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Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

Tagung: Bildungsraum – Bildungsräume

27. Januar 2020 | Caroline Madeleine Suter | Keine Kommentare |

Am 17. Januar 2020 fand die von Michèle Hofmann und Lucien Criblez im Auftrag des Vorstandes der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung (SGBF) organisierte Tagung Bildungsraum – Bildungsräume an der Universität Zürich statt. Diese ist Teil der sechsten Veranstaltungsreihe (Raum – Espace) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften zur facettenreichen Schweiz beruhend auf der Aussage: La Suisse n’existe pas.

Anhand von vier Referaten wurde das Phänomen Bildungsraum / Bildungsräume aus verschiedenen Perspektiven betrachtet:

Prof. Dr. Lucien Criblez (Universität Zürich) führte anhand einer historischen Langzeitperspektive auf, wie der «Pfad» des Bildungsföderalismus 1848 eingeschlagen wurde und wie sich auf dieser Grundlage verschiedene Bildungsräume unter Einflüssen von Akteuren auf Ebenen der Gemeinden, Kantonen und des Bundes entwickelt haben.

Dr. Katharina Gallizzi und Katrin Mühlemann (Bundesamt für Statistik) ergänzten hierzu aufgrund von Kennzahlen des Bundesamts für Statistik verschiedene Möglichkeiten zur Typologisierung von Analyseregionen bzw. Bildungsräumen in Bezug auf die gesamte Schweiz, die über institutionelle oder regionalpolitische Gliederungen nur unzureichend dargestellt werden können. So lassen sich beispielsweise anhand der verschiedenen Maturitätsquoten, Hochschulstandorte oder der Erwerbstätigkeit der Studierenden verschiedene Bildungsräume lokalisieren.

Sandra Hafner und Prof. Dr. Regula Julia Leemann (PH FHNW) richteten den Blick auf die Institutionalisierung eines Bildungstypes: der Diplom-/Fachmittelschule (DMS/FMS). Sie konnten aufzeigen, wie sich die DMS/FMS als Zubringerinstitution als eine sich harmonisierende LehrerInnenbildung ab 1990 etablieren konnte und wie die wegen der starken regionalen Ausrichtung grosse Heterogenität der Schulen dennoch für Varianz sorgt.

Die Perspektive der Kantone wurde von Dr. Sybille Bayard und Flavian Imlig vertreten (Bildungsdirektion Kanton Zürich, Bildungsplanung). Sie stellten vor, wie Ergebnisse von Bildungsanalysen in Abhängigkeit der räumlichen Aggregationsebene variieren. Anhand dreier Beispiele (Erstabschlussquote auf der Sekundarstufe II, Anteil der Schüler*innen, die aus der Volksschule in ein Brückenangebot übertreten, geografische Erreichbarkeit der Schulen der Sekundarstufe II) zeigten sie, wie räumliche Muster Hinweise zur Erklärung von (kantonalen) Unterschieden geben und konnten so die Relevanz der regionalen Begebenheiten hervorheben.

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