Anna Maria Riedi, Masterstudiengang Soziale Arbeit, Berner Fachhochschule:
Was tun Studierende, wenn sie nicht nur aufgefordert werden, Evaluationsfragen zu beantworten, sondern auch eingeladen werden, sich an deren Entwicklung zu beteiligen? Im Rahmen eines Pflichtmoduls zu Forschungsmethoden im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit erhielten die Studierenden den Auftrag, sowohl einen Fragebogen wie auch einen Leitfaden zu erstellen, welche die Evaluation des besuchten Moduls zum Gegenstand haben. Die vorliegende explorative Untersuchung zeigt, was Studierende gerne gefragt und wie sie befragt werden möchten.
Dabei zeigt sich, dass Studierende und Dozierende durchaus vergleichbare Themen bevorzugen. Allerdings tendieren Studierende zu Fragen, die sich stärker auf ihre Befindlichkeiten und ihr Erleben richten, während Dozierende gerne quantifizierbare Ergebnisse suchen. Zudem bevorzugen Studierende, sich selber eher als passiv Empfangende von Lehr- und Lernsituationen zu verstehen. Demgegenüber stellen Dozierende die studentische Verantwortung fürs eigene Lernen in den Vordergrund der Evaluationsfragen. Pointiert darf dies wie folgt interpretiert werden: Studierende möchten sinngemäss wissen: «Wurde ich motiviert?»; Dozierende möchten sinngemäss wissen: «Waren Sie motiviert?».
Eine Kontrastierung mit einer Datensammlung aus einem andersgelagerten Modul, in dem auch der Auftrag viel offener gestellt wurde, zeigt, dass Studierende – sofern sie völlig frei sind in der Wahl – gerne visuellere und kollektivere Formen der Datenerhebung für Evaluationen bevorzugen. Beispielsweise eine Spider-Form, die von allen anwesenden Studierenden gemeinsam ‘ausgefüllt’ wird. Die vorläufige These lautet deshalb: es sind vermehrt visuellere und kollektivere Formen der Datenerhebung einzusetzen und in der Konsequenz auch kollektivere Formen der Datenauswertung anzuwenden.
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