengünstige und bedienungsfreundliche Alternative im Bereich Literaturverwaltung – es lohnt sich also, diese einmal auszuprobieren!

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