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Forschung mit Tieren in Zahlen 2024

2024 wurden an der Universität Zürich 57’041 Tiere eingesetzt – knapp 47% weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang sind zwei grosse Projekte zur Schweingesundheit, die im Jahr 2023 an der UZH zu aussergewöhnlich hohen Tierversuchszahlen führten.

Rund neun von zehn Tieren, die im Jahr 2024 an der UZH eingesetzt wurden, waren Mäuse, Fische und Ratten – Nagetierföten und Fischlarven miteingeschlossen. Zusammen mit Haus- und Schneemäusen, Hunden, Kühen, verschiedenen Amphibienarten, Schweinen, Pferden und Katzen machen diese Arten mehr als 99% der Versuchstiere aus. Weitere, weniger häufig verwendete Tiere waren Vögel und Hühner, Schafe und Ziegen, Affen und Alpakas.

Weniger Versuchstiere als in den letzten vier Jahren

Von 2023 auf 2024 sank die Anzahl um 49'495 Versuchstiere. Grund für die unüblich grosse Abnahme waren zwei sehr grosse Studien zur Gesundheit von Schweinen in landwirtschaftlichen Betrieben im Jahr 2023. Insgesamt waren es 2024 an der UZH 57’041 Tiere, die in Forschung, Aus- und Weiterbildung eingesetzt wurden. Diese Gesamtzahl ist auch kleiner als jene in den Jahren 2020–2022. Dennoch wäre es verfrüht, einen klaren Trend in der jährlichen Tierversuchsstatistik der UZH abzuleiten.

Grundlagenforschung zu menschlichen Krankheiten überwiegt

Grafik zur Verwendung von Versuchstieren in der Grundlagenforschung an der UZH 2024
Verwendung von Versuchstieren in der Grundlagenforschung an der UZH 2024 (Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen)

Der überwiegende Anteil der Studien mit Tieren (90,5%) betraf die Grundlagenforschung. 82% der Tiere wurden in Zusammenhang mit Krankheiten beim Menschen und 3,8% zur Erforschung von Krankheiten beim Tier verwendet. 14,2% der Versuchstiere standen somit nicht in Zusammenhang mit der Erforschung von Krankheiten – davon wurden 4.2% bzw. 2'389 Tiere für die Aus- und Weiterbildung eingesetzt.

Forschung mit Tieren wird in der Schweiz in vier Belastungskategorien eingeteilt: die Schweregrade 0 bis 3, abgekürzt SG 0, SG 1, SG 2 und SG 3. 17,6% der 2024 an der UZH verwendeten Tiere wurden in nicht belastenden und 46,3% in wenig belastenden Versuchen, 30,6 % in mittelschwer belastenden und 5,5% in schwer belastenden Versuchen eingesetzt.

An der UZH eingesetzte Tiere im Jahr 2024

Tierart

Anzahl

Anteil

SG 0

SG 1

SG 2

SG 3

Mäuse (inkl. Föten)

48’642 85,3% 7’014 21'412 17'097 3'119

Fische (inkl. Larven)

1’714 3,0% 967 747

0

0

Ratten (inkl. Föten)

1'697 3,0% 452  982 233 30

Haus- und Schneemäuse

1’373 2,4% 14 1'358

0

0

Hunde

769 1,4% 511 253

5

0

Kühe

639 1,1% 186 439

14

0

Amphibien, Reptilien (diverse, inkl. Larven)

627

1,1%

4

623

0

0

Schweine

486 0,9% 369 98

19

0

Pferde

352 0,6% 130 222

0

0

Katzen

273 0,5% 229 43

1

0

Vögel (diverse), Hühner (inkl. Föten)

163

0,3%

33 130

0

0

Schafe (inkl. Föten), Ziegen

126

0,2%

39 47 40

0

Kaninchen

75

0,1%

8

31

36

0

Nicht-menschliche Primaten (diverse)

75

0,1%

75

0

0

0

Alpakas

30

<0,1%

18

12

0

0

Total

57’041

100%

10'049 26'397 17'445 3'150

Anteil

 

 

17,6% 46,3% 30,6% 5,5%

SG 0 = Schweregrad 0: keine Belastung

Erfährt ein Tier in einem Versuch keine Schmerzen, Leiden, Schäden oder Ängste, wird es dem Schweregrad 0 zugeteilt.
Ein Beispiel hierzu sind die Verhaltensbeobachtungen, mit denen an der UZH soziale und kognitive Fähigkeiten von Totenkopf- und Weissbüschelaffen erforscht werden. Auch Blutentnahmen bei grösseren Tieren, etwa Hunden oder Kühen, zählen dazu.

17,6% der 2024 an der UZH eingesetzten Tiere waren keinen Belastungen ausgesetzt.

SG 1 = Schweregrad 1: leichte Belastung

Unter Schweregrad 1 fallen Forschungsarbeiten, bei denen die Tiere kurzfristige leichte Schmerzen oder Schäden erfahren oder die ihr Allgemeinbefinden leicht beeinträchtigen. Auch wenn Versuchstiere narkotisiert und getötet werden, um ihnen Gewebe oder Organe zu entnehmen – etwa um eine Zellkultur zu gewinnen –, fällt dies unter Schweregrad 1. Wird einem Tier ein Dauerkatheter in äussere Blutgefässe gesetzt oder eine Hautgewebeprobe entnommen, gilt dies als Schweregrad 1.

2024 fielen 46,3% der in UZH-Forschungsprojekten eingesetzten Tiere in diese Kategorie.

SG 2 = Schweregrad 2: mittlere Belastung

Sind die Belastungen in einem Experiment mittelschwer und dauern nur kurz oder sind diese leicht und dauern aber länger, werden die Tiere in Schweregrad 2 eingeteilt. Dazu zählen etwa wiederholte Blutentnahmen unter Kurznarkose oder chirurgische Eingriffe unter Betäubung, die trotz Schmerzbehandlung im Nachgang zur Operation Schmerzen, Leiden oder Störungen des Allgemeinbefindens hervorrufen können.
An der UZH werden in solchen Studien etwa Schafe eingesetzt, um die Heilung von Sehnen, Knorpel und Knochen zu verbessern. Andere Forschungsteams entwickeln Impfstoffe gegen die Toxoplasmose – eine Infektionskrankheit, die häufig bei Katzen auftritt.

2024 fielen insgesamt 30,6% der Versuchstiere an der UZH unter Schweregrad 2.

SG 3 = Schweregrad 3: schwere Belastung

Sind die Tiere schweren Schmerzen, andauerndem Leiden, schwerer Angst oder schwerer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens ausgesetzt oder sind die Belastungen mittleren Grades und dauern mittel- bis langfristig, fallen sie unter Schweregrad 3. Bei diesen Experimenten werden meist Mäuse und Ratten eingesetzt. Erforscht werden schwere, komplexe Erkrankungen wie Krebs, Epilepsie, Alzheimer, Multiple Sklerose und andere Autoimmunkrankheiten oder Organtransplantationen und Infektionskrankheiten.

2024 waren es 5,5% der Tiere, die in UZH-Studien mit Schweregrad 3 eingesetzt wurden.

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