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Kunsthistorisches Institut

Ddakjibon

Public Lecture

Ddakjibon und die kulturelle Hybridität der koreanische Moderne
Wednesday, 26th May 2021

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Kunstgeschichte
Ostasiens

Ddakjibon und die kulturelle Hybridität der
koreanischen Moderne

Prof. Dr. Kim Sung-hwa
(Hankuk University of Foreign Studies)

Abstrakt
Das »Ddakjibon« bezeichnet eine Art populären Lesestoff in der koreanischen Moderne, die
mit buntem Buchumschlag nach Einführung der modernen Drucktechnik um 1900 erschien.
Die mit der erzwungenen Öffnung der Häfen 1876 beginnende koreanische Moderne war ein
Feld der kulturellen Hegemonie, auf dem die unterschiedlichen Kulturen sich begegneten,
zusammenstießen und verschmolzen: Die Kulturtradition aus der Joseon-Zeit (1392-1910), die
seit Ende 19. Jahrhunderts von den Missionaren eingeführte Kultur des Westens und die
japanische Kultur bzw. die durch Japan
rezipierte westliche Kultur in der japanischen
Kolonialzeit (1910–1945) bildeten eine hybride
Kultur durch Aufnahme, Vermischung und
Exklusion.
Als ›ein Produkt der Moderne‹ und zugleich als
›ein Diskurs über die Moderne‹ artikuliert das
Ddakjibon in Hinblick auf die Materialität und
die Narrativität die kulturelle Hybridität der
koreanischen Moderne. Unter den technischen
und sozialen Verhältnissen des Jahrhundertwechsels um 1900 zeigt der Publikations-,
Distributions- und Konsumprozess des Ddakjibons die Entstehung des modernen
Lesepublikums und die Verbreitung der Lesekultur. Neben den technischen und sozialen
Faktoren ist die Popularität der Ddakjibons durch die Attraktivität seines spezifischen
sprachlichen-graphischen Erzählens zu erklären, welches bei der Lektüre als eine
entscheidende Motivation fungiert: Die genrespezifischen Erzählmuster in Liebesromanen,
Heldenromanen etc. und die bunten Cover-Illustrationen reflektieren die Vorstellungen, die
Erlebnisse und Sehnsüchte hinsichtlich der ›Moderne‹.

Kim Sung-hwa, Ph.D. ist am Department of German Language and Literature der Hankuk
University of Foreign Studies (Seoul, Republic of Korea) Lehrbeauftragte für deutsche
Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft. Ihre Forschungs-schwerpunkte sind
Literatur und Visual Culture (Graphic Novel, Karikatur, Illustration) und Adaptationen
unterschiedlicher Medien. Ihre aktuellen Forschungen umfassen folgende Aufsätze: »Alles
nichts als Karikatur«. Nicolas Mahlers Bernhard-Adaption Alte Meister und die Anti-Mimesis-
Kunst. Closure #5.5. June 2019; Kafka und Graphic Novel. Franz Kafka Studies 카프카 연구.
Vol. 41. June 2019; Heidi in Korea. Beitrag für das Internationales Symposium »Heidi from
Japan: Anime, Narratives, and Swiss Receptions« (29.–31. August 2019). (voraussichtliche
Veröffentlichung 2021); Beethoven-Remix in Korea. Beethoven-Rezeption in populären
Medien. Beitrag für das Stadtmuseum Bonn. (voraussichtliche Veröffentlichung 2021).

Der Vortrag wird von der European Association for
Asian Art and Archaeology (EAAA) unterstützt.