Neues aus den Populären Kulturen Ab Anfang Mai können wir erfreulicherweise ausgewählte Lehrveranstaltungen mit wenigen Teilnehmenden wieder im Präsenzmodus durchführen. Die beiden grossen feierlichen Veranstaltungen im Mai, die Antrittsvorlesung unserer neuen Professorin Prof. Dr. Christine Lötscher sowie die Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Ingrid Tomkowiak, werden coronabedingt online durchgeführt. Alle Interessierten sind herzlich zu unseren Veranstaltungen eingeladen.
Mit herzlichen Grüssen aus dem ISEK – Populäre Kulturen
Veranstaltungen Diese Veranstaltung findet gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde (SGV) Sektion Zürich statt. Mittwoch, 5. Mai, 18:45 Studienprojekt 2020 – Vernissage fernsehfolklore.ch Volksmusik im Fernsehen, kulturwissenschaftlich betrachtet.
Folklore im Fernsehen – wie sieht das aus, und welche Vorstellungen und Botschaften über die Schweiz und Politiken der Heimat zeigen sich in den Sendungen? Diesen und anderen Fragen geht das Studienprojekt 2020 nach. Das Master-Seminar behandelt das Thema «Fernsehfolklore» – untersucht wird, wie Regionalität im Fernsehen konstruiert und vermittelt wird und welche Rolle dafür Konzepte von traditioneller populärer Kultur (resp. Volkskultur) spielen. Die Fragen werden am Beispiel von SRF-Volksmusiksendungen untersucht, die von den 1960er bis in die 1990er Jahre vom «Ländlerpapst» Wysel Gyr (1927–1999) konzipiert und moderiert wurden.
Studierende: Victoria Besada, Alexandra Neukomm, Alexandra Rietiker, Magali Talos
Um den Zoom-Link zu erhalten, melden Sie sich per Mail unter pk-veranstaltungen@isek.uzh.ch Montag, 17. Mai, 18:15 Antrittsvorlesung Prof. Dr. Christine Lötscher «Anders erzählen, anders denken – Coming of Age im Anthropozän»
Man braucht nur einen Blick auf die Liste der neuen Filme und Serien zu werfen, die neu auf Netflix und anderen Streaming-Plattformen zu sehen sind: Coming of Age ist das populäre Genre der Stunde. In meinem Vortrag möchte ich aufzeigen, warum das so ist und wie anhand von Erzählungen über das Leben von Jugendlichen im Anthropozän eine komplexe Gemengelage verhandelt wird. Die Angst vor der Zukunft – durch die Pandemie noch einmal angestachelt – mischt sich mit Wünschen und Sehnsüchten, die auf eine Generation von Hoffnungsträgern projiziert werden. Wie Jugendliche diesem Druck standhalten sollen, ist wiederum ein Thema aktueller Coming-of-Age-Erzählungen in Literatur, Film und TV-Serien. Interessant sind dabei weniger die - eher seltenen - alternativ-visionären Lebensentwürfe. Produktiv sind Literatur und Medien vor allem da, wo es nicht darum geht, andere Geschichten zu erzählen, sondern Geschichten anders zu erzählen; mit ästhetischen Verfahren, die es, vielleicht, erlauben, die Welt und das Zusammenleben von Wesen und Dingen aller Art im Sinne neomaterialistischer Theorien neu zu denken.
Anmeldung: https://www.uzh.ch/ema/de/guests/events/PNL.html
Anschliessender Apéro im digital Wonderland: Wonder-Link (Unterstützte Browser für Wonder sind Google Chrome und Edge) Mittwoch, 19. Mai, 18:30 Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Ingrid Tomkowiak «Fiktionalisiertes Leben und Schreiben – Biografische Spielfilme über Autor*innen von Kinder- und Jugendliteratur»
Biopics sind filmische Narrativierungen der historischen Bedeutung und des Lebens einer geschichtlich belegbaren Figur. Seit den 1990er Jahren erscheinen in diesem populären Genre zunehmend auch Spielfilme über Autor*innen von Kinder- und Jugendliteratur. Unter Rückgriff auf bestehende Zuschreibungen, zwischen Fiktion und Nichtfiktion angesiedelt und durch Authentifizierungs-strategien gestützt, nehmen die Filme biografische Deutungen und Umdeutungen vor und signalisieren zugleich Bezugnahme auf historische Wirklichkeit. Anhand biografischer Episoden präsentieren sie in einem narrativ hergestellten Sinnzusammenhang ‹projected lives› (Kathryn Millard) und fiktionalisierte Werkgenesen. Im Rahmen einer meist konventionellen narrativen Struktur werden dabei Konzepte von Kindheit sowie Künstler- und Autorschaft formuliert bzw. revitalisiert.
Zoom-Link für diese Veranstaltung
Ingrid Tomkowiak hat in den 23 Jahren ihres Wirkens an der Universität Zürich einen überaus fruchtbaren Ort für Populärkulturforschung geschaffen. Darauf wollen wir im Anschluss an die Abschiedsvorlesung gemeinsam anstossen, wenn auch nicht wie geplant in der Olivenhalle bei einem Apéro riche, so doch virtuell.
Wonder-Link für den virtuellen Apéro nach der Abschiedsvorlesung (Unterstützte Browser für Wonder sind Google Chrome und Edge) Mittwoch, 26. Mai, 10:00 Gastvortrag Kim Sung-hwa, PhD «Ddakjibon und die kulturelle Hybridität der koreanischen Moderne»
Das «Ddakjibon» bezeichnet eine Art populären Lesestoff in der koreanischen Moderne, die mit buntem Buchumschlag nach Einführung der modernen Drucktechnik um 1900 erschien. Die mit der erzwungenen Öffnung der Häfen 1876 beginnende koreanische Moderne war ein Feld der kulturellen Hegemonie, auf dem die unterschiedlichen Kulturen sich begegneten, zusammenstießen und verschmolzen: Die Kulturtradition aus der Joseon-Zeit (1392–1910), die seit Ende 19. Jahrhunderts von den Missionaren eingeführte Kultur des Westens und die japanische Kultur bzw. die durch Japan rezipierte westliche Kultur in der japanischen Kolonialzeit (1910–1945) bildeten eine hybride Kultur durch Aufnahme, Vermischung und Exklusion.
Als ‹ein Produkt der Moderne› und zugleich als ‹ein Diskurs über die Moderne› artikuliert das Ddakjibon in Hinblick auf die Materialität und die Narrativität die kulturelle Hybridität der koreanischen Moderne. Unter den technischen und sozialen Verhältnissen des Jahrhundertwechsels um 1900 zeigt der Publikations-, Distributions- und Konsumprozess des Ddakjibons die Entstehung des modernen Lesepublikums und die Verbreitung der Lesekultur. Neben den technischen und sozialen Faktoren ist die Popularität der Ddakjibons durch die Attraktivität seines spezifischen sprachlich-graphischen Erzählens zu erklären, welches bei der Lektüre als eine entscheidende Motivation fungiert: Die genrespezifischen Erzählmuster in Liebesromanen, Heldenromanen etc. und die bunten Cover-Illustrationen reflektieren die Vorstellungen, die Erlebnisse und Sehnsüchte hinsichtlich der ‹Moderne›.
Zoom-Link für diese Veranstaltung Meeting ID: 626 4335 5022, Passcode: 925589
Save the Date Di. 1. Juni, 10:15 Studienprojekt 2021 – Vernissage «IchDokumente» Blog des Moduls «Kulturwissenschaft explorativ. Forschendes Lernen»
Mi. 2. Juni 2021 18:15 Bachelorpräsentation
Di. 15. Juni 2021, 10:15 (online) Präsentation des Blogs aus dem Kurs «Kulturwissenschaft explorativ»
Di. 15. Juni 2021, 14:00 (online) «Future Nostalgia, or Pop Culture’s Addiction to Its Past Futures» Vortrag von Max Jablonowski im Rahmen des Institutskolloquiums der HU Berlin Anmeldung
19.–24. Juni (online) SIEF «Breaking the rules? Power, participation, transgression» Online Kongress der Internationalen Gesellschaft für Ethnologie und Folklore
Medienspiegel Wattestäbchen sind angesichts der Covid-PCR und der Antigen-Tests schon länger im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Doch was haben Wattestäbchen mit Selbstmessung und Selbstregulierung zu tun? Prof. Dr. Eberhard Wolff äusserte sich dazu im Beitrag des SonntagsBlick Magazin vom 18.04.2021 «Alles über das Symbol der Pandemie».
Publikationen Im Weder-Noch-Land. Das Schweizer Mittelland als Bürde und Versprechen. Ausgehend von einer Annäherung an den nebulösen Begriff des Schweizer Mittellandes in seinen geografischen, sozialen, kulturellen und historischen Dimensionen befasst sich der Beitrag mit Narrativen und Bedeutungszuschreibungen, die dem Mittelland in vergangenen und gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskursen innewohnen. Beispielhaft werden anhand der Burgdorfer Innovation der Begegnungszone und der Stadt Olten als einem contre-lieu de mémoire Möglichkeiten einer relationalen, kulturwissenschaftlichen Analyse des Mittellandes skizziert.
Der Band «ZwischenWelten» versammelt Beiträge, deren Autor*innen sich für jenes Neue interessieren, das in einem «Dazwischen» geschieht. Aus unterschiedlichen Perspektiven thematisieren sie theoretisch, empiriebasiert oder essayistisch das Beziehungsstiftende zwischen Geschichts- und Kulturwissenschaft, Geschichtsdidaktik und Politischer Bildung und deren Praxisfeldern sowie weiteren Disziplinen.
Die Beiträge in diesem Buch verweisen auf Verbindendes zwischen den Disziplinen. Zahlreiche argumentieren in transdisziplinärer Weise. Dargestellt werden beispielsweise disziplinenübergreifende Zugänge zu Politischer Bildung und Geschichtsunterricht. Weiterhin setzen sich die Beitragenden mit historischen Orientierungen hinsichtlich Schweizer Geschichte oder politischem Lernen auseinander, stellen Ergebnisse grenzüberschreitenden Arbeitens in Geschichtswissenschaft, Geschlechtergeschichte oder Postcolonial Studies vor und beziehen weitere Felder mit ein.
Mischa Gallati: Im Weder-Noch-Land. Das Schweizer Mittelland als Bürde und Versprechen. In: Konrad J. Kuhn, Martin Nitsche, Julia Thyroff, Monika Waldis (Hrsg.): ZwischenWelten. Grenzgänge zwischen Geschichts- und Kulturwissenschaften, Geschichtsdidaktik und Politischer Bildung. Waxman: Münster 2021, S.35-47.
Mehr: Waxmann Verlag
Der Benjamin’sche «Chock» in der Lehrdidaktik Eberhard Wolff gibt Beispiele, wie in der Lehre gewohnte Denk- und Argumentationsweisen mit dem Benjamin’schen «Chock» gebrochen werden können, um dadurch neue Wahrnehmungen und Assoziationen zu generieren.
Eberhard Wolff: Der Benjamin’sche «Chock» in der Lehrdidaktik. In: Curare 43 (2020), S. 101f.
Mehr: VWB Verlag
Calls Von einem «Blatt auf Vorny’s Grab» bis zur «Stauffer-Mühle». Johanna Spyris (1827-1901) Werk neu lesen (21.-23. Oktober 2021, Goethe-Universität Frankfurt a.M.)
Erwünscht sind Beitragsvorschläge, die sich mit aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen (etwa Ecocriticism, Gender/Queer/Masculinity Studies, Disability Studies, Posthumanismus, Animal Studies, Wissensgeschichte, New Materialism o.ä.) einer Neulektüre von Spyris Werk nähern.
Mögliche Themen sind neben der (Wieder-)Entdeckung von Spyris Texten Gattungsfragen, Figurenkonstellationen, Text/Comic und Film, Glaube und Religiosität, mediale Adaptionen, narratologische Fragen, Poetik des Coming-of-Age, Poetik des Kinderblicks, nature-culture (Stadt-Land), Mensch-Tier-Beziehungen, Inszenierung der Alpen u.ä., Fernweh, Heimat und Migration, Generationalität und Altersforschung, Illustrationen etc.
Eingabeschluss: 10.05.2021 Weiterführende Informationen über diesen Link. *** #spoiltheconference An Interdisciplinary Conference on Spoilers (18.-19. March 2022, University of Zurich)
Since spoilers touch a wide variety of fields, our goal is to host a fundamentally interdisciplinary event. In this very first international conference on spoilers, we strive for fruitful exchange between disciplines, and therefore emphatically invite proposals from literature, film, media, and game studies, as well as from reception and fan studies, and psychology or sociology.
Deadline for proposals: 30.06.2021 Further details via this link.
Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich
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