Blog der Hauptbibliothek

ResearchGate, Google Scholar & Co.

30. Mai 2018 | Martina Gosteli | Keine Kommentare |

This post is also available in: English

Wie bleiben Sie mit Forschenden in Verbindung, die in Ihrem Fachgebiet arbeiten? Wo können Sie Ihre Arbeiten auflisten, Projekte diskutieren und Ihren Output mit demjenigen anderer vergleichen? Dieser Beitrag führt Sie in soziale Netzwerke für Wissenschaftler ein.

Früher, vor noch etwa fünf bis zehn Jahren, präsentierten Wissenschaftler/-innen ihre Forschungsresultate an Konferenzen auf der ganzen Welt. Inzwischen fliessen Informationen viel schneller – dank dem Internet. Publikationen sind online kaum wurden sie akzeptiert, und niemand wartet mehr monatelang auf die Printausgabe eines Journals. Natürlich möchte man seine Publikationen auch sofort mit anderen Forschenden teilen und diskutieren – z.Bsp. auf sozialen Netzwerken für Wissenschaftler/-innen.

Es gibt, grob unterteilt, vier Arten von Plattformen:

Types of social media platforms.

Warum sollte man auf solchen Netzwerken aktiv werden? Einerseits ist die potenzielle Leserschaft um ein Vielfaches grösser als bei Konferenzen. Schnelle, ausführliche wissenschaftliche Diskussionen können auf diesem Weg geführt werden (1). Andererseits kann man sich in der Community bekannt machen, vernetzen und neue Projektmitarbeitende finden. Auf manchen Plattformen kann man sogar seine Metriken verfolgen (Anzahl Downloads, Anzahl Zitationen usw.).

Man fragt sich natürlich, ob man seinen Einfluss in der Forschung oder auf die Gesellschaft durch solche Aktivitäten vergrössern kann. Untersuchungen dazu zeigen ein gemischtes Bild. Eysenbach hat berichtet, dass Artikel aus dem Journal of Medical Internet Research, über welche häufiger getwittert wurde, auch häufiger zitiert wurden (2). Allerdings war unklar, ob das Erscheinen in den sozialen Medien zu häufigeren Zitationen geführt hat, oder ob diese Artikel einfach von guter Qualität waren und daher oft zitiert wurden. Andere Autoren fanden nur eine schwache Korrelation zwischen Tweets und Zitationen (3). Wie häufig ein Artikel in den sozialen Medien geteilt wird scheint auch von anderen Faktoren abzuhängen, z.Bsp. ob er frei zugänglich ist (open access) oder in den wichtigsten wissenschaftlichen Journalen publiziert wurde (3).

Es gibt auch gute Gründe, sich nicht auf sozialen Netzwerken einzubringen. Diese Aktivitäten sind nämlich zeitaufwändig (ausser man eröffnet nur ein Konto und pflegt dieses danach nicht weiter) (4). Manche Personen twittern oder posten auch einfach die Inhalte anderer, ohne sich darüber Gedanken zu machen – so kann natürlich keine richtige Diskussion stattfinden (5). Schliesslich könnten Forschende über die Anzahl Followers und nicht über ihre wissenschaftliche Leistung beurteilt werden (4).

Hat man sich entschieden, soziale Medien zu nutzen, hängt die Wahl der richtigen Plattform v.a. von folgenden Fragen ab:

  • Mit wem möchte man kommunizieren?
  • Wie viel Zeit möchte man investieren?
  • Möchte man neue Inhalte erstellen oder eher Artikel auflisten? (1)

Google Scholar und ResearchGate sind die am häufigsten genutzten sozialen Netzwerke für Wissenschaftler/-innen (6). Auf beiden Plattformen kann man seine Forschungsarbeiten auflisten, man sieht die Anzahl Zitationen pro Jahr und den h-Index. ResearchGate ist aber interaktiver: Man kann Fragen mit anderen diskutieren, den Projekten anderer Forschenden folgen, Nachrichten und Artikel austauschen (man muss dabei aber immer darauf achten, dass man die Rechte an den Artikeln hat, die man auf die Plattform hochlädt). Mehr dazu erfahren sie in unserer Coffee Lecture «Sharing your papers legally».

Scores from ResearchGate (RG Score and h-index).

Referenzen:

  1. Bik HM, Goldstein MC. An introduction to social media for scientists. PLoS Biol. 2013;11(4):e1001535.
  2. Eysenbach G. Can tweets predict citations? Metrics of social impact based on Twitter and correlation with traditional metrics of scientific impact. J Med Internet Res. 2011;13(4):e123.
  3. Haustein S, Peters I, Sugimoto CR, Thelwall M, Larivière V. Tweeting biomedicine: An analysis of tweets and citations in the biomedical literature. Journal of the Association for Information Science and Technology. 2014;65(4):656-69.
  4. Greifeneder E, Pontis S, Blandford A, Attalla H, Neal D, Schlebbe K. Researchers’ attitudes towards the use of social networking sites. Journal of Documentation. 2018;74(1):119-36.
  5. Robinson-Garcia N, Costas R, Isett K, Melkers J, Hicks D. The unbearable emptiness of tweeting-About journal articles. PLoS One. 2017;12(8):e0183551.
  6. Van Noorden R. Online collaboration: Scientists and the social network. Nature. 2014;512(7513):126-9.

Abgelegt unter: Coffee LecturesTipps für Ärzte und MTTB-BerufeTipps für Forschende
Tags: