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Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

Höhere Fachschulen: Zwischen Higher Education und Berufsbildung – Entwicklungsdynamik, Zustandsanalyse und Perspektiven im internationalen Vergleich

Das vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) finanzierte Forschungsprojekt untersucht die Entwicklung sowie den aktuellen Stand und Status der höheren Fachschulen in der Schweiz in ausgewählten Berufsfeldern im internationalen Vergleich.

Seit den 1990er-Jahren war dieser tertiäre Bildungsbereich durch die Schaffung von Fachhochschulen gezwungen, sich innerhalb des (Berufs-)Bildungssystems neu zu positionieren und zu legitimieren. Ab 1995 entwickelte sich ein wesentlicher Teil der höheren Fachschulen zu Fachhochschulen weiter, gleichzeitig gerieten die verbliebenen höheren Fachschulen in eine Neudefinierungs- und Abgrenzungsphase, welche sich auch in einer Politik der Sichtbarmachung äussert. Die Diskussionen um eine bessere finanzielle Unterstützung oder die Aufwertung der Diplome (Motion Aebischer im Nationalrat; Stichwort „professional bachelor“) zeigen, dass die Bemühungen um eine Klärung der Position der höheren Fachschulen das jüngste politische Geschehen mitgeprägt hat.

Im Projekt werden die Transformationen der höheren Fachschulen anhand ausgewählter Fallstudien zu den Bildungsbereichen Gesundheit, Technik, Gastronomie und Tourismus, Wirtschaft sowie Soziales analysiert. Der hauptsächliche Fokus liegt auf dem Zeitraum seit 1990; allerdings werden die Auf- und Ausbauphase der 1970er- und 1980er-Jahre im Sinne einer „Vorgeschichte“ miteinbezogen.

Theoretisch stützt sich das Projekt auf Ansätze des historischen Institutionalismus, des akteurzentrierten Institutionalismus sowie der Educational Governance. Als methodischer Zugang dient zunächst die Dokumentenanalyse. Später folgen Experten- und Absolventeninterviews sowie das witness seminar als innovative Form der Oral history.

Dauer: 2018-2022

Projektteam: Lucien Criblez (Projektleitung), Caroline Suter (Doktorandin), Paula Carle (Projektmitarbeiterin), Dario Spilimbergo (studentischer Projektmitarbeiter), Milena Nigg (Hilfsassistentin), Nina Lutz (2019-2021)