Simon Luger, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Zürich

Studienanfänger:innen beginnen ihre universitäre Ausbildung mit alltäglichen Erfahrungen und vorakademischen Vorstellungen zu ihrem Studienfach. Solche Präkonzepte können für den akademischen Lern- und Forschungsprozess hinderlich sein, insbesondere in wissenschaftspropädeutischen Seminaren. Kenntnisse über solche Präkonzepte sind für Dozierende wertvoll, um die Lehrqualität zu verbessern. Das Ziel des vorliegenden Lehrforschungsprojekts ist die didaktische Rekonstruktion erziehungswissenschaftlicher Präkonzepte von Studienanfänger:innen: Welche erziehungswissenschaftlichen Inhalte wählen Studierende in Seminararbeiten? Welche wissenschaftlichen Fragetypen formulieren Studierende in diesen Arbeiten? Die Datengrundlage besteht aus 201 Forschungsfragen in propädeutischen Seminararbeiten. Auf der inhaltlichen Ebene wurden aus den studentischen Forschungsfragen «Schlagwörter» exzerpiert und einem oder mehreren erziehungswissenschaftlichen Themenfeldern zugeordnet. Auf der formalen Ebene wurden die studentischen Forschungsfragen einem wissenschaftlichen Fragetypus zugeordnet. Schliesslich wurden die kodierten Kategorien mittels Frequenz- und Kontingenzanalysen untersucht. Die Ergebnisse geben Hinweise auf Interessenslagen und Präkonzepte von Novizen, die mit Forschungspraxis und Postkonzepten von Experten kontrastiert werden können. Dies kann einen Beitrag leisten, die Lehre propädeutischer Erziehungswissenschaft adaptiver zu gestalten.

Dieses SOTL-Projekt wurde in der Zeitschrift „Die Hochschullehre“ veröffentlicht und ist online verfügbar.