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Romanisches Seminar

Rätoromanisch

Gegenstand des Studienprogramms «Rätoromanische Sprach- und Literaturwissenschaft» ist das Rätoromanische der Schweiz: eine «Amtssprache» des Kantons Graubünden, eine «Nationalsprache» der Schweiz, eine «Regionalsprache» Europas. Obwohl es sich um eine kleine Sprachgemeinschaft handelt, ist das Rätoromanische mit unzähligen Dialekten, fünf geschriebenen Idiomen und einer überregionalen Standardsprache, dem Rumantsch Grischun, äusserst vielfältig. Es hat eine lange, mannigfaltige und gut dokumentierte Schrifttradition sowie eine lebendige und vielgestaltige zeitgenössische Literatur.

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Studienpläne und Wegleitungen

Lehrangebot und Aktivitäten

Team und Personen

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Lehrstuhl Rätoromanisch
Gastdozierende

Voraussetzungen und Perspektiven

Für das Rätoromanistikstudium sind Pioniergeist, Lust an der Auseinandersetzung mit sprachlichen und literarischen Besonderheiten sowie gute Kenntnisse mindestens eines rätoromanischen Idioms gefragt. Diese können auch während eines mehrsemestrigen Sprachkurses erworben werden. Das Studienprogramm «Rätoromanische Sprach- und Literaturwissenschaft» wird als Nebenfach angeboten, das sie mit einer Vielzahl an anderen Studienprogrammen kombinieren können.

Studierende der Rätoromanistik entdecken das eigene und andere Idiome, vergleichen die Situation des Rätoromanischen mit anderen Klein- und Regionalsprachen Europas, vertiefen und erforschen – teilweise mit Feldforschung – Fragen der Zwei- und Mehrsprachigkeit sowie des Sprachkontakts, profitieren vom familiären Ambiente und von der persönlichen Betreuung und haben eine grosse Auswahl an attraktiven Praktikumsplätzen.

Der Bachelor- und der Master-Abschluss eröffnen Berufsfelder, in denen vertiefte und wissenschaftliche Kenntnisse des Rätoromanischen, analytisches Denken und gute Schreibkompetenzen erforderlich sind, z.B. Sekundarschul- und Gymnasialunterricht, Sprach- und Kulturvermittlung, Sprach- und Kulturpolitik, Journalismus, Verlags- und Bibliothekswesen sowie Privatwirtschaft. Der Master-Abschluss ist Voraussetzung für den Erwerb des Lehrdiploms auf Gymnasialstufe sowie für weiterführende akademische Qualifikationen (z.B. Doktorat).

Falls Sie an der Pädagogischen Hochschule Zürich den Studiengang für die Sekundarstufe I belegen, können Sie in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich den Wahlbereich Rätoromanisch belegen und entsprechende ECTS-Punkte für eine Facherweiterung absolvieren, also für ein zusätzliches Unterrichtsfach. Wahlbereich Rätoromanisch PHZH (Sekundarschule)

Wenn Sie das Lehrdiplom auf Gymnasialstufe anstreben (Höheres Lehramt), können Sie das Rätoromanische als zweites Unterrichtsfach wählen. Lehrdiplom für Maturitätsschulen Rätoromanisch (als zweites Unterrichtsfach)

Schwerpunkte des Rätoromanisch-Studiums

Schwerpunktmässig beschäftigt sich die Zürcher Rätoromanistik mit zeitgenössischer rätoromanischer Literatur, mit Sprach- und Kulturkontakt, mit Literatur- und Identitätsgeschichte, mit der Geschichte und Gegenwart der rätoromanischen Sprach- und Heimatbewegung sowie mit Fragestellungen, welche die spezifische Situation einer Kleinsprache und sprachlichen Minderheit betreffen.

Rätoromanische Literaturwissenschaft

Rätoromanische Linguistik:
• Literarische Werke des 19. und 20. Jahrhunderts
• Religiöse, politische und populäre Literatur seit dem 16. Jahrhundert
• Literatur im kulturgeschichtlichen Kontext einer Kleinsprache und Sprachbewegung
• Die eigene literarische Tradition im Dialog mit anderen Regional- und Nationalliteraturen
• Literarische Wertung unter Berücksichtigung ästhetischer sowie kulturhistorisch-ethnographischer Aspekte
• Geschichte und Aktualität der verschiedenen regionalen und lokalen Sprachformen
• Standardisierungsproblematik des Rätoromanischen und anderer Kleinsprachen
• Soziolinguistik und Kontaktlinguistik
• Sprachenstatistik, Sprachenrecht, Sprachenpolitik
• Sprachliche Analyse von Pressetexten, sprachlichem Material aus Radio und Fernsehen sowie weiterer Gebrauchstexte.

 

Höheres Lehramt Rätoromanisch (Gymnasium)

An der Universität Zürich können Sie mit einem Masterabschluss in Rätoromanischer Sprach- und Literaturwissenschaft  ein Lehrdiplomstudium für das Unterrichtsfach Rätoromanisch (als zweites Unterrichtsfach) absolvieren.

Wahlbereich Rätoromanisch PHZH (Sekundarschule)

Wenn Sie an der PHZH den integrierten Bachelor-/Master-Studiengang Sekundarstufe I besuchen, können Sie im Wahlstudium das Wahlfach Rätoromanisch belegen. Dieses wird am Romanischen Seminar der Universität Zürich angeboten. Insgesamt stehen je nach Studienprofil zwischen 12 und 21 ECTS-Punkte für das Wahlfach Rätoromanisch zur Verfügung. Die Studienleistungen umfassen die Bereiche Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Sprachkompetenzen. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der PHZH sowie in der Fachwegleitung und im Modulplan.

Fachwegleitung (PDF, 337 KB)
PHZH Wahlstudium (PDF, 140 KB)

 

Zur Geschichte des Fachs

In der Schweiz wird rätoromanische Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Zürich,Freiburgund Genf  (bis 2002 auch an der Universität Bern) betrieben.

Ein wichtiger Ausgangspunkt der rätoromanischen Sprachwissenschaft sind G. I. Ascolis 1873 erschienene «Saggi ladini», die das Bündnerromanische, das Dolomitenladinische und das Friaulische zu einer Einheit zusammenfassen. Die Schweizer Rätoromanisten Robert von Planta, Florian Melcher und Chasper Pult sen. spielten eine bedeutende Rolle in der Anfangsphase des Dicziunari Rumantsch Grischun, des rätoromanischen Idiotikons (gegründet 1904; erscheint seit 1939). Sie waren bemüht, in ihrem Wirken die Eigenständigkeit des Bündnerromanischen gegenüber den benachbarten italienischen Mundarten hervorzuheben, eine Ansicht, die später auch der Zürcher Romanistik-Professor Jakob Jud (1922–1950) vertrat.

Die Erforschung der rätoromanischen Literatur beginnt mit der Zusammenstellung der «Rätoromanische Chrestomathie» (1888–1912) durch Caspar Decurtins. Angelegt aus kulturhistorischem und volkskundlichem Interesse, ist sie bis heute die wichtigste Textsammlung für die rätoromanische Literaturwissenschaft. Weitere Meilensteine sind die «Litteratura dals Rumauntschs e Ladins» (1979) des Zürcher Romanistik-Professors Reto R. Bezzola sowie das Handbuch «Literatur und Kleinsprache. Studien zur bündnerromanischen Literatur seit 1860» von Clà Riatsch und Lucia Walther. Eine ästhetisch-kritische Wertung in Verbindung mit einer kulturhistorisch-soziologischen Einordnung der Texte beginnt mit den Arbeiten von Iso Camartin, dem ersten Professor für «Rätoromanische Literatur und Kultur» an der Universität und der ETH Zürich (1985–1997). Als zweiter Inhaber des Lehrstuhls für «Rätoromanische Literatur und Kultur» an der Universität Zürich (2001–2017) verantwortete Professor Clà Riatsch ein breites Panorama an Forschungsprojekten und Publikationen, die mit den Forschungsmethoden der modernen Literaturwissenschaft Werke und Phänomene der rätoromanischen Literatur analysieren und beschreiben.

Rätoromanische Linguistik und Literaturwissenschaft, RoSe 125 (S. 191-204) (PDF, 334 KB)

Weiterführende Informationen

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