"Jetzt
provozieren
wir!"...
Also
sprach
nicht
Zarathustra
vgl. Friedrich Nietzsche: "Also sprach Zarathustra",
dafür
aber
der
zürcherische
Polizei-Inspektor
Dr.
Bertschi
-
wer
erinnert
sich
nicht
an
seine
weiße
Weste
-
vor
der
"Blutnacht"
in
Zürich.
So
übertitelt
auch
das
"Volksrecht"
seinen
Bericht
über
die
"schlimme
Krawallnacht
in
Zürich".
Wenn
aber
schon
Vorgesetzte
diesen
Schlachtruf
ausgeben,
ist
es
dann
verwunderlich,
wenn
die
Untergebenen
entsprechend
handeln?
Der
stets
sich
objektiv
gebende
"Tages-Anzeiger"
gibt
Beispiele
grausamer
Mißhandlungen
zum
Teil
unbeteiligter
Passanten
wieder.
Diese
Mißhandlungen
erfolgten
aber
nicht
als
Gegenwehr
während
der
Hitze
des
Gefechtes,
sondern
nachher
in
der
Polizeiwache.
Es
sind
Mißhandlungen,
wie
jene,
die
einst
auch
als
"Greuelnachrichten"
aus
dem
Dritten
Reich
nicht
geglaubt
wurden.
Man
braucht
nicht
einmal
ins
Ausland
zu
gehen,
denn
Beweise
sind
in
unserem
Land
und
unserer
Stadt
genug
vorhanden,
daß
Demonstrationen
in
der
Regel
ruhig
verlaufen,
wenn
die
Polizei
nicht
als
"Stimulans"
erscheint.
So
demonstrierten
zur
selben
Zeit
wie
in
Zürich
Mitglieder
der
separatistischen
Jugendorganisationen
in
Delsberg
und
besetzten
die
dortige
Präfektur.
Sie
erklärten:
"Wir
halten
die
Präfektur
bis
morgen
Sonntag
besetzt.
Wir
werden
keinen
Schaden
anrichten.
Sollte
die
Polizei
intervenieren,
werden
wir
uns
bis
zum
äußersten
verteidigen
und
bitten
die
Bevölkerung
um
Unterstützung..."
Die
Polizei
unternahm
nichts
-
und
es
geschah
auch
nichts.
Lehren
für
Zürich!
Man
muß
übrigens
wissen,
daß
die
Forderung
nach
einem
Jugenhaus
bereits
Ende
der
vierziger
Jahre
erhoben
wurde,
und
der
Leidensweg
eines
zürcherischen
Jugenhauses
ist
mit
Vertrölungen
und
Versprechen
reichlich
gepflästert,
und
auch
der
Widerstand
des
damaligen
Bauvorstandes
Dr.
Sigi
Widmer
ist
nicht
ganz
vergessen.
Spaltenwechsel
Die
Idee
eines
bloßen
Jugendhauses
hat
sich
inzwischen
gewandelt.
Was
die
heutige
Jugend
heute
will,
ist
ein
von
ihr
selbst
verwaltetes
Jugendzentrum,
das
auch
ein
Forum
ist,
auf
dem
man
sich
aussprechen
und
eine
Meinung
bilden
kann.
Solche
Zentren
existieren
längst
in
Frankreich.
Sie
entsprechen
einem
echten
Bedürfnis,
und
ein
Kampf
darum
ist
gerechtfertigt.
Wenn
wir
allerdings
nachträglich
und
aus
einer
gewissen
Distanz
den
Ablauf
der
Dinge
sehen,
können
wir
uns
eines
gewissen
Eindruckes
nicht
erwehren:
War
die
plötzlich
versteifte
Haltung
des
Stadtrates
-
er
ist
eine
Kollegialbehörde
-
nicht
gar
ein
Versuch,
es
darauf
abkommen
zu
lassen,
in
der
Meinung
nämlich,
daß
sich
die
Jugendlichen
durch
Randalieren
bei
der
großen
Mehrheit
der
Bevölkerung
selbst
diskreditieren
würden?
Ist
diese
Absicht
gar
erreicht
worden?
-
Daß
es
tatsächlich
der
Demonstrationsleitung
mißlang,
unnötige
Handlungen
abzustoppen,
ist
ein
berechtigter
Vorwurf.
Beschädigte
Lautsprecher
sind
kein
hinlänglicher
Grund
zur
Entschuldigung.
Etwas
ganz
anderes
ist
der
Vorwurf,
den
bürgerliche
Zeitungen
erheben:
Der
demonstrierenden
Jugend
gehe
es
weder
um
den
Kampf
für
Vietnam,
gehe
es
auch
nicht
um
ein
Mitbestimmungsrecht,
nein,
es
gehe
ihnen
um
nichts
anderes
als
Schritt
um
Schritt
ihre
Macht
zu
erproben.
Wer
so
argumentiert,
der
schreibt
den
unserer
Jugend
eigenen
Idealismus
radikal
ab
und
beweist
damit
eine
falsche
Optik,
oder
er
sitzt
selber
an
den
Schalthebeln
der
Macht.
Wir
müssen
diese
Jugend
ernst
nehmen.
Aber
gerade
darum
wünschen
wir
auch,
daß
sie
sich
von
jenen
trenne,
die
als
bloße
Abenteurer
"etwas
erleben"
wollen.
Wer
schon
die
Hand
an
den
Pflug
legt,
um
eine
neue
Saat
zu
säen,
der
pflüge
tief.
Wir
haben
uns
im
"Zeitdienst"
stets
für
die
Belange
einer
progressiven
und
ernsthaften
Jugend
eingesetzt.
Wir
lassen
sie
auch
in
unserer
sozilistischen
Information
ausgiebig
zu
Worte
kommen,
und
wir
freuen
uns
auch
über
ihre
Eigenwilligkeit.
w.
e.