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Kunsthistorisches Institut

Blickwechsel: Ostdeutsche und deutsch-deutsche Fotografie mit und seit der Wende 1989

Gastvortrag von Daniel Blochwitz

Datum und Zeit

Donnerstag, 11. Mai 2017, 18:15 Uhr bis 20:15 Uhr

Ort

Universität Zürich, Zentrum, Karl Schmid-Strasse 4, 8001 Zürich
Raum: Hörsaal, KO2 F 150

Organisation

Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie, Kunsthistorisches Institut
Kunsthistorisches Institut Zürich

Inhalt

Wer sich die Fotografien der Maueröffnung vom 9./10. November 1989 anschaut, wird schnell feststellen, dass der überwiegende Teil der Bilder die Ereignisse von der graffiti-besprühten ,Westseite‘ der Mauer zeigt. War es nur eine ästhetische Entscheidung, oder fand hier eine Perspektivänderung zu den Berichten über die Wende in der DDR statt? Wer hat wann was zu welchem Zweck fotografiert? Haben ostdeutsche Fotografen mit der Maueröffnung nicht mehr selbst das Bild der Ereignisse formen können und stattdessen das Feld ihren westdeutschen Kollegen überlassen (müssen)? Wurden sie von selbstbestimmten Autoren ihrer eigenen Geschichte/n zu ,Anderen‘, wie wir sie aus postkolonialen Diskursen kennen, von denen mit der Zeit ein immer ,exotischeres‘ Bild geformt wurde? Wie hat man ostdeutsche Fotografie der Wende- und Vorwendezeit in diesen neuen Kontext integriert? Welches DDR-Bild blieb da hängen? War es Zufall, dass es in der DDR, im Vergleich zum Westen, überdurchschnittlich viele fotografisch erfolgreiche Frauen gab, und wie äußert sich das in der deutsch-deutschen Bildsprache und im Bildverständnis? Welchen möglichen Einfluss hatte die ,maskulinere‘ Westsicht auf die allgemeine Entwicklung der DDR von der Maueröffnung 1989 bis zur Wiedervereinigung 1990 und dann Ostdeutschlands bis heute? Gab es mittlerweile eine verspätete Bild-Wende – und somit einen echten Blickwechsel? Diese und andere Fragen werde ich in meiner Präsentation aufwerfen und zur Diskussion stellen.

Kurzbiografie: Daniel Blochwitz (*1973/D) ist freier Dozent, Kurator und Berater für Fotografie in Zürich. Neben institutionellen Ausstellungen, wie beispielsweise „Vivian Maier: Taking the Long Way Home“ (3/2016) und „Arnold Odermatt“ (1/2017), die er für die Photobastei in Zürich kuratiert hat, verfolgt er auch Ausstellungsprojekte in Galerien in Zürich, Rom und Berlin und schreibt Texte für künstlerische Fotobücher.