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Institut für Erziehungswissenschaft

In der Schweiz – und jetzt? Zur Individuation und Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Flucht*Migrationsgeschichte

Ein Ort, an dem Jugendliche und junge Erwachsene explizit als «(noch-) nicht-integriert» und somit als «(noch) nicht-zugehörig» adressiert werden, sind Integrationskurse für Jugendliche und junge Erwachsene mit Flucht*Migrationsgeschichte, die erst seit ein paar Jahren in der Schweiz sind und die nicht mehr im Rahmen der obligatorischen Schulpflicht beschult werden können. Solche Kurse haben nicht nur das Erlernen der Sprache zum Ziel, sondern auch eine gesellschaftliche Integration. Um die relational hergestellte Beziehung zwischen «uns» und «den Anderen» aus der Perspektive der «(noch) nicht Integrierten» zu erforschen, sind somit die Erfahrungen der Kursteilnehmer*innen aufschlussreich. Der Fokus der Arbeit liegt zum einen bei der Frage, wie die am Kurs teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit den an sie (im Kurs) herangetragenen (Integrations-)Anforderungen umgehen. Zum anderen liegt er auf der Frage, wie sie auf Basis dieser Erfahrungen, ihr Leben in der Schweiz wahrnehmen. Dabei interessiert, wie Individuations- und Integrationsprozesse in der Adoleszenz gestaltet werden.
Die Datenerhebung erfolgt in zwei kontrastiven Kurssettings, die neben teilnehmenden Beobachtungen auch themenzentrierte Interviews mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen umfasst. Damit Fremdheitszuschreibungen als relationale Prozesse analysiert werden können, wird für die Auswertung eine tiefenhermeneutische Analyse durchgeführt. Mit einer solchen analytischen Ausrichtung kann neben der Analyse des manifesten Sinngehaltes der Beobachtungsprotokolle und Interviews der Frage nachgegangen werden, wie subjektive Übertragungs- und Abwehrreaktionen mit (institutionellen) Zwängen, gesellschaftlichen Widersprüchen und kulturellen Tabus korrespondieren.
Diese Untersuchung will die Perspektiven und die Erfahrungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Flucht*Migrationsgeschichte sichtbar machen und analysieren. Mittels einer umfassenden empirischen Untersuchung ist es möglich, die Heterogenität der Erfahrungen in den Blick zu nehmen. Bisherige Forschungen zu solchen Integrationskursen in der Schweiz haben aufgezeigt, dass die Teilnehmenden unter anderem herkunfts- und geschlechtsspezifischen Stereotypisierungen ausgesetzt sind. Diese Untersuchung will zu einer differenzierten Betrachtungsweise und einem besseren Verständnis von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Flucht*Migrationsgeschichte und deren Individuations- und Integrationsprozesse beitragen.

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