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Die Berufung auf die Antike gehört bis in die jüngste Gegenwart hinein zu den Standardnarrativen, wenn es darum geht, eine überregionale europäische Identität zu begründen. Dabei bleibt das Bild der Antike überraschend unscharf, und ihre Tauglichkeit als Referenzpunkt wird höchst unterschiedlich eingeschätzt: Die Bandbreite reicht von unkritisch affirmativer Beschwörung eines die jüdisch-christliche Überlieferung mit einschliessenden «Abendlandes» bis hin zur schroffen Ablehnung der griechisch-römischen Antike als einer von Sklaverei und Misogynie gezeichneten Gesellschaft.
Die vierte ZAZH-Ringvorlesung verfolgt das Ziel, gegen simplifizierende Instrumentalisierungen und Polemiken die spannungsreiche Vielstimmigkeit sowohl der antiken Wirklichkeit wie ihrer vielfältigen Rezeptionen über die Jahrhunderte hinweg ins Licht zu rücken. Anhand ausgewählter Fallbeispiele soll in interdisziplinärer Perspektive den kreativen Impulsen nachgespürt werden, die von der griechisch-römischen Kultur in all ihren Facetten bis heute ausgehen und ohne die zahlreiche kulturelle, wissenschaftliche und politische Entwicklungen, positive wie negative, schwer vorstellbar wären.
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