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Open Access Monitoring: Chancen und Hindernisse

6. Mai 2021 | HBZ | 1 Kommentar |

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Open Access bedeutet, dass eine Publikation ohne technische und rechtliche Hürden im Internet zugänglich ist. Swissuniversities – die Dachorganisation der Schweizer Hochschulen – erarbeitete im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nationalfonds eine nationale Strategie für Open Access. Diese verfolgt das Ziel, dass bis spätestens im Jahr 2024 100% der öffentlich geförderten wissenschaftlichen Publikationen in Open Access verfügbar sein sollen.

Das Monitoring von Open Access geschieht auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Einerseits kann zwischen dem Monitoring des Publikationsoutputs, also der Publikationsleistung, und den anfallenden Kosten unterschieden werden. Andererseits findet das Monitoring gleichzeitig auf supranationaler, nationaler und institutioneller Ebene statt.

Im Vergleich zum Monitoring des Publikationsoutputs existieren im Bereich Kostenmonitoring sehr viele Hürden. Häufig werden die Kosten dezentral über einzelne Institute abgewickelt. Teilweise erfolgt auch ein Kostensplitting zwischen verschiedenen Institutionen, was das Monitoring zusätzlich erschwert. Die internationale Initiative OpenAPC sammelt Datensätze über bezahlte Open-Access-Kosten einzelner Institutionen um die Transparenz im Bereich Kostenmonitoring zu erhöhen und stellt sie via Github zur Verfügung: https://github.com/OpenAPC/openapc-de

Für das Monitoring des Publikationsoutputs gibt es diverse Ansätze, deren Präzision von den jeweiligen Datenquellen abhängig ist. An der Universität Zürich beispielsweise dient das institutionelle Repositorium ZORA (Zurich Open Repository and Archive) als Grundlage für den Akademischen Bericht. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die allermeisten Publikationen in ZORA erfasst sind.


Open Access Monitor @ UZH
Im Juni wird unter www.oamonitor.uzh.ch ein UZH-eigener Open Access Monitor live gehen. Technisch basiert der Monitor auf der mächtigen Search Engine Elasticsearch, die visuelle Umsetzung erfolgt mittels Kibana. Thematische Dashboards ermöglichen komplexe Auswertungen aus Sicht der Institute und Kliniken sowie der Forschenden der UZH.

Der untenstehende Screenshot eines Dashboards zeigt, dass mittels Filter beispielsweise der Open-Access-Anteil eines bestimmten Instituts im Publikationsjahr 2020 angezeigt werden kann. Mittels Kibana Query Language können via Suchschlitz zudem komplexe Suchabfragen durchgeführt werden.

Der folgende Screenshot zeigt ein weiteres Dashboard. Dieses ermöglicht es herauszufinden, bei welchen Verlagen und in welchen Zeitschriften an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich in der Vergangenheit am häufigsten Gold Open Access publiziert worden ist. Gold Open Access bedeutet, dass die Erstpublikation als Open Access erfolgt ist. Im Gegensatz dazu werden Open-Access-Zweitveröffentlichungen in einem Repositorium wie ZORA als Green Open Access bezeichnet.

Der Go-Live von www.oamonitor.uzh.ch wird mittels verschiedener Kanäle kommuniziert werden.


Tools für das Monitoring von Open Access
Das renommierte Hochschulranking «CWTS Leiden Ranking» der Universität Leiden, welches jährlich knapp eintausend Universitäten vergleicht, berücksichtigt seit 2019 Open Access als eigenen Indikatortyp. Das Leiden Ranking basiert auf der Datenbank Web of Science. Auch im Open Access Monitor Deutschland, welcher vom Forschungszentrum Jülich betrieben wird, ist die Universität Zürich verzeichnet. Quellen sind u.a. Web of Science und Dimensions.

Da sowohl das Leiden Ranking als auch der Open Access Monitor Deutschland ausschliesslich Zeitschriftenartikel berücksichtigen, fällt der Open-Access-Anteil naturgemäss höher aus als bei einer Auswertung von ZORA-Publikationen. Im Gegensatz zu Datenbanken wie Web of Science etc. berücksichtigt ZORA nämlich eine Reihe verschiedener Publikationstypen. Zusätzlich deckt ZORA sämtliche Fachrichtungen der UZH ab. Darunter sind Fächer, welche aufgrund der Publikationstradition in den genannten Datenbanken kaum vertreten sind und zudem über einen sehr tiefen Open-Access-Anteil verfügen. Dies zeigt, dass der Open-Access-Anteil zumindest auf institutioneller Ebene stark von den zugrundeliegenden Datenquellen abhängig ist und damit kontextabhängig ist.

Autorinnen und Autoren können ihren Open-Access-Anteil unter http://www.snsf-oa-check.ch überprüfen. Der vom Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung gestellte Prototyp ermöglicht die Suche nach Autorennamen. Da die Datenbank Dimensions als Quelle dient, sind Publikationen von Autor:innen aus dem Geistes- und Sozialwissenschaftlichen eher untervertreten.


Links und Quellen
CWTS Leiden Ranking: https://www.leidenranking.com
CTWS Leiden Ranking 2020: https://www.leidenranking.com/ranking/2020/list
Open Access Monitor Deutschland: https://open-access-monitor.de/#/open-access
SNSF Open Access Check: http://www.snsf-oa-check.ch
Swissuniversities: https://www.swissuniversities.ch/themen/digitalisierung/open-access/nationale-strategie-und-aktionsplan
ZORA-Statistik: https://www.zora.uzh.ch/cgi/stats/report

Aufzeichnung vom 06.05.21 in Englisch

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