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Mehr Autonomie und Inklusion beim Publizieren mit Platinum Open Access

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Wissenschaftsgeleitetes Publizieren befindet sich im Aufwind. Das PLATO-Projekt engagiert sich für dessen Stärkung in der Schweiz.

Platinum Open Access – oft auch Diamond Open Access genannt – steht für wissenschaftsgeleitetes Publizieren, das sowohl für Autor:innen als auch Leser:innen kostenfrei ist. So zielt Platinum Open Access auf einen offenen, inklusiveren und gerechteren Zugang zu Wissen ohne Gebührenschranken und verschiebt die Kontrolle über Publikationsprozesse von den traditionellen Verlagen zu den Forschenden.

Aber welche und wie viele Platinum Open-Access-Zeitschriften gibt es in der Schweiz? Welche Services sind nötig und wer trägt die Kosten, um die freie Zugänglichkeit für alle zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen begleiten das Platinum-Open-Access-Publizieren, und wie kann diesen Herausforderungen begegnet werden? Das Projekt «Platinum Open Access Funding» (PLATO), das Anfang 2022 gestartet ist, sucht Antworten auf diese Fragen und will nachhaltige Finanzierungs- und Kooperationsstrategien erarbeiten, um Platinum Open Access in der Schweiz zu fördern.

PLATO ist ein kollaboratives (nationales) Projekt

PLATO ist eine Kollaboration von sechs Schweizer Hochschulen: der Universität Zürich, Universität Bern, Université de Genève, Université de Neuchâtel, der Zürcher Hochschule der Künste sowie der ETH Zürich und wird durch swissuniversities ko-finanziert. Zusammenarbeit ist dabei auch eines der zentralen Prinzipien in der Realisierung von Platinum Open Access. Auch wenn das PLATO-Projekt vorrangig auf die Schweizer Platinum-Publikationslandschaft schaut, finden internationale Entwicklungen und Initiativen ebenfalls Berücksichtigung. Denn Platinum/Diamond Open Access Publizieren macht nicht an Landesgrenzen halt und wird getragen durch nationale wie internationale Netzwerke, in die Forscher:innen, Wissenschaftsorganisationen, Bibliotheken und Förderinstitutionen in der Schweiz gleichermassen eingebunden sind.

Die Universitätsbibliothek Zürich bietet mit HOPE bereits eine Plattform an, die Platinum-Open-Access-Zeitschriften hostet und für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Wie viele solcher Plattformen und Zeitschriften es in der Schweiz gibt, wie sie sich finanzieren, an welche Institutionen sie angebunden sind und welche Fächer und Sprachen sie abdecken, will das PLATO-Projekt zum ersten Mal nun schweizweit erheben und in einem Bericht im Herbst 2022 veröffentlichen. Auch hier orientiert sich PLATO an internationalen Initiativen wie der von Science Europe und der cOAlition S realisierten Studie zu «OA Diamond Journals» von 2021, die dieser Form des Publizierens grössere Aufmerksamkeit gebracht und eine neue Dynamik verliehen hat.

Zusammen Herausforderungen von Platinum OA angehen

Anschliessend an die Veröffentlichung des Berichts zur Schweizer Platinum-Landschaft wird sich die Projektleitung mit Forschenden, Herausgeber:innen, Serviceanbietern und Förderern austauschen und beraten, um die Möglichkeiten und noch ungenutzten Potenziale von Platinum Open Access in der Schweiz auszuschöpfen. Dabei sollen auch die konkreten Herausforderungen – finanzielle, organisatorische, technische, rechtliche – sichtbar gemacht und Möglichkeiten für deren gemeinsamer Bewältigung diskutiert und umgesetzt werden. Nicht zuletzt leistet damit das PLATO-Projekt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Vision der Nationalen Open Access Strategie von swissuniversities. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2024 100% der wissenschaftlichen Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung stammen, Open Access verfügbar sein sollen.

Dr. Daniela Hahn ist Projektleiterin des PLATO-Projektes. Das Projekt ist der Open Science Geschäftsstelle der UZH angegliedert.