Open Access Week 2023 an der UZH
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Während der internationalen Open-Access-Woche präsentierten sich an der UZH rund zwanzig Projekte, die offene Wissenschaft betreiben und ihre Forschung öffentlich zugänglich machen. Im Fokus stand auch eine Podiumsdiskussion zwischen Forschenden, der Universitätsleitung und der Forschungsunterstützung über strategische und infrastrukturelle Fragen, und die Zukunft der Open-Access-Transformation.
Jährlich im Oktober findet die internationale Open-Access-Woche statt. Für ein paar Tage lenkt sie die Aufmerksamkeit global und hochschulübergreifend auf Wissenschaftskommunikation und Open Scholarship. «Community over Commercialization» lautete das heurige Motto. Es stellt die kritische Frage, bei welchen Zugängen zur offenen Wissenschaft die Interessen der Öffentlichkeit und der akademischen Gemeinschaft tatsächlich im Vordergrund stehen.
An der Universität Zürich nahmen wir das Motto zum Anlass, im Zuge einer Ausstellung und eines Podiumsgesprächs, zwei Fragen nachzugehen:
- Welche ‹community-led Open Scholarship›-Projekte und Initiativen laufen derzeit an der UZH?
- Wie geht es weiter mit der Open-Access-Transformation?
Community-led Open Scholarship: Poster-Ausstellung im Lichthof
Zahlreiche engagierte Wissenschaftler:innen sind dem Aufruf gefolgt, ihre Projekte während der Open-Access-Woche im Lichthof des UZH Hauptgebäudes zu präsentieren (vgl. die untenstehende Tabelle).
Den rund zwanzig Initiativen aus den verschiedensten Disziplinen ist gemeinsam, dass sie sich einer offenen Wissenschaftspraxis verschrieben haben und die Ergebnisse ihrer Arbeit frei zugänglich machen. In diesem Bestreben fordern sie mitunter herkömmliche Publikationstraditionen heraus. Beispiele dafür bieten Open-Access-Zeitschriften aus den Rechts- und den Kommunikationswissenschaften, die neue Publikationskonzepte erarbeiteten und – teilweise seit Jahrzehnten – erfolgreich umsetzen. Auch aus der Archäologie, der Kulturanthropologie, der Philosophie, Theologie und den Literaturwissenschaften waren zukunftsweisende Open-Access-Publikationsinitiativen präsent, die ihre wissenschaftsgeleitete Struktur betonen.
Die Aussteller:innen zeigten, dass es jenseits klassischer Artikelpublikationen längst auch um die Veröffentlichung von Software, Methoden und grundlegender Datasets geht. Bei Letzteren eröffnen die Erschliessung und Datenstrukturierung neue Forschungshorizonte, wie Projekte aus der Kunstgeschichte und Linguistik an der Schnittstelle zu den Digital Humanities zeigten.
Nicht zu vergessen ist schliesslich die zentrale Bedeutung von Open Scholarship für die Vermittlung über die Akademie hinaus in die Gesellschaft. Dieses Ziel präsentierten Initiativen aus der Geografie und den Politikwissenschaften mit ihren offenen Plattformen.
Open-Access-Transformation
Open-Access-Zeitschriften waren an der Poster-Ausstellung prominent vertreten. Ausnahmslos betreiben die Austellenden ihre Zeitschriften im sogenannten Diamond-Open-Access-Modell, das weder Rezipient:innen noch Autor:innen finanzielle Zugangsschranken auferlegt.
Das Diamond-Modell wird in den gegenwärtigen Debatten um eine faire und effiziente Wissenschaftskommunikation heiss diskutiert. So auch in der Podiumsdiskussion zum Thema «Die Zukunft der Open-Access-Transformation finanzieren – aber wie?». Auf dem Podium trafen sich Prorektorin Elisabeth Stark, Leiterin der Open Science Services Andrea Malits und die Zeitschriften-Herausgeber:innen Torsten Hothorn und Silke Fürst. Zusammen mit der Moderatorin und PLATO-Projektleiterin Daniela Hahn reflektierten sie, wo die OA-Transformation steht, wo die Hürden liegen und wie es weitergehen könnte. Unbestritten ist, dass es für die Kommunikation als «Währung der Wissenschaft» Mittel und Wege braucht, die die Forschung weiterbringt und nicht hemmt. Diese Prämisse ist bis dato noch nicht erfüllt.
Open-Access-Woche schweizweit
Wie an der Universität Zürich fanden während der Open-Access-Woche an Hochschulen im ganzen Land Veranstaltungen statt. In diesem Jahr bot sich erstmals ein Gesamtüberblick über die schweizweiten Events. Möglich war dies dank der institutionsübergreifenden Koordination verschiedener Veranstalter:innen in allen Landesteilen.
Gemeinsam fand auch der abschliessende ‹Massive Online Opinion Event› statt, der Forschenden die Möglichkeit bot, Ihre Haltungen zu Fragen rund um die Open-Access-Transformation kundzutun.
Was haben wir gelernt?
Die Open-Access-Woche zeigte, wie selbstverständlich ‹offene Wissenschaft› in aufgeschlossenen Forschungsumfeldern bereits sein kann. Gleichzeitig arbeiten verschiedene Akteure daran, die Rahmenbedingungen noch konsequenter auf offene Rezeption, Publikation und Nachnutzung von wissenschaftlichen Ergebnissen und auf den unmittelbaren Nutzen der Forschung auszurichten.
Samuel Nussbaum, Open Science Services
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