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Kunsthistorisches Institut

Vortrag von Prof. Dr. Hiroko Nishiguchi

Texte und Illustrationen zu Grimm'schen Märchen in der Meiji- und Taishō-Zeit

Prof. Dr. Hiroko Nishiguchi (Waseda University)

Freitag, 1. Oktober 2021, 14:15–15:15
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In Japan erfreuen sich die Grimm’schen Märchen großer Beliebtheit. Heute gibt es neben zahlreichen Übersetzungen auch Mangas und andere kuriose Bearbeitungen. Jedoch begann die Geschichte derer Rezeption im Vergleich zu den europäischen Ländern sehr spät, erst in der Meiji-Zeit. In den frühen Übersetzungen findet man nicht nur in den Texten, sondern auch in den Illustrationen viele Modifikationen gegenüber dem Ursprungstext. Wegen der ca. 200-jährigen Abschottungspolitik fehlten Kenntnisse vom Ausland. Dies machte nach der Öffnung des Landes die Begegnungen mit den westlichen Kulturen ausgesprochen spannend; außerdem war das Verlangen nach westlichem Wissen groß. Folglich entstanden sowohl im technischen als auch im kulturellen Bereich viele Übersetzungen. 

Im Vortrag wird auf die frühen Illustrationen aus der Meiji- und Taishō- Zeit (1912–1926) fokussiert, weil in diesem Zeitraum die interessantesten bildlichen Darstellungen geschaffen wurden. 

Die frühen Illustrationen sind entweder japanisch oder europäisch geprägt. In den japanisch geprägten Illustrationen tragen die Figuren im Text und Bild Kimono, statt im Bett schläft man im Futon, die Kapelle verwandelt sich in einen Tempel, statt Fleisch werden Fische gegessen usw. Bei vielen europäisch geprägten Illustrationen dagegen sind Einflüsse von westlichen Vorlagen unübersehbar. Oft lassen die beeinflussten Illustrationen sogar den Ursprungstext für die Übersetzung erkennen. Jedoch waren solche Bilder meistens keine reinen Nachahmungen. Es sind auch etliche Anwendungstechniken der japanischen Illustratoren zu sehen. 

Hiroko Nishiguchi ist Professorin für Deutsch in der School of Creative Science and Engineering an der Waseda University. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Märchenforschung, insbesondere die Märchen der Brüder Grimm. August 2019: Differenzen zwischen der literarischen Vorlage von Johanna Spyri und dem Anime Heidi. Schweizerischer Roman, japanischer Anime und dessen deutsche Übertragung. Beitrag für das Internationales Symposium »Heidi from Japan: Anime, Narratives, and Swiss Receptions« (29.–31. August 2019). (voraussichtliche Veröffentlichung 2021)

Flyer (PDF, 259 KB)

Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten.

Bei Fragen bitte die Abteilung Kunstgeschichte Ostasiens kontaktieren: kgoa@khist.uzh.ch

Dieser Anlass wird von der European Association for Asian Art and Archaeology unterstützt.

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