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Seminar für Filmwissenschaft

Multiple Realitäten im Film. Die Architektur des fiktionalen Universums im Wandel.

lic. phil. Eva Küttel
Referentin: Prof. Dr. Margrit Tröhler

Seit einigen Jahren lösen die Entwicklungen neuerer Medientechnologien wiederholt kritische Auseinandersetzungen mit dem Realitätsbegriff aus. Mit Schlagworten wie Virtual Reality und Cyberspace wird das Thema auch im filmischen Bereich vermehrt aufgegriffen. Seit den späten 80er und 90er Jahren häufen sich Filme, welche mit Konzepten der Realität und den Verschiebungen spielen, die diese durch die neuen Technologien erfahren.
Die Untersuchung widmet sich der filmischen Auseinandersetzung mit der Mehrschichtung filmischer Realität und steht im Spannungsfeld verschiedener Zugänge wie Fiktionstheorie, Narratologie, Zuschauertheorie und Ästhetik. Im Zentrum stehen die Aufspaltung der Diegese in verschiedene, jedoch interagierende Realitätsebenen, die Konstruktion alternativer Realitäten und deren Verhältnis zueinander.
Ersten Schwerpunkt bildet die Erörterung verschiedener Weltenkonzepte und deren nähere inhaltliche Bestimmung anhand fiktionstheoretischer Ansätze. Wie werden Welten gestaltet und definiert, wie werden Brüche und Übergänge begründet, was unterscheidet die verschiedenen Welten und wodurch werden alternative Realitätsebenen motiviert, sind die Fragen, welche diesem ersten Teil zugrunde liegen. Damit werden die von den Filmen aufgegriffenen Aspekte der Realitätswahrnehmung und -herstellung, ihre Verrückbarkeit und Fragilität, Erinnerungsverlust oder -manipulation, die Verwischbarkeit der Grenzen zwischen äusserer und innerer Realität, das Ausloten von Grenzen unserer Realität, Virtual Reality und der Zusammenhang von Technologie und Realität behandelt.
Zweiten Schwerpunkt bildet die narratologische Betrachtung der Erzählprozesse. Unter verschiedenen narrationstheoretischen Blickwinkeln werden Zuschauerlenkung und filmische Strukturen untersucht, um sie anschliessend in Zusammenhang mit postklassischen und -modernen Erzählformen zu stellen. Dabei kommen ältere und neuere Konzepte des Unzuverlässigen Erzählens – gerade im Zusammenspiel von Inhalt und Form –, und Überlegungen zu Weggabelungen bzw. Forking-paths zum Tragen.
Schliesslich befasst sich die Untersuchung mit der filmischen Umsetzung und ihren verschiedenen ästhetischen Facetten.