Statistik hat bisweilen einen umstrittenen Ruf. Auch in der Wissenschaft gibt es eine Art Hassliebe zur Statistik. Wenige lieben sie, doch alle wissen, es geht nicht ohne. Dennoch herrscht bei vielen Misstrauen und eine gewisse Ablehnung vor. Diese Vorbehalte gründen auf zwei Pfeilern, zum einen traut man vielfach den Resultaten nicht, im Sinne “Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast” und zum andern wird Statistik als schwierig zu verstehen und anzuwenden empfunden.

Davon bleibt auch der Statistikunterricht nicht verschont. Ich behaupte, Statistik gehört zu den unbeliebten Fächern und fristet etwa das gleiche Schicksal wie Französisch an der Mittelschule. Französisch wird jahrelang gelernt und doch sprechen nach der Matura nur die wenigsten flüssig Französisch. Mit Statistik ist es ähnlich. Nichtsdestotrotz müssen Wissenschafter über Statistikkompetenzen verfügen, wenn sie empirisch arbeiten möchten. Und last but not least gilt für alle Führungskräfte, dass sie statistische Auswertungen verstehen und ihrem Kontext gemäss interpretieren können. Dies zeigt, Statistik ist wichtig. Und sie wird in den kommenden Jahren noch an Bedeutung zulegen. Denn in unserer Wissens- und Informationsgesellschaft werden riesige Mengen von Daten gesammelt. Anhäufen von Daten alleine genügt jedoch nicht, die Daten müssen sinnvoll ausgewertet werden. Ohne Statistikkompetenzen werden diese Daten allerdings keinen Mehrwert stiften. So wird aktuell viel über Big Data geschrieben und Tools vorgestellt, wie man mit einfachen Mitteln grosse Datenmengen auswerten kann. Funktionieren wird das kaum alleine mit technischen Mitteln, fundiertes Statistik- und Methodikwissen ist zwingend. Ansonsten riskieren wir das unreflektierte Publizieren von Resultaten, deren Ursprung und Herleitung niemand wirklich kennt.

Um die Bedeutung der Statistik in unser Bewusstsein zu rufen, sie zu stärken und in ein positives Licht zu rücken, wurde das Jahr 2013 von grossen Statistikorganisationen wie dem International Statistical Institute (ISI), der American Statistical Society (ASA) oder der Royal Statistical Society (RSS) zum “International Year of Statistics” erhoben. Hauptziel ist, Vorurteile abbauen und die Wichtigkeit und Einsatzgebiete der Statistik aufzuzeigen. Inzwischen beteiligen sich mehr als 2’000 Organisationen an dieser Aktion. Die Informatikdienste der UZH mit ihrer langen Tradition im Bereich Statistik, sei dies durch Software, Beratung oder Kurse beteiligt sich ebenfalls daran. Dies mit Unterstützung von namhaften Forschern aus der UZH, namentlich Prof. R. Furrer, PD Dr. V. Ajdacic und Dr. C. Magnus. Daneben konnten wir Experten aus dem Bereich angewandte Statistik und aus der Lehre gewinnen, welche uns als wichtige Referenten ebenfalls unterstützen (J. Schmid M.A., Dr. B. Volk, Dr. J. Schwarz und Dr. K. Staub). Zusammen mit diesen Experten sind wir heute glücklich, dass wir ein ganzes Programm im Rahmen unserer Lunchveranstaltungen zum “International Year of Statistics” vorstellen dürfen, Sie finden es hier.

Speziell erwähnen möchte ich den Theaterabend im Schauspielhaus Zürich. Bei diesem können Sie Statistik in Form eines Live Experiments an Ort und Stelle erleben. Vom Experiment bis zur statistischen Auswertung können Sie die Durchführung einer klinischen Studie live geniessen. Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen!

Als Vertreter der Informatikdienste der UZH hoffe ich, dass wir mit unseren Veranstaltungen einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Stärkung der Statistik und zur Unterstützung des “International Year of Statistics” leisten können. An dieser Stelle danke ich allen Referenten für ihren Einsatz und das Comittment für die STATISTIK.

Offizielle Links:

Offizielle Seite zum “International Year of Statistics”

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