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Alternative Methoden zur Messung des Forschungsimpacts

12. November 2019 | Martina Gosteli | Keine Kommentare |

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Traditionelle Indikatoren für den Forschungsimpact sind z. Bsp. die Anzahl Publikationen mit Peer-Review (als Erst-, Letzt- oder KorrespondenzautorIn) oder der h-Index für Forschende sowie der Impact Factor für Journals (JIF). Leider sind diese Indikatoren wenig aussagekräftig, wenn es darum geht, Forschende aus verschiedenen Gebieten zu vergleichen, da sie die unterschiedlichen Publikations- und Zitationskulturen nicht berücksichtigen. Ebenfalls nicht einberechnet wird, wenn Artikel oder Daten in Online-Medien geteilt werden. Ausserdem kann es nach der Publikation eines Artikels Jahre dauern, bis manche Indikatoren überhaupt berechnet werden können. Daher wurden neue Indikatoren wie Altmetrics oder die Relative Citation Ratio eingeführt. Allerdings können auch diese keine Auskunft darüber geben, ob und welche Auswirkungen Forschungsergebnisse ausserhalb der Wissenschaftswelt haben und die Gesellschaft, Kultur oder Wirtschaft daraus einen Nutzen ziehen kann.

Altmetrics
Altmetrics überprüfen Online-Aktivitäten in Bezug auf Publikationen (z. Bsp. Erwähnungen in Blogs, auf Facebook, Twitter, Wikipedia, Reddit,…). Dort werden die Zitationen gezählt und je nach Quelle in unterschiedlichen Farben als Donut dargestellt. Zusätzlich wird der Altmetric Attention Score berechnet. Um diese Werte für einen Artikel angezeigt zu bekommen, muss ein Bookmarklet installiert sein. Altmetrics werden übrigens auch für Artikel in ZORA angezeigt.

Plum X Metrics
Ähnlich funktionieren auch die Plum X Metrics. Dort werden Online-Aktivitäten in fünf Kategorien gezählt: Verwendungen, Captures (z. Bsp. Bookmarks), Social Media, Erwähnungen und Zitationen. Plum X Metrics ist auf Scopus und anderen Elsevierprodukten verfügbar.

Relative Citation Ratio
Die Relative Citation Ratio (RCR) wurde von Hutchins et al. PLoS Biol. (2016) vorgestellt und von Janssens et al. PLoS Biol. (2017) kritisch diskutiert. Die RCR berücksichtigt nicht nur, wie häufig ein bestimmter Artikel (Referenzartikel, RA, siehe Abbildung) zitiert wurde, sondern auch die Zitationshäufigkeit von anderen Artikeln, die zusammen mit dem RA in Referenzlisten erscheinen («Ko-Zitationsnetzwerk»). Der Durchschnitt aller dieser Journalzitationsraten gilt dann als Forschungsgebiets-Zitationsrate (FCR). Die RCR wird berechnet, indem die Artikel-Zitationsrate durch die FCR geteilt und bereinigt wird, so dass die durchschnittliche RCR gleich 1.0 für alle FCRs ist. Für die Berechnung der RCRs gibt es ein Online-Tool (iCite), in welchem man z. Bsp. die RCRs der eigenen Artikel anschauen kann.

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