Prof. Dr. Albert Schinzel, Emeritierter Professor für Medizinische Genetik
Verstorben am 12. September 2025 im Alter von 80 Jahren.
Albert Schinzel gehörte zu den weltweit führenden Zytogenetikern. In seiner vielfältigen Forschung hat er sich erfolgreich mit der Untersuchung von Chromosomenaberrationen, exogenen fetalen Schädigungen und Missbildungen bei Zwillingen sowie mit der molekularbiologischen Gen-Lokalisation und -Trägerdiagnostik befasst.
Albert Schinzel wurde in Wien geboren und studierte Medizin in Innsbruck, Wien und Berlin. Danach arbeitete er in Oulu (Finnland), Zürich und Seattle (USA). Auf Beginn des Wintersemesters 1978/79 habilitierte er sich an der Universität Zürich mit einer Arbeit zum Thema «Autosomale Chromosomenaberrationen» für das Gebiet der Medizinischen Genetik und wurde zum Privatdozenten ernannt. Seine Antrittsvorlesung «Genetische und exogene Ursachen von Missbildungen und geistiger Behinderung» hielt er im Februar 1979 in der Aula der UZH. 1981 wurde Albert Schinzel zum Assistenzprofessor gewählt und fünf Jahre später zum Extraordinarius ernannt. 1996 erfolgte die Beförderung zum Extraordinarius und gleichzeitig die Wahl zum Direktor des Instituts für Medizinische Genetik der UZH. 2009 wurde Albert Schinzel vorzeitig emeritiert.
Albert Schinzel gehörte zu den weltweit führenden Zytogenetikern. In seiner vielfältigen Forschung hat er sich erfolgreich mit der Untersuchung von Chromosomenaberrationen, exogenen fetalen Schädigungen und Missbildungen bei Zwillingen sowie mit der molekularbiologischen Gen-Lokalisation und -Trägerdiagnostik befasst. Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Errungenschaften zählen der 1000-seitige «Katalog unausgeglichener Chromosomenaberrationen beim Menschen» und eine Human Cytogenetics-Datenbank mit klinischen und zytogenetischen Informationen zu 1200 Chromosomenaberrationen, die in vielen humanzytogenetischen Labors ihren Platz gefunden haben.
Viele Arbeiten Albert Schinzels wurden zu Standardwerken der medizinischen Genetik. Nicht weniger als fünf medizinische Syndrome mit Entwicklungsstörungen werden mittlerweile mit ihm in Verbindung gebracht, insbesondere das kongenitale neurodegenerative terminale Schinzel-Giedion-Syndrom. Für seine exzellente Forschungsarbeit wurde Albert Schinzel mit mehreren Preisen bedacht. Zudem wurde ihm von verschiedenen Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen.
Auch als akademischer Lehrer und Dozent war Albert Schinzel erfolgreich. Er engagierte sich sowohl in der Ausbildung des medizinischen Nachwuchses als auch in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung und gab sein umfangreiches Wissen in klar strukturierten Lehrveranstaltungen an jüngere Generationen weiter.