HBS Blog

Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

«Grammatik» der stationären Erziehung im Kontext – Kontinuität und Wandel am Beispiel des Landerziehungsheims Albisbrunn im 20. Jahrhundert

SNF-Projekt | P. Bühler, L. Criblez, E. Moser Opitz, D. Deplazes, J. Garz

Im Vordergrund des Projektes, das im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Nationalen Forschungsprogramms (NFP) 76 «Fürsorge und Zwang – Geschichte, Gegenwart, Zukunft» durchgeführt wird, steht die Frage nach Kontinuität und Wandel der stationären heilpädagogischen Erziehung im 20. Jahrhundert. Als Beispiel wird das 1925 in Hausen am Albis eröffnete Landerziehungsheim Albisbrunn untersucht. Mit der Gründung von Albisbrunn wurden zwei Stiftungszwecke verfolgt: Zum einen sollte ein Heim geschaffen werden für «schwererziehbare und psychopathische» Knaben und Jugendliche, zum anderen sollte in Verbindung mit dem Heilpädagogischen Seminar in Zürich die Ausbildung von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen vorangetrieben werden.

Die Analyse geht von einer Mehrebenenperspektive aus – wobei insbesondere auch die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Ebenen von Interesse sind.

  • Auf der Mikroebene stehen pädagogische und diagnostische Praktiken im Heim im Vordergrund. Diese sollen auf der Grundlage der Analyse einer Auswahl aus rund 3000 «Zöglingsdossiers», die sich im Staatsarchiv Zürich befinden, aber auch anderen relevanten Archivdokumenten rekonstruiert werden.
  • Auf der Mesoebene stehen Organisationsformen und pädagogische Konzeptionen im Vordergrund. Hier geht es um institutionelle Veränderungen (Organisation, Aufsicht, Leitung etc.), aber auch um die Veränderung pädagogischer Konzepte und «Programme» (Gruppe, Schule, Therapie, Arbeit, Berufsbildung etc.).
  • Auf der Makroebene zielt das Projekt auf Erklärungen von Kontinuität und vor allem von Wandel aus der Perspektive sich verändernder Beziehungen der stationären Erziehung zu ihrem Umfeld. Im Vordergrund steht hier die Analyse institutioneller, diskursiver, ideeller, personeller, normativer sowie disziplinärer Netzwerke.

Dauer: September 2018 – August 2022

Projektteam: Patrick Bühler, Lucien Criblez, Elisabeth Moser Opitz (Projektleitung); Michèle Hofmann (2018-2021); Daniel Deplazes, Max Wendland (2018-2019) (Doktoranden); Jona Garz (Projektkoordination und Projektmitarbeiter)