An
den
Chef
der
Kriminalpolizei
Hrn.
Adjunkt
Dr.
Hubatka
___________________
Bericht
über
die
Vorkehrungen
für
die
Uebernahme
der
Arrestanten
durch
die
Kriminalabteilung
von
der
Hauptwache
anlässlich
der
Rote, handschriftliche UnterstreichungDemonstrationen
vom
Sa./So.
29./30.6.68.
sowie
vom
So./Mo.
30.6./1.7.1968.
_____________________________________________________
Freitagnachmittag,
28.
Juni
1968,
anlässlich
eines
Rapports
des
Hrn.
Kdt.
Dr.
R.Bertschi
und
in
Anwesenheit
des
Chefs
der
Kriminalpolizei,
Hrn.
Adj.
Dr.
W.Hubatka,
sowie
weiterer
Offiziere
und
Funktionäre,
wurde
dem
Unterzeichneten
der
Auftrag
erteilt,
die
Uebernahme
allfälliger
von
der
Uniformpolizei
eingebrachter
Personen
durch
die
Kriminalabteilung
zu
organisieren.
Im
weiteren
wurde
anlässlich
dieser
Besprechung
das
erste
vorsorgliche
Aufgebot
der
Kriminalpolizei
fixiert.
A)
Mannschaftsaufgebote
der
Kriminalabteilung
________________________
Samstag,
29.
Juni
1968,
14.00
Uhr:
30.
Detektive
2
Polizei-Assistentinnen
1
Gefangenenwart
(von
der
Uniformpolizei
auf
unserer
Veranlassung
-
Kpl.
).
Ab
22.00
Uhr
erweis
es
sich
angesichts
der
grossen
Zahl
von
eingebrachten
Personen
als
notwendig,
sukzessive
weitere
Detektive
aufzubieten:
23
Detektive.
Sonntag/Montag,
30.6.1.7.1968
erfolgten
ab
19.00
Uhr
neuerliche
Aufgebote
von
Sowohl
in
der
Nacht
zum
Sonntag
wie
auch
zum
Montag
erfolgten
die
Einvernahmen
der
eingebrachten
Personen
und
deren
weitere
Bearbeitung
bis
in
die
späten
Morgenstunden.
Stempel
Verfügung:
Geht
an
das
Polizeiinspektorat.
Koipie
KIII,
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.
B)
Massnahmen
inbezug
auf
Arrestandenübernahme
und
-Behandlung
I.
Uebernahme
der
Arrestanten
Nach
Vorbesprechung
mit
dem
Gefangenwart,
Kpl.
Nägeli,
und
im
Einvernehmen
mit
den
Wachtchefs
der
HW
vom
Sa./So.
29./30.6.1968,
Wm.
Lutz
und
Wm.
,
wurden
für
den
Fall
der
Einbringung
einer
grossen
Zahl
von
Arrrestanten,
folgende
Massnahmen
getroffen:
- a)
Abtasten
der
Arrestanten
auf
der
HW
bei
ihrem
Eintreffen
nach
gefährlichen
Gegenständen
und
Schlaginstrumenten,
etc.
Belassen
der
übrigen
Effekten.
Verbringen
der
Arrestanten
in
eines
der
beiden
Abstandszimmer,
ohne
Einschreibung
in
das
Arrestantenbuch.
Als
der
Andrang
von
Arrestanten
in
den
ersten
Morgenstunden
immer
grösser
wurde,
entschlossen
wir
uns,
zwei
Einvernahmezimmer
der
Verkehrspolizei
im
Parterre
vom
Mobiliar
auszuräumen
und
als
zusätzliche
Abstandszimmer
zu
verwenden.
Dann
mussten
auch
noch
die
beiden
grösseren
Arrestlokale
Nr.
22
und
24
als
Abstandszimmer
benützt
werden.
- b)
Arrestanden,
die
gefährliche
Gegenstände
auf
sich
trugen,
oder
gegen
welche
die
Uniformpolizei
konkrete
Belastungen
melden
konnte,
oder
gegen
die
sich
sonstwie
eine
rasche
Behandlung
aufdrängte,
wurden
von
den
Detektiven
vordringlich,
d.h.
meist
sofort
vom
Wachtchef
oder
Gefangenenwart,
in
Empfang
genommen.
Wartezeiten
waren
unumgänglich,
da
Detektive
ihre
Einvernahme
und
Ueberprüfungen
abschliessen
mussten.
- c)
Detektive
holten
die
übrigen
Arrestanten
laufend
in
den
erwähnten
Abstandszimmern
ab.
Mit
diesen
Personen
meldeten
sich
die
Detektive
in
der
Kriminalleitstelle.
- d)
Errichten
einer
Arrestanten-Zentralstelle
in
der
Kriminal-Leitstelle
im
Amtshaus
III.
Dieser
wurden
folgende
Aufgaben
zugewiesen:
- 1)
Führen
einer
fortlaufenden
Arrestantenkontrolle
mit
folgenden
Daten:
Fortlaufende
Nummerierung
Zeitpunkt
der
Aufnahme
der
Behandlung
durch
den
Detektiven,
mit
Vermerk
dessen
Namen
Personalien
des
Eingebrachten
Zeitpunkt
der
Entlassung.
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.
- 2)
Organisation
der
fortwährenden
Behandlung
der
Arrestanten.
Führen
eines
laufenden
Verzeichnisses
mit
Büro-
und
Telefon-Nr.,
woselbst
die
Detektive
ihre
Einvernahmen
und
Ueberprüfungen
tätigten.
- 3)Erledigung
telefonischer
Anfragen
aus
der
Bevölkerung,
u.a.
betr.
allfällig
festgenommener
Angehörige,
etc.
- Mit
der
Führung
der
Arrestanten-Zentralstelle
wurden
vor
allem
die
Det.-Wm
und
,
sowie
Det.
betraut.
II.
Direktiven
für
die
Behandlung
der
Arrestanten
Um
den
Detektiven
eine
speditive
Arbeitsweise
ermöglichen
zu
können,
wurde
für
die
Befragung
ein
Leitfaden
ausgearbeitet.
Einer
der
Grundgedanken
war
dabei
der,
im
Gespräch
mit
den
eingebrachten
Personen
auf
die
allfälligen
"Drahtzieher"
der
Demonstrationen
stossen
zu
können,
bzw.
Hinweise
zu
erhalten.
Ueberdies
wurden
den
Detektiven
die
in
Frage
kommenden
Tatbestände
vorgelegt.
Im
weiteren
wurde
von
den
Einvernehmenden
die
Festhaltung
einiger
prägnanter
Sätze
zu
den
persönlichen
Verhältnissen
des
Einvernommenen
verlangt.
Den
Entwurf
der
Fragen
übernahm
Det.-Wm.m.b.A.
.
Ein
Exemplar
des
Leitfadens
liegt
diesem
Bericht
bei.
Von
den
Detektiven
wurde
-
als
Selbstverständlichkeit
-
im
weiteren
gefordert:
- 1)
Überprüfung
der
Personalien
- 2)
Bezug
der
Vorakten
- 3)
Feststellung
allfälliger
Suchvermerke
(dies
wurde
zentral
organisiert)
- 4)
Erstellung
eines
Effektenverzeichnisses.
Zu
Punkt
4),
Erstellung
eines
Effektenverzeichnisses
ist
zu
erwähnen,
dass
dasselbe
nur
dann
erstellt
wurde,
wenn
dies
der
Arrestant
wünschte,
oder
wenn
er
Wertsachen
oder
erhebliche
Geldbeträge
mit
sich
führte,
oder
wenn
die
eingebrachte
Person
zuhanden
der
BAZ
in
Arrest
genommen
wurde.
Wurde
die
eingebrachte
Person
in
polizeilichen
Gewahrsam
behalten,
so
erfolgte
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.
die
Bestätigung
im
Arrestantenbuch
der
HW:
"Alle
Effekten
erhalten"
mit
Unterschrift.
Entscheidung
betr.
die
weiteren
Massnahmen
gegenüber
eingebrachter
Personen.
_____________________________________________
Die
Detektive
durften
weder
einen
Arrestanten
selbständig
entlassen,
noch
darüber
befinden,
wer
in
Polizeihaft
genommen
oder
allenfalls
zuhanden
der
BAZ
in
Arrest
gesetzt
werde.
Entsprechende
Direktiven
erteilten
der
Chef
der
Kriminalpolizei,
Hr.
Adjunkt
Dr.
Hubatka,
wie
auch
Hr.
Kom.
R.Spörri.
Nach
der
Befragung,
Einvernahme
und
Ueberprüfung
eines
eingebrachten
meldeten
die
Detektive
sich
wieder
auf
der
Kriminalleitstelle.
Hier
wurde
dann
entweder
durch
Hrn.
Kom.
Spörri
oder
den
Unterzeichneten
nach
Prüfung
des
Einzelfalles
entschieden.
Es
sei
hier
erwähnt,
dass
in
der
Bearbeitung
der
Einvernahmen
Postenchef
Wm.
und
Wm.
Hauptarbeit
leisteten.
Zeigten
sich
Fälle,
in
denen
eine
sofortige
Ueberprüfung
entlastender
Aussagen
am
Platze
war
und
auch
möglich
erschien,
wurde
diese
sofort
veranlasst.
Es
ermöglichte
dies,
einige
Personen
nach
ihrer
Einvernahme
und
Ueberprüfung
zu
entlassen,
denen
zugebilligt
werden
musste,
dass
sie
absolut
keine
aktive
Rolle
spielten.
In
der
überwiegenden
Zahl
der
Fälle
drängte
sich
ein
weiteres
Zurückhalten
der
eingebrachten,
bzw.
überprüften
Personen
auf.
Die
Sachbearbeiter
begaben
sich
in
der
Folge
zum
Wachtchef
der
Hauptwache,
woselbst
sie
den
nunmehrigen
Arrestanten
ins
Arrestantenbuch
eintragen
und
den
Betroffenen
in
eines
der
Arrestlokale
verbringen
liessen.
In
einem
der
schon
erwähnten
Abstandszimmer
-
in
welchen
zeitweise
bis
an
die
15
Personen
untergebracht
waren
-
holte
der
Detektiv
eine
weitere
eingebrachte
Person
und
behandelte
diese
nach
den
erwähnten
Richtlinien.
Die
Unterbringung
der
zahlreichen
festgenommenen
Personen
in
den
21
zur
Verfügung
stehenden
Arrestzellen
musste
so
gelöst
werden,
dass
je
nach
der
Grösse
der
Zelle
mehrere
Personen
in
dieselbe
gebracht
wurden.
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.
Erkennungsdienstliche
Behandlung
Eine
erkennungsdienstliche
Behandlung
wurde
inbezug
auf
alle
jene
eingebrachten
Personen
angeordnet,
die
als
gewalttätige,
aktive
Demonstranten
fixiert
werden
konnten.
Es
traf
dies
vor
allem
bei
allen
jenen
Eingebrachten
zu,
die
auf
Grund
ihrer
Vergehen
zuhanden
der
BAZ
in
Haft
gesetzt
werden
mussten.
Behandlung
von
Frauen
und
Jugendlichen
Eingebrachte
erwachsene
Frauen,
welche
nicht
sofort
behandelt
werden
konnten,
wurden
von
den
männlichen
Arrestanten
sofort
isoliert
und
für
ihr
erstes
Unterbringen
die
arrestzelle
Nr.
5
als
Abstandszimmer
verwendet.
Frauen,
welche
in
polizeilichem
Gewahrsam
behalten
werden
mussten,
wurden
in
der
Zelle
Nr.
7
untergebracht.
Bei
den
Jugendlichen
wurde
dahin
Sorge
getragen,
dass
diese
möglichst
in
unmittelbare
Behandlung
durch
einen
Detektiven
kamen.
Die
Entlassung
der
unter
18
Jahre
alten
Personen
wurde
so
geregelt,
dass
in
jedem
Fall
den
Eltern
berichtet
und
um
Abholung
ihres
Sprösslings
gebeten
wurde.
Meistens
erschienen
denn
auch
sofort
Väter,
während
wieder
andere
uns
baten,
den
Junior
wenn
irgend
möglich
behalten
zu
wollen.
Diese
Einzelfälle
wurden
so
gelöst,
dass
Jugendliche
im
Abstandszimmer
des
Detektivbüros
belassen
wurden.
Schlussbemerkungen
Nachdem
im
Laufe
des
Sonntagmorgens
die
Einvernahmen
der
in
der
Nacht
zum
Sonntag
eingebrachten
Personen
abgeschlossen
werden
konnte,
wurde
am
Sonntagnachmittag
nochmals
eine
Sachbearbeitergruppe
gebildet,
welche
sich
der
noch
aufdrängenden
Weiterbehandlung
und
auch
der
Rapporterstattung
der
der
BAZ
zuzuführenden
Personen
annahm.
Der
grösste
Teil
der
übrigen
Personen
konnte
im
Verlaufe
des
Sonntagvormittags,
der
Rest
gegen
den
Sonntagabend
hin
entlassen
werden.
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.
Zu
neuerlichen
Demonstrationen
kam
es
am
Sonntagabend,
30.
Juni
1968.
Waren
es
in
der
Nacht
zum
Sonntag
169
eingebrachte
Personen,
welche
behandelt
werden
mussten,
so
betrug
dieselbe
Arrestantenzahl
in
der
Nacht
zum
Montag
36
eingezogene
Personen.
Im
Prinzip
wurde
wiederum
dieselbe
Organisation
der
Uebernahme
und
Behandlung
von
Arrestanten
durch
die
Zivilmannschaft
getroffen.
Es
hatte
dabei
nochmals
ein
Aufgebot
von
27
Detektiven
zu
erfolgen.
9.
Juli
1968 | |
| |
Beilage: | |
Leitfaden,
der
zur | |
Befragung
der
einge- | Wm.,/Chef
Det.-Abt. |
brachten
Personen
den | |
Detektiven
zur
Verfügung | |
stand. | |
Bericht über die Vorkehrungen für die Übernahme der Arrestanten durch die Kriminalabteilung von der Hauptwache anlässlich der Demonstration vom Sa./So. 29./30.6.68, sowie vom So./Mo. 30.6./1.7.1968.