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Physik-Institut

Walter Kündig

Walter Kündig, Prof. Dr.

  • 1969-1999 Experimentalphysik

In memoriam: Walter Kündig

geboren am 4. April 1932, gestorben am 25. Mai 2005 im Alter von 74 Jahren

Walter Kündig wurde am 4. April 1932 in Zürich geboren und ist in Pf ̈affikon ZH aufge-
wachsen, wo er Primar- und Sekundarschule durchlief. Nach dem Besuch der Oberrealschule
in Winterthur, studierte er an der ETH Zürich (Abteilung X) Physik und Chemie, wo er unter
der Leitung von Prof. Paul Scherrer als Naturwissenschafter diplomierte und mit einer Ar-
beit “Einfluss des Paramagnetismus auf die Richtungskorrelation” promovierte. Zeit seines
Lebens war Paul Scherrer für Walter Kündig das grosse wissenschaftliche und didaktische
Vorbild und dieser hat Kündig’s erfolgreiche Forschungs- und Lehrt ̈atigkeit wesentlich mit-
gepr ̈agt. Immer wieder hat Walter Kündig Geschichten und Anekdoten aus seiner “Scherrer-
Zeit” erz ̈ahlt, die er als Assistent und insbesondere als Scherrer’s Vorlesungsassistent erlebt
hatte. Nach seiner Promotion hat Walter Kündig im Jahre 1960 eine Postdoktorandenstelle
an der Purdue University (U.S.A.) angenommen, wo er seine bahnbrechenden Experimente
zum transversalen Doppler-Effekt (Zwillingsparadox-Experiment) durchführte. Nach seinem
Umzug im Jahre 1962 an die University of California in Los Angeles (UCLA), war er dort zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und von 1964 bis 1969 als Assistenzprofessor t ̈atig. Seine Forschungst ̈atigkeit war damals für einen jungen Forscher bereits sehr vielf ̈altig (M ̈ossbauer-
Spektroskopie, Superparamagnetismus, Auger-Effekt, Oberfl ̈achenphysik, Magnetismus). Es
war kein geringerer als Prof. K. Alex Müller (Physik-Nobelpreistr ̈ager 1987), der sich für Walter Kündig beim damaligen Institutsdirektor Prof. Hans Staub eingesetzt hatte, um den erfolgreichen jungen Experimentalphysiker als Assistenzprofessor im Jahre 1969 ans Physik-Institut der Universit ̈at Zürich zu berufen. Im Sommer 1973 folgte die Wahl zum Extraordinarius, sechs Jahre sp ̈ater diejenige zum Ordinarius. Auch als ihn nach seinem Rücktritt im Sommer
1999 krankheitsbedingte Beschwerden plagten, nahm Walter Kündig rege an den Veran-
staltungen des Physik-Instituts teil und verfolgte weiter seine hohen wissenschaftlichen Ziele.

Walter Kündig war mit Herz und Seele ein Experimentalphysiker. Neben seiner Familie, die
ihm sehr viel bedeutete und in deren Umfeld er immer wieder neue Kraft sch ̈opfen konnte,
war die Experimentalphysik seine grosse Leidenschaft. Er war ein ideenreicher und ebenso
vielseitiger wie mutiger Wissenschafter, der mit seiner Begeisterungsf ̈ahigkeit seine jüngeren
Mitarbeiter anspornte und mit ihnen auch die schwierigsten Forschungsprojekte zum Erfolg
führte. Er hatte die besondere Gabe das wesentliche Experiment zur richtigen Zeit zu reali-
sieren. Es ging ihm immer darum, fundamentale Fragen der Physik vom Experiment her zu
ergründen. Dabei ist er mit seinen anspruchsvollen Forschungsvorhaben immer wieder an
die Grenze des Machbaren vorgestossen.