Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

Das Verfassen einer geisteswissenschaftlichen Arbeit

24. Oktober 2017 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Sandra Schneeberger, Deutsches Seminar:

In der Skandinavistik gibt es keine spezifische Lehrveranstaltung, in der wissenschaftliches Arbeiten vermittelt wird. Das impliziert, dass die Studierenden es bereits können oder es  learning by doing beim Verfassen des Leistungsnachweises aufnehmen. Gerade auf Bachelor-Ebene zeigt sich, dass grosse Unterschiede der Vorkenntnisse bestehen, was zu viel Betreuungsaufwand bei schriftlichen Arbeiten führt.

Das Lehrprojekt hat deshalb zum Ziel, den geisteswissenschaftlichen Forschungsprozess zum Thema zu machen und gewisse Schritte davon vertieft im Seminar zu behandeln. So soll das Erstellen einer eigenen Seminararbeit systematisch angeleitet werden. Das Konzept des Forschenden Lernens bildet dabei die Basis für die Seminargestaltung, wird aber an die curricularen Voraussetzungen angepasst. Die Bachelor-Studierenden durchlaufen im Präsenzseminar ausgewählte Schritte des Forschungszyklus, bevor danach die individuelle Seminararbeit verfasst wird. Der Schwerpunkt des Präsenzseminars liegt bei Fragestellung und Recherche, da sie die Grundlage aller Arbeit bilden. Beide Schritte werden explizit sichtbar gemacht: Einerseits wird die fachliche Sekundärliteratur zusätzlich auf einer Metaebene diskutiert. Dabei geht es z.B. um die Frage „Warum ist das (k)ein guter Text?“ und die kritische Beurteilung wissenschaftlicher Texte wird eingeübt. Andererseits wird das eigene Vorgehen beim Textverfassen durch ein Peer-Reading reflektiert. Nach der Recherche und individuellen Sprechstunden erstellen die Studierenden eine Projektskizze für ihre Seminararbeit. Anhand dieser wird in der Gruppe diskutiert, ob z.B. eine bestimmte Fragestellung angemessen oder das Korpus sinnvoll ist.

Das ausführliche Thematisieren des Forschungsprozesses bedingt Zeit und Raum. Dies bedeutet Abstriche bei fachlichem Inhalt und Mehraufwand in der Planung. Das Projekt zeigt aber, dass Interesse und Bedürfnis der Studierenden nach Klärung solcher – ansonsten nicht ausgesprochenen – Fragen gross ist. Die Rückmeldungen sind durchgehend positiv oder wie eine Studentin es formuliert: „Noch nie habe ich mich so früh im Semester so gut auf eine Seminararbeit vorbereitet gefühlt.“ Ob sich diese gute Vorbereitung auch auf die Seminararbeiten auswirkt, wird sich allerdings erst bei deren Abgabe zeigen.

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