ZORA erhält ein neues Fundament

· by Tessa Gerber · in Allgemein, OpenAccess, ZORA

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ZORA ist das institutionelle Repository der Universität Zürich und ein wichtiger Pfeiler ihrer Open Science Strategie. In einem gemeinsamen Projekt mit der UZH Informatik arbeiten wir nun an einer neuen Softwarelösung für ZORA, die die Plattform für die Zukunft wappnen soll.

Das «Zurich Open Repository and Archive» (ZORA) ist eine wesentliche Infrastruktur der Universität Zürich (UZH). Sie wird gemeinsam von der Universitätsbibliothek (UB) und der Zentralen Informatik (ZI) betrieben und erfüllt zwei Hauptfunktionen: ZORA ist die institutionelle Publikationsdatenbank der UZH, auf deren Grundlage der akademische Bericht verfasst wird und die Evaluation der Institute stattfindet. Zum anderen ist ZORA ein Open-Access-Repository und damit ein Kernelement der Umsetzung der Open-Science-Strategie der UZH. ZORA erfüllt somit zwei wichtige Ziele: das Verbreiten sowie das Bewahren digitaler Kopien des intellektuellen Outputs der UZH-Angehörigen.

Ausgangslage

Seit 2008 ist ZORA im Routinebetrieb und umfasst gegenwärtig über 178 000 Publikationen, welche jährlich rund 8,3 Millionen Mal aufgerufen und 2,5 Millionen Mal heruntergeladen werden. UZH-intern werden die Daten zudem für die rund 1300 Publikationslisten auf den Fakultätswebseiten genutzt. Extern werden sie etwa an das «Nationale Open Access Monitoring» (NOAM), das Schweizer Bibliotheksnetzwerk SLSP oder die Nationalbibliothek weitergegeben.

ZORA zu Betriebsbeginn 2007/2008
ZORA im Mai 2023

ZORA hat sich zum grössten Repository der Schweiz entwickelt und leistete den UZH-Forscher:innen in den vergangenen Jahren gute Dienste. Doch die Entwicklung der zugrundeliegenden Software EPrints stagniert seit geraumer Zeit, obwohl sich die Anforderungen an ein Repository stark verändert haben – besonders im Zuge der Entwicklung von Open Science in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern aus der Forschung. Auch steigen in der zunehmend digitalisierten Gesellschaft die Anforderungen der Benutzer:innen.

Dies hat zur Folge, dass die Ablösung der Software EPrints für viele Institutionen angezeigt ist. Einige Schweizer Universitäten haben bereits EPrints durch andere Software ersetzt oder sind dabei es zu tun, wie zum Beispiel die Universitäten Bern mit BORIS und St. Gallen mit Alexandria.

Neue Basissoftware für ZORA

Auch für ZORA ist die zeitnahe Ablösung von EPrints unabdingbar. Nur so können die UB und die ZI als Betreibende weiterhin den reibungslosen Routinebetrieb gewährleisten und den Forscher:innen der UZH weiterhin gute Dienste erbringen.

Dafür hat die UB in der Zusammenarbeit mit der ZI ein Projekt zur Ablösung der Basissoftware EPrints lanciert. Mit einem Team von sechs Personen aus ZI und UB sowie einem externen Anbieter ist geplant, im Jahr 2025 mit der neuen Basissoftware online zu gehen.

Was ist der Nutzen des Projektes?

Mit dem Projekt wollen wir die bestehenden Systemlandschaften sowie Softwarefunktionen wie folgt optimieren:

  • Betrieb einer zukunftsfähigen Software, welche neuen Anforderungen nachkommen kann
  • Verbesserte Unterstützung durch eine breite und internationale Community
  • Nutzung von Synergien und Datenaustausch durch Interoperabilität mit anderen Repositorys in der Schweiz
  • Reduktion des Erfassungsaufwands für die Nutzer:innen der UZH und des Redaktionsaufwands für die UB durch Automatisierung und Vereinfachung der Workflows
  • Eine modern und bedienungsfreundlich gestaltete Oberfläche im neuen UZH-Design

Was sind die Ziele des Projekts?

Die UB will den Mitarbeiter:innen der UZH möglichst viele bestehende Funktionalitäten weiterhin zur Verfügung stellen, muss aber gleichzeitig auch anschlussfähig für neue Entwicklungen bleiben. Das Projekt grenzt sich daher klar von neuen Anforderungen ab. Wir folgen dem Prinzip des «Minimum Viable Product (MVP)». Erst wenn dieses nach Abschluss des Projekts ausgeweitet werden sollte, können Entwicklungen über die heutigen Grundanforderungen hinaus realisiert werden (z. B. Funktionalitäten in Richtung eines umfassenden Forschungs-Informationssystems oder die Integration von Forschungsdaten).

Für das Projekt müssen alle Funktionalitäten mit ihren Workflows und Prozessen genau bestimmt werden. Daher will das Projektteam das Requirements Engineering als Anlass zur Umgestaltung bestehender Anforderungen nutzen. Der wachsende Wunsch der Benutzer:innen nach Vereinfachung und Automatisierung der Prozesse in ZORA wird im Projekt in einem ausbalancierten Verhältnis zum Prinzip des MVP berücksichtigt.

Wo stehen wir im Projekt?

Der Projektauftrag wurde Anfang April von der ZI offiziell angenommen und das Projekt hat nun offiziell mit einem internen Kick-Off gestartet. Das Projektteam hat jetzt von der fachlichen Seite aus in der UB sowie von der technischen Seite aus in der ZI mit dem Requirements Engineering begonnen.

Über die grössten Meilensteine des Projekts werden wir künftig in diesem Blog berichten.

Tessa Gerber & ZORA Team, Open Science Services UB

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