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Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

Die Debatte um Bildungsstandardisierung seit 1990. Analyse von Inhalten und Akteuren in der Schweiz und auf internationaler Ebene

Dissertationsprojekt | Susanne Ender | susanne.ender@ibe.uzh.ch

 

Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts prägt die Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) vor allem mit der PISA-Studie eine internationale Debatte über Bildungsinhalte, Bildungsresultate und die Messbarkeit von Bildung. In vielen Ländern wurden Diskussionen über das je eigene Bildungsverständnis und die als relevant erachteten Inhalte schulischer Bildung in Gang gesetzt. In der Schweiz wurden im Nachgang zu PISA nationale Bildungsstandards, darauf aufbauende sprachregionale Lehrpläne und ein Konzept zur Überprüfung der Bildungsstandards entwickelt. Anhand dieser Entwicklungen lässt sich zeigen, wie internationale und nationale Akteure und Debatten im Bildungswesen zusammenhängen.

In der Dissertation wird die Debatte um Bildungsstandardisierung und Vergleichbarkeit von Schulleistungen in der Schweiz und auf internationaler Ebene seit 1990 bis heute betrachtet. In diesem Zeitraum wird anhand von drei Projekten, in denen die Schweizer und die internationale Ebene Berührungspunkte aufweisen, analysiert, welche Akteure die Debatte in welcher Weise bestimmen und wie ihr Bildungsverständnis geprägt ist. Auf Ebene der Schweiz werden das Bundesamt für Statistik (BFS) und die Schweizerische Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), auf internationaler Ebene wird vor allem die OECD betrachtet.

Der Zusammenhang internationaler und nationaler Akteure und Debatten wird mit Hilfe der World-Polity-Theorie und den Weiterführungen dieser Theorie in Transfer-, Diffusions- und Konvergenzmodellen untersucht. Dabei werden die in diesem Forschungskontext entwickelten Thesen zur globalen Institutionalisierung von Bildung und deren Diffusion und Transfer in nationale Bildungssysteme herangezogen. Zudem dienen Ansätze aus der Governanceforschung zur Beschreibung und Untersuchung der Strukturen und Handlungsweisen von Akteuren.

Die in der Dissertation aufgestellten Hypothesen zum Zusammenhang Schweizerischer und internationaler Entwicklungen werden anhand von Quellen der EDK, des Bundesamts für Statistik und der OECD empirisch geprüft und diskutiert.