Prof. Dr. Hans Rieber, Emeritierter Professor für Paläozoologie
Verstorben am 4. November 2025 im Alter von 91 Jahren.
Hans Rieber erforschte Ammonoideen und Daonellen der mediterranen Mitteltrias und er führte erfolgreich Grabungen am Monte San Giorgio und in der Tongrube Frick durch. Unter seiner Leitung wurde das Paläontologische Museum neu gestaltet und ausgebaut.
Hans Rieber wurde am 2. April 1934 in Balingen (Württemberg) geboren. Von 1954 bis 1960 studierte er an den Universitäten Tübingen und Graz Geologie. Er promovierte 1961 an der Universität Tübingen bei Professor Dr. O. H. Schindewolf mit einer Arbeit über Jura-Ammoniten.
Im Sommersemester 1961 kam Hans Rieber als Mitarbeiter von Prof. Dr. E. Kuhn-Schnyder an das Paläontologische Institut und Museum der Universität Zürich (PIMUZ), zuerst als Assistent und ab 1963 als Konservator. Auf Beginn des Wintersemesters 1970/71 habilitierte er sich mit der Arbeit «Cephalopoden aus der Grenzbitumenzone (Mittlere Trias) des Monte San Giorgio (Kt. Tessin, Schweiz)». Auf das Sommersemester 1971 wurde er an der Universität Zürich zum Assistenzprofessor für Paläontologie und 1976 zum Extraordinarius für Paläozoologie sowie zum Direktor des PIMUZ berufen. Im Herbst 1976 erfolgte seine Wahl an die ETH Zürich als ausserordentlicher Professor für Paläozoologie (Doppelprofessur ETH/Universität Zürich). 1983 wurde er an der Universität Zürich und 1984 an der ETH zum ordentlichen Professor für Paläozoologie befördert.
Schwerpunkte seiner Forschung bildeten die systematische Stellung der Ammonoideen und Daonellen (Muscheln) der mediterranen Mitteltrias, vor allem jener der Südalpen. Ausserdem befasste er sich mit verschiedenen Wirbellosengruppen, vor allem Ammonoideen aus dem älteren Dogger, sowie mit der Genese von Fossillagerstätten. Hans Rieber führte Grabungen am Monte San Giorgio und in der Tongrube Frick durch. In Frick stiess das Team unter seiner Leitung auf ein vollständig erhaltenes Skelett eines Plateosaurus, ein insofern einmaliger Fund, als dass davor in der Schweiz nur Spuren und Skelettfragmente von Sauriern gefunden worden waren.
Ein markantes Ereignis in seiner Zeit als Leiter des PIMUZ war die Wiedereröffnung des Zoologischen und Paläontologischen Museums nach mehrjähriger Bauzeit. Das völlig neu gestaltete und wesentlich erweiterte Museum war nun an der Künstlergasse 16 domiziliert und zeigte unter anderem Saurier und Fische vom Monte San Giorgio.
Das Engagement und die Verdienste von Hans Rieber für die Studierenden, sein Fachgebiet und das Paläontologische Institut und Museum fanden im In- und Ausland Beachtung. Er trat im August 2001 in den Ruhestand.