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Journal Citation Reports 2021 mit Impact Factor 2020

8. Juli 2021 | Anna C. Véron | 2 Kommentare |

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Die Journal Citation Reports (JCR) 2021 von Clarivate mit den Journal-Impact-Faktoren (JIFs) 2020 sind jetzt verfügbar. Die diesjährige Ausgabe enthält

  • mehr Zeitschriften – der Inhalt wurde auf mehr als 20.000 Zeitschriften aus 113 Ländern und 254 Subdisziplinen in den Natur-, Sozial-, Kunst- und Geisteswissenschaften ausgeweitet.
  • den Journal Citation Indicator – eine neue, nach Fachgebiet normierte Metrik für Zeitschriften in allen Disziplinen
  • eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit – interaktive Visualisierungen, einfachere Navigation und kontextbezogene Hilfe machen die Nutzung des JCR noch intuitiver.

Da die Journal-Impact-Faktoren (JIFs) von Clarivate weit verbreitet sind (und oft falsch verwendet werden!), möchten wir in diesem Blog-Beitrag drei häufige Missverständnisse über sie aufzeigen.

Irrtum #1: Der Journal-Impact-Faktor ist ein Werkzeug für Wissenschaftler, um die Qualität der Arbeiten in einer bestimmten Zeitschrift zu bewerten.

Als die Idee des Journal-Impact-Faktors ursprünglich entwickelt wurde, war das primäre Ziel, Bibliothekaren eine Methode zum Vergleich und zur Auswahl von Zeitschriften für die Aufnahme in ihre Bestände zu geben (Garfield, 1955). Er war nie als Instrument zur Bewertung von Arbeiten oder Personen gedacht – insbesondere nicht, wenn es darum geht, Entscheidungen über die Vergabe von Forschungsgeldern, die Einstellung von Fakultätsmitgliedern oder Ähnliches zu treffen.

Irrtum #2: Der Journal-Impact-Faktor berücksichtigt alle Publikationen einer bestimmten Zeitschrift und deren Zitate.

Oft dauert es mehrere Jahre, bis ein Forschungsthema in Schwung kommt und breitere Aufmerksamkeit erregt. Der JIF berücksichtigt jedoch nur die Anzahl der Zitate in einem bestimmten Jahr und die „zitierfähigen Artikel“ in dieser Zeitschrift, die in den beiden vorangegangenen Jahren veröffentlicht wurden:

Während alle Zitate, die eine Zeitschrift in einem bestimmten Jahr erhält, in den JIF einfließen, werden nicht alle Publikationen der beiden vorangegangenen Jahre als zitierfähige Artikel betrachtet – nur Artikel, Reviews oder Konferenzbeiträge. Dies kann zu einer künstlichen Aufblähung der JIFs führen – zu beobachten vor allem bei Zeitschriften wie Nature und Science, die viele häufig zitierte Editorials und News-Artikel veröffentlichen (Bornmann & Marx, 2016).

Irrtum #3: Der Journal Impact Factor ist ein präziser Wert.

Um Zeitschriften im JCR nach Rang sortieren zu können, werden JIFs mit drei Dezimalstellen und ohne Konfidenzintervalle oder Fehlerbalken angegeben. Diese Datengenauigkeit ist jedoch eine Illusion. Die Messung von Zitationszahlen ist keine exakte Wissenschaft, wie es in der Bibliometrie in bereits in mehreren Beispielen gezeigt wurde, z.B. Vanclay, 2012.

Abschließend möchten wir Ihnen raten, neben dem JIF noch weitere Metriken und Indikatoren heranzuziehen, um eine möglichst umfangreiche Bewertung einer Zeitschrift vorzunehmen. Beispiele für alternative Zeitschriftenmetriken sind:

Für eine innovative Zitationsmetrik auf Artikelebene können Sie die Relative Citation Ratio über https://icite.od.nih.gov/ ausprobieren.

Eine ausführliche Anleitung und Informationen zu allen neuen Funktionen im diesjährigen JCR finden Sie in der Clarivate Journal Citation Reports Help.

Abgelegt unter: E-RessourcenTipps für Ärzte und MTTB-BerufeTipps für Forschende
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