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Erschienen ist die digitale Neuauflage von VIDEOS aus der MOSKAUER LITERATUR- UND KUNSTSZENE von 1985, mit historischen (ersten) Aufnahmen von Aktionen (KD/Kollektive Aktionen), Lesungen (Dmitrij Prigov, Lev Rubinštein), Atelierbesuchen (Ilya Kabakov, Erik Bulatov, Irina Nakhova, Ivan Chujkov u.a.), Episoden aus der jungen Szene rund um die "Apt-Art"-Ausstellungen (Nikita Alekseev, Vadim Zacharov, Muchomory) und anderen. Die Videos sind sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache untertitelt. Die Broschüren sind in drei Sprachen (Russisch, Englisch, Deutsch) erschienen. Hg. von Sabine Hänsgen und Georg Witte, mit Unterstützung des ERC-Projektes „Performance Art in Eastern Europe“.
Edition S-Press, https://www.edition-s-press.com/?fbclid=IwAR0tZbnNIKs4Mst9xRM5JL9FXPjKfPmJQ4FQpd8cW453iQ-pVsYwP7keGQ4
Spätestens seit ein faschistisch agierendes politisches System einen Krieg mittels »Entnazifizierung« rechtfertigt, ist klar: Verkehrungen ins Gegenteil sind eine allgegenwärtige Machttechnik. Doch nicht erst mit Putins autokratischem Regime, nicht erst durch Verschwörungstheorien oder Trumps Versuch, Fakten konsequent als Lüge zu deuten, können wir Verkehrungen beobachten. Wie Sylvia Sasse mit berückendem Blick nachweist, ist die Geschichte vielmehr voll von politischen wie medialen Strategien zur Erschaffung verkehrter Welten – und die Verkehrung ins Gegenteil ein direkter Angriff auf Differenz und Demokratie.
Sylvia Sasse: Verkehrungen ins Gegenteil. Über Subversion als Machttechnik, Matthes & Seitz Berlin 2023, Broschur 187 Seiten.
In Armenien, Georgien und Kirgistan, in den russischen Teilrepubliken Dagestan und Inguschetien, in Belarus und Russland begibt sich Victoria Lomasko mit ihren Reisereportagen auf die Suche danach, was aus dem sowjetischen Erbe geworden ist. Sie verbindet dabei äussere Ereignisse mit persönlichen Empfindungen und Kommentaren und beschreibt die gesellschaftlichen Transformationsprozesse in den ehemaligen Sowjetrepubliken: den Kampf für die Rechte von Frauen und LGBTQ-Personen in zutiefst patriarchalen Gesellschaften, die schmerzhaften Nachwirkungen ethnischer Zwangsumsiedlungen unter Stalin, den finalen Wandel von Putins totalitärem Regime zu einer Diktatur. Durch ihre einzigartige künstlerische Form des Dokumentierens führt Lomasko Wahrnehmung und Erfahrung zusammen und erzeugt so Bilder für eine ungesehene Gegenwart, über die derzeit vielleicht nur im anonymisierenden Medium der Zeichnung adäquat berichtet werden kann.
Sandra Frimmel hat das Buch aus dem Russischen übersetzt und ein Nachwort geschrieben.
Diaphanes 2023, Broschur, 288 Seiten. Weitere Informationen finden Sie hier.
How to teach art? What kind of knowledge should artists absorb? How might an ordinary person become a creature addicted to the creative process; a non-artist become an artist? Such programmatic questions articulated by the acclaimed Polish artist Artur Żmijewski were at the heart of the workshop “How to Teach Art?” Between April and July 2018, Żmijewski invited a group of graduate and PhD students from three Zurich universities—the ETH (Swiss Federal Institute of Technology), the UZH (University of Zurich), and the ZHdK (Zurich University of the Arts)—to collectively reflect on their artistic practices. Over the course of four months, the group met several times a week for hourlong sessions, following individual and collective exercises devised by Żmijewski himself.
This book retraces the workshop and its process by means of inconclusive, fragmentary results between theory and practice:. It presents drawings, videos, photographs, 16mm films, and accompanying reflections on the central premise, “How to Teach Art?” (Zürich, diaphanes 2022)
Subversion does not belong to anyone. It can come from artists who outwit the state or from intelligence agencies who infiltrate the art scene on behalf of the state. But what happens when the two sides meet? After the old state security archives in many Eastern European countries were opened, it became possible for this interaction to be studied in detail. Drawing on scientific essays and artistic contributions, the book shows how the secret police monitored happenings, performance art, and action art and looks at the debates they had about the new art form; it also demonstrates not only how the police documented artistic actions in detail using forensic techniques but also how they manipulated them and sought to thwart them with counter-actions. In addition to this, the book also reveals how artists dealt with the possibility that they were being observed by the secret police and how they now work with the material stored in the archives maintained by the intelligence services. 686 pp. with numerous black-white and colour illustrations, Leipzig January, 2023.
Russland führt Krieg gegen die Ukraine, macht Belarus zum Vasallenstaat, verbreitet weltweit Desinformation und nutzt den Krieg für eine immer stärkere Repression und mediale Manipulation der eigenen Bevölkerung. Doch was bedeutet es, mit Krieg konfrontiert zu werden? Wie ist Widerstand trotz anhaltender und unkalkulierbarer Repressionen möglich? Wie funktioniert die russische Desinformation? Der Band vereint 30 Essays und Gespräche, die zwischen 2016 und 2022 in dem Online-Magazin Geschichte der Gegenwart erschienen sind. Sie beleuchten und analysieren die Vorgeschichten und aktuellen Entwicklungen dieser dramatischen Ereignisse in der Ukraine, in Belarus und in Russland aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Geschichte der Gegenwart wird von Geistes- und Kulturwissenschaftler·innen aus der Schweiz und Deutschland herausgegeben. Das Online-Magazin veröffentlicht Beiträge aus geistes- und kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Hgg: Gleb Albert, Brigitta Bernet, Svenja Goltermann, Gesine Krüger, Christine Lötscher, Philipp Sarasin, Sylvia Sasse, Janosch Steuwer, Sandro Zanetti
Text: Zaal Andronikashvili, Juliane Fürst, Artur Klinaŭ, Riccardo Nicolosi, Andrea Pető, Michail Ryklin, Sylvia Sasse, u. a.
Spector Verlag Leipzig 2022.
Nach 1989 haben wir es in Osteuropa mit einem regelrechten autobiographischen Boom zu tun, der bis heute andauert. Autorinnen und Autoren öffneten die Schubladen, überarbeiteten längst geschriebene Manuskripte, rekonstruierten, erinnerten und experimentierten mit autobiographischem Material. Die entstandene Gegen-, Mikro- und Privatgeschichte zeigt, dass Geschichte nicht nur aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden kann, sondern dass sie je nach Erzählweise und ästhetischen Verfahren auch anders erscheint.
Das Buch versammelt literarische, philosophische und literaturwissenschaftliche Texte zum autobiographischen Schreiben nach 1989.
Mit Texten von: Čingis Ajtmatov, Nikita Alekseev, Przemysław Czapliński, Michał Głowiński, Tatjana Hofmann, Inga Iwasiów, Stefan Kisielewski, Igor Klech, Tadeusz Konwicki, Magdalena Marszałek, Stanisław Nowicki, Tatjana Petzer, German Ritz, Sylvia Sasse, Ulrich Schmid, Igor P. Smirnov, Franziska Thun-Hohenstein, Dubravka Ugrešić und Georg Witte. Kulturverlag Kadmos
In the 1910s the Russian theater director and theorist Nikolai Evreinov (1879-1953) insisted on the theatricalization of life. Twenty years later Evreinov, who had left Russia in 1924, was in exile in Paris when Stalin staged three elaborate political show trials in Moscow. Now he meticulously read the transcripts of the trials in the Russian-language press, collected material on Nikolai Bukharin and the other defendants, consulted with experts, and finally wrote a play, his response to the staging of a judicial farce. With this response, he possibly also wanted to rehabilitate his idea of the theatricalization of life. After all, the theatricalization of life does not mean performing false confessions, constructing conspiracies, fabricating facts, or casting hired witnesses. In his theatrical theory, Evreinov was concerned not to make the theater of life invisible. His play is therefore not a historical reconstruction, but an imaginary look behind the scenes, in which the Stalinist perpetrators confess to the real crime in the end: the theater.
Translated by Zachary Murphy King, ed. by and with an afterword by Gleb J. Albert and Sylvia Sasse, Softcover, 224 pages, diaphanes
In den 1910er Jahren forderte der russische Theaterregisseur und -theoretiker Nikolaj Evreinov (1879–1953) die Theatralisierung des Lebens. Als Stalin zwanzig Jahre später in Moskau drei politische Schauprozesse mit viel Aufwand inszenieren ließ, saß Evreinov bereits im Pariser Exil. Er hatte Russland 1924 verlassen. Nun liest er akribisch die Protokolle der Prozesse in der russischsprachigen Presse, sammelt Material über Nikolaj Bucharin und die anderen Angeklagten, berät sich mit Experten und schreibt schliesslich ein Stück, seine Antwort auf die Inszenierung einer Justizfarce. Mit dieser Antwort wollte er womöglich auch seine Idee von der Theatralisierung des Lebens rehabilitieren. Denn Theatralisierung des Lebens bedeutet nicht, falsche Geständnisse aufzuführen, Verschwörungen zu konstruieren, Fakten zu fabrizieren oder gedungene Zeugen zu casten. Evreinov ging es in seiner Theatertheorie darum, das Theater des Lebens nicht unsichtbar zu machen. Sein Stück ist deshalb keine historische Rekonstruktion, sondern ein imaginärer Blick hinter die Kulissen, bei dem die verantwortlichen politischen Drahtzieher am Ende das eigentliche Verbrechen gestehen: das Theater.
Übersetzt von Regine Kühn, hg. und mit einem Nachwort von Gleb J. Albert und Sylvia Sasse
Broschur, 240 Seiten, diaphanes
Der von Olga Burenina-Petrova in spanischer Sprache herausgegebene Sammelband „Schöpferische Zerstörung. Roter Oktober Anarcho-Futuristen“ enthält Essays und Manifeste von Kasimir Malewitsch, Alexander Rodtschenko, Olga Rosanova, Nadeschda Udalzova und Alexej Morgunov, die (abgesehen von Malewitsch) nie in andere Sprachen übersetzt wurden. Die in der Sammlung veröffentlichten Texte, die von den Künstler:innen während des Jahres 1918 geschrieben wurden, sind (abgesehen von den Texten von Malewitsch) ebenfalls nie nachgedruckt worden. Der Sammelband wird von einem Vorwort ergänzt, das von Olga Burenina-Petrova verfasst wurde.
An unusually large number of court cases against art, artists, and curators have taken place in Russia since the turn of the century. In reference to two of the most prominent, against the organizers of the exhibitions 'Caution, Religion!' and 'Forbidden Art 2006', the author examines the ways in which the meaning of art and its socio-political effects are argued in court: How do these trials attempt to establish a normative concept of art, and furthermore a binding juridical understanding of art? How is the discussion of what is permissible in art being framed in Russia today?
Research into the post-Soviet art trials has been mainly journal-driven until today. Only the fairly recent trials of the Pussy Riot activists and Pyotr Pavlensky provoked lengthy publications, but these are mostly concerned with explicitly political and activist art rather than its particular discourse when on trial. This book, however, takes a scholarly approach towards (Russian) art on trial. It puts the cases in a national-historical context, which is compared from international perspectives, and particularly focuses on the way in which these proceedings have intensified juridical power over artistic freedom (of speech) in the production of art in Russia.
This book will appeal to academics and students in the areas of art history, cultural science, sociology, and Slavic studies, as well as jurists, curators and museum specialists, researchers and employees in cultural institutions.
Diese Monografie ist der Erforschung des Anarchismus im Kontext der russischen Kultur und Literatur des 20. Jahrhunderts gewidmet. Auf der Grundlage eines breiten Spektrums literarischer und kunsthistorischer Quellen rekonstruiert die Autorin die Verbindungen zwischen russischer Literatur und Kunst und anarchistischen Theorien und analysiert eine Reihe wenig erforschter Tendenzen in der russischen Avantgarde des ersten Drittels des 20. Jahrgunderts.
This volume assembles contributions addressing clausal complementation across the entire South Slavic territory. The main focus is on particular aspects of complementation, covering the contemporary standard languages as well as older stages and/or non-standard varieties and the impact of language contact, primarily with non-Slavic languages. Presenting in-depth studies, they thus contribute to the overarching collective aim of arriving at a comprehensive picture of the patterns of clausal complementation on which South Slavic languages profile against a wider typological background, but also diverge internally if we look closer at details in the contemporary stage and in diachronic development. The volume divides into an introduction setting the stage for the single case-studies, an article developing a general template of complementation with a detailed overview of the components relevant for South Slavic, studies addressing particular structural phenomena from different theoretical viewpoints, and articles focusing on variation in space and/or time.
Der Band umfasst auch zwei Beiträge von Barbara Sonnenhauser
Link zur Publikation hier
In der polnischen Theaterzeitschrift Pamiętnik Teatralny 3/2021 erschien im Oktober 2021 ein von Dorota Sajewska kuratierter englischer Themenblock unter dem Titel "Theatre and Communitas". In enger Zusammenarbeit mit dem SNF-Projekt "Krise und Communitas. Performative Konzepte des Gemeinschaftlichen in der polnischen Kultur seit Beginn des 20. Jahrhunderts" widmet sich dieser der Verhandlung von Gemeinschaftlichkeit aus dem Blickwinkel der performativen Künste am Beispiel konkreter Inszenierungen, spezifischer Theatergruppen oder in der Konzeptualisierung aktueller Herausforderungen. Das Themenheft umfasst Beiträge von Sandra Biberstein, Louise Décaillet, Kai Padberg, Dorota Sajewska, Nina Seiler und Dorota Sosnowska.
[Escher, Anastasia L.: The past tense system in the Macedonian, Albanian and Aromanian dialects in the Presla lake region. S. Petersburg: Nauka Publ., 2020. 231 pp. ISBN: 978-5-02-040322-2]
Эшер А.Л.: Претеритальная система говоров региона Преспа – македонского, албанского и арумынского. СПб.: Наука, 2020. 231 стр. ISBN: 978-5-02-040322-2
About the book:
The monograph deals with a polylingual community in the geographically isolated Prespa region in Republic of North Macedonia, where Macedonians, Albanians, Aromanians, Turks, and Roma have been living for several centuries. Based on the author’s intensive fieldwork on the three languages in ethnically mixed villages of the region, the book presents in detail one segment of their grammar — the past tense system. Data obtained by questionnaires and dialectal texts produced by multilingual informants are provided and analysed showing that mutual contacts of Albanian, Macedonian, and Aromanian dialects (all members of the Balkan Sprachbund) have generated a convergent grammar system in which the identical set of grammatical meanings is expressed by means of isomorphic forms. The monograph is organized as follows. The first part contains the description of the studied area and the dialects spoken there. The second part deals with the sociolinguistic and contact situation of Aromanian, Albanian and Macedonian population in the area. The third part is concerned with the methodology of the dialectological field study and describes the used questionnaires. The last fourth presents the analysis of the verb systems in the studied varieties.
О книге:
В монографии, открывающей новую научную серию «Балканистика», посвященную изучению языков и культур балканских народов, исследуются актуальные проблемы, связанные с изучением глагольных систем языков балканской ареальной группы, впервые проведено сравнительное изучение отдельного сегмента грамматической системы в тесно контактирующих балканских идиомах, что позволило уточнить причины и следствия языковых контактов на исследуемой территории. Регион Преспанских озер является географическим центром Балканского полуострова и, возможно, местом возникновения и иррадиации языковых инноваций, известных как балканизмы, что делает его изучение чрезвычайно важным для реконструкции процесса «балканизации». В исследовании показано, что конвергенция грамматических систем говоров, сосуществующих в условиях тесного языкового контакта, происходит интенсивнее, чем на уровне балканского языкового союза в целом: претеритальные системы македонского, албанского и арумынского говоров Преспы стали более изоморфны друг другу, чем в соответствующих макродиалектных группах, к которым относятся данные идиомы. Катализаторами подобного конвергентного развития преспанских идиомов могли стать относительная физико-географическая изоляция и особенности этноязыковой ситуации в регионе. Исследование грамматических систем изучаемых балканских идиомов сопровождается релевантной социолингвистической и этнолингвистической информацией о регионе Преспа.
Further information:
This Open Apparatus Book is an outcome of the conference "Doing Performance Art History. A Congress of Actors and Observers", Cabaret Voltaire, Zurich, 3–5 November 2016, organized by Sandra Frimmel, Tomáš Glanc, Sabine Hänsgen, Kata Krasznahorkai, Nastasia Louveau, Dorota Sajewska, and Sylvia Sasse.
With contributions by Nikita Alexeev, Judit Bodor, Sandra Frimmel, Tomáš Glanc, Ion Grigorescu, Daniel Grúň, Marina Gržinič, Tibor Hajas, Sabine Hänsgen, Roddy Hunter, Julia Klaniczay, Barbora Klímová, Kata Krasznahorkai, Sofia Kulik, Claus Löser, Anna Molska, Andrei Monastyrski, Pavlína Morganová, Tomáš Pospiszyl, Dorota Sajewska, Sylvia Sasse, Gabriella Schuller, Sven Spieker, Tamás St. Turba, Vadim Zakharov.
This volume makes visible the cooperation between the Visegrad Fund and Humboldt University of Berlin. With selections exploring the fields of performance, cinema, and sound, it incorporates ideas from performance theory, film and media studies, art history, philosophy, and literary theory. On the other hand it is the permeability of the media to each other—as well as to other expressive forms such as theatre and happenings, film and photography, voice and writing—that takes center stage. Fifteen essays delve into questions of performativity with concrete examples from Central and Eastern Europe: e.g. Czech, Hungarian, Russian, Slovak, and Soviet cinema; the Polish Academy of Movement, Tot Art, and Orange Alternative; the Hungarian performer Tamás Szentjóby and post-Fluxus phenomena; Polish "hobo poets" like Marcin Świetlicki; works of the French Jean Fautrier, the Czech Mikuláš Medek, and the Slovak Dominik Tatarka on sound and voice; Belarusian and Polish "sung poetry" as intermedial subversion of tradition, and the textual performance of Dezső Kosztolányi’s disappeared voice.
Perspectives and Retrospectives in Central and Eastern Europe
Reihe: Das andere Osteuropa. Dissens in Politik und Gesellschaft, Alternativen in der Kultur (ab den 1960er Jahren). Beiträge zu einer vergleichenden Zeitgeschichte
Bd. 5, 2019, 232 S., 39.90 EUR, 39.90 CHF, br., ISBN 978-3-643-91081-3
Subversion gehört niemandem. Sie kann von Künstlern ausgehen, die den Staat überlisten, oder von Geheimdiensten, die mit staatlichem Auftrag die Kunstszene unterwandern. Doch was passiert, wenn beide Seiten aufeinander treffen? Seit der Öffnung der ehemaligen Staatssicherheitsarchive in vielen Ländern Osteuropas kann man diese Interaktion detailliert untersuchen. Im Buch wird in wissenschaftlichen Essays und künstlerischen Beiträgen gezeigt, wie die Geheimpolizei Happenings, Performance Art und Aktionskunst überwachte, über die neue Kunstform debattierte, wie sie die künstlerischen Aktionen nicht nur detailliert und forensisch dokumentiert hat, sondern auch manipulierte und mit Gegenaktionen zu verhindern versuchte. Das Buch zeigt aber auch, wie Künstler mit dem potentiellen Blick der Geheimpolizei umgegangen sind und wie sie mit dem Material, das in den Geheimdienstarchiven liegt, heute arbeiten.
Spector Books, Leipzig 2019.
Es gibt keine Theorie, die nicht auf eine bestimmte Weise ästhetisch wäre. Auch Adorno hat den Entwurf seiner Ästhetischen Theorie nicht einfach als eine Theorie des Ästhetischen verstanden, sondern war sich der ästhetischen Implikationen von Theorie bewusst. Gleichzeitig haben wir es mit ästhetischen Gegenständen und Ereignissen zu tun, denen eine ästhetische Theorie immanent ist, die sich selbst als Kunst zeigt.
Diaphanes Verlag, 2019. Weitere Informationen finden Sie hier
Dorota Sajewska proposes an innovative perspective for looking back at the formative process of Polish modernity, delving into repressed areas of experience connected with World War I and the ensuing emancipatory movements. Underpinning modern Polish nationhood, she reveals, is not only a Romantic myth of independence but also the up-close horrors of fratricidal warfare and the pacifist aspirations of those confronted with its violence.
Diaphanes Verlag, 2019. Weitere Informationen finden Sie hier
Die Publikation zur Ausstellung «Victoria Lomasko. Other Russias» mit dem bisher unveröffentlichten Comic «Die Reise nach Dagestan». Die international renommierte russische Zeichnerin und Reporterin Victoria Lomasko beobachtet und kritisiert die Bevormundung der russischen Bürgerinnen und Bürger durch die zunehmende Zensur, den Erlass von einengenden Gesetzen und die fortschreitende Vereinigung der Russischen Orthodoxen Kirche mit dem Staatsapparat. Victoria Lomasko zeigt im Cartoonmuseum Basel ihre erste Retrospektive und die Publikation gewährt einen Einblick in ihr Schaffen.
Kat.Cartoonmuseum Basel, hg. v. Anette Gehrig, a. d. Russ. und mit einem Text von Sandra Frimmel
Special Issue in: Russian Literature. Croatian and Serbian, Czech and Slovak, Polish, January/April 2019.
Band 1: Zwei Stückfassungen und ein Film-Libretto, Kadmos-Verlag 2019.
Diese Edition präsentiert erstmals »Ich will ein Kind!« in seinen unterschiedlichen Stückvarianten und im nie realisierten Filmskript.
Eine Rezension (von Jan Knopf) zu der zweibändigen Ausgabe können Sie hier (PDF, 733 KB) lesen, erschienen im "Dreigroschenheft", 26 (2019) 4.
Band 2: Aufführungen und Analysen, Kadmos-Verlag 2019.
Der zweite Band dokumentiert die Diskussionen und Inszenierungspläne zur Entstehungszeit des Stückes ebenso wie spätere Aufführungen. Analysen und Kontexte verdeutlichen den Facettenreichtum des unbequemen Stücks.
Rezension (PDF, 664 KB) von Klaus Völker: „Revolution des Lebens. Neue alte Stücke von Sergej Tretjakov“, in: Theater heute, Nr. 12 (2019), 48.
Strafrechtliche Verfolgungen von Kunst und Künstlern sind auch im 21. Jahrhundert keine Seltenheit. Für internationales Aufsehen sorgten zuletzt die Gerichtsprozesse gegen die russische Punk-Gruppe Pussy Riot und gegen den Aktionskünstler Piotr Pawlenski. Während die Öffentlichkeit vor allem über das Urteil informiert wird, bleiben die ästhetischen Debatten vor Gericht jedoch meist unberücksichtigt. Sie sind es aber, die Aufschluss darüber geben, über welches Kunstverständnis eine Gesellschaft verfügt und auf welche Weise sie diese in einem juristischen Rahmen zu verhandeln in der Lage ist. Die Anthologie versammelt Materialien über Gerichtsverfahren, die seit Ende des 19. Jahrhunderts gegen Künstler und Kuratoren geführt worden sind. Sie zeigen den Wandel der juristischen Bewertung von Kunst und den Wandel eines gesellschaftlichen Kunstverständnisses. Das Augenmerk liegt jedoch auf der Frage, wie über die Kunst vor Gericht debattiert wird. Die Essays, Fallstudien sowie eine Auswahl an Gerichtsakten machen die Wechselwirkungen zwischen künstlerischer Praxis und Gesetzgebung sowie Konjunkturen von Anklagepunkten über Ländergrenzen und politische Systeme hinweg fassbar. Mit Beiträgen von Inke Arns, Ulrike Boskamp, Katarzyna Cytlak, Sandra Frimmel, Eckhart Gillen, Christine Gölz, Zoya Katashinskaya, Erden Kosova, Kata Krasznahorkai, Ewa Majewska, Nadia Plesner, Ada Raev, Jana Rogoff, Sylvia Sasse, Rosa von der Schulenburg, Anna Schürmer, Thomas Skowronek, Cornelia Sollfrank, Gabriele Stötzer, Mara Traumane, Felix Uhlmann.
Matthes & Seitz, Berlin 2018. Weitere Informationen finden Sie hier
Yuri Albert (*1959 in Moskau) ist einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. Im Zentrum von Ausstellung und Buch, die sein Werk zum ersten Mal außerhalb Russlands ausführlich vorstellen, steht die Serie »Elitär-demokratische Kunst« (1987–2017), in der die Sprache der Kunst den Sprachen von Blinden oder Gehörlosen und der Fachsprache von Seeleuten oder der Stenografie gegenübergestellt wird, um sowohl die einzelnen semiotischen Systeme im Vergleich zur Kunst als auch ihre Verständlichkeit sowie Zugänglichkeit zu analysieren. Die Leser und Betrachter sind in diesen Untersuchungen der Beziehung zwischen Kunstwerk und Interpretation, Bild und Text, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Original und Kopie, zumal in dieser umfangreichen Publikation, immer ein kommunikatives Gegenüber. Yuri Alberts Arbeiten zielen auf einen Dialog mit der Kunst über die Kunst hinaus und laden ein, über den Status von Kunst nachzudenken: elitär oder demokratisch.
Kunstmuseum Liechtenstein 2018, weitere Informationen finden Sie hier
Von der kommunistischen Gleichmacherei zur bürgerlichen Sphärentrennung? Nach 1989 wird die Geschlechterordnung in Polen zu einer Gretchenfrage. Die postsozialistische Identitätssuche zwischen Liberalisierung und Konservatismus, zwischen transnationaler Anbindung und erstarkendem Polentum bringt einen von inneren Widersprüchen geprägten feministischen Diskurs hervor.
Nina Seiler zeigt anhand detailreicher Textanalysen zu Werken feministischer Polonistik der 1990er Jahre theoretische und soziopolitische Anknüpfungspunkte und Divergenzen auf. Der zunehmenden Spaltung der polnischen Gesellschaft wird mittels Konzepten von Intertextualität, Intonation und Ideologem nachgegangen.
Bielefeld, transcript Verlag 2018. Weitere Informationen finden Sie hier
Wie führte das Wiedererstarken einer autoritären Staatlichkeit zur Entwicklung des ‚Kunst-Aktivismus’ von Vojna und Pussy Riot? Wie wurde aus Limonovs ästhetizistischem Projekt der Nationalbolschewistischen Partei eine Protestbewegung, die Politik ästhetisiert und soziale Marginalität ausdrückt? Wie entstanden den repressiven Bedingungen in Putins Russland zum Trotz linke institutionelle Experimente wie die Künstlergruppe Chto Delat? Matthias Meindl kommt durch Betrachtung der Laufbahnen einzelner Akteure ‚dem Politischen’ in der russischen Kunst und Literatur seit den 1990er Jahren auf die Spur.
Köln, Böhlau Verlag 2018. Weitere Informationen finden Sie hier
Ein mit schnellem, präzisem Strich gezeichnetes Russland, wie man es selten zu sehen bekommt: Viktoria Lomasko sucht die Motive für ihre Reportagen dort, wo die russischen Staatsmedien und der kommerzielle Kunstbetrieb den Blick abwenden – im Jugendstraflager, in dem sie Zeichenunterricht gegeben hat, im Gespräch mit Frauen, die jahrelang als Arbeitssklavinnen in Moskauer Supermärkten gehalten wurden, in Parkanlagen, in denen die Anwohner sich gegen den inflationären Bau orthodoxer Kirchen zur Wehr setzen, und natürlich bei den unzähligen Protestmärschen seit der Präsidentschaftswahl 2012.
Viktoria Lomaskos »Graphic Reportages« sind beißend realistisch, ihre Geschichten schonungslos ehrlich und – wenn auch oftmals niederschmetternd – von großer Empathie und Witz getragen. Ein Porträt auf Augenhöhe eines Landes voller Unsichtbarer, die der Staat vergessen hat, und voller Zorniger, die trotz aller Widrigkeiten des Lebens nicht aufgeben, die sich füreinander und für die Gesellschaft, in der sie leben, engagieren.
Übersetzt von Sandra Frimmel
Diaphanes 2018, Broschur, 320 Seiten. Weitere Informationen finden Sie hier
文化空間のなかのサーカス:パフォーマンスとアトラクションの人類学
(Translated into Japanese Takashi Kuwano. HAKUSUISHA Publishing Co., Ltd.)
This book analyses the semiotics of the circus in the context of the theory of intermediality.
The collection contains articles by undergraduate and graduate students at the conference organized by the Institute of Slavic Studies at Zurich University and the Department of Russian Language and Literature of the South Ural State University with the support of the Digital Teaching and Research Team (DLF) of Faculty of Arts and Social Sciences of the University of Zurich and university complex of SUSU “Sigma”. The articles of the participants from the universities of Zurich, Lausanne, Chelyabinsk, Munich, Zagreb, Belgrade, Almaty are devoted to the problems of the phenomenon of the absurd in literature, art and cinema.
Tscheljabinsk: Cicero, 161 Seiten
ISBN 978-5-91283-982-5
Editors: Björn Hansen, Jasmina Grković-Major, Barbara Sonnenhauser.
The book is dedicated to the study of the causes and mechanisms of syntactic change in Slavonic languages, including internally motivated syntactic change, syntactic change under contact conditions (structural convergence, pattern replication, shift-induced transfer etc.): It also explores metalinguistic factors such as ideologically driven selection and propagation of syntactic structures.
De Gruyter Mouton, 2018.
Das Phänomen „Anrede“ ist ein vielschichtiges Thema und seit den 1960er Jahren immer wieder Untersuchungsobjekt an der Schnittstelle von sprach-, sozial- und kulturwissen-schaftlichen Fragestellungen. Sonja Ulrich zeichnet in ihrer Studie auf empirischer Basis ein differenziertes Bild der Anredeverhältnisse im Serbischen in verschiedenen Alltagssituationen und beschreibt den Anwendungsbereich gängiger Formen des mündlichen Sprachgebrauchs. Miteinbezogen werden auch neuere Tendenzen in der Anredeforschung, namentlich die Berücksichtigung des Interaktionskontexts und das damit einhergehende dynamischere Verständnis von Anredeverhalten. Anhand von metalinguistischen Daten, die qualitative Leitfaden-Interviews mit 19 Befragten erbracht haben, und der Auswertung einer populären serbischen TV-Serie (Vratiće se rode) zeigt Ulrich auf, wie bei der Wahl einer Anredeform individuelle Präferenzen mit sozialen und situativen Faktoren zusammenspielen. Ergänzt wird dieses Material durch einen Überblick über historische Entwicklungen der Anrede im Serbischen.
Harrassowitz, Wiesbaden 2018