Digital Religion(s): Der Blog

#EarlyCareerResearchers

11. Januar 2022 | Cristina Frei | Keine Kommentare |

Möglicherweise ist Ihnen beim Lesen der bisherigen Beiträge aufgefallen, dass hier im Blog primär Wissenschaftler:innen berichten, die noch nicht auf eine langjährige akademische Karriere zurückblicken. Uns Nachwuchsforschenden werden im universitären Forschungsschwerpunkt (UFSP) Digital Religion(s) nicht nur solche spezifischen Aufgaben zugeteilt, sondern wir werden auch speziell gefördert. Wie dies in den vergangenen Monaten umgesetzt wurde, erzähle ich Ihnen im vorliegenden Blogbeitrag.

So wie Sie einen kleinen Einblick in den wissenschaftlichen Alltag von jungen Forschenden bekommen, wenn Sie den UFSP-Blog lesen, tut dies auch, wer in den sozialen Medien Beiträge liest, die mit Hashtags wie zum Beispiel #phdlife, #phdchat, #tenuretrack oder #academicchatter versehen sind. Kurze Anekdoten, Erfolge und lustige Memes werden geteilt. Zu Weihnachten wünschten sich zum Beispiel manche Twitter-Nutzende eine fixfertige Dissertation vom Weihnachtsmann. Nicht selten bringen die jungen Wissenschaftler:innen aber auch ihre Enttäuschungen sowie Ängste zum Ausdruck. Andere Twitter-Nutzende drücken in solchen Situationen ihr Mitgefühl aus oder geben Ratschläge.

Im UFSP Digital Religion(s) wird mit Massnahmen für eine unterstützende und wertschätzende Forschungs- und Arbeitsplatzkultur gesorgt, die im Besonderen für den akademischen Nachwuchs wichtig ist. Namentlich soll eine gute Infrastruktur für den regelmässigen Austausch und die Zusammenarbeit gewährleistet werden. In erster Linie finden seit Frühling 2021 regelmässige Treffen der Nachwuchsforschenden zum informellen wissenschaftlichen Austausch statt. Organisiert werden die Treffen von Sabrina Müller und Lisa Schwaiger.

Allzu einfach stellt es sich zunächst nicht dar, der entsprechenden Gruppe von Forschenden einen geeigneten Namen zu geben. Denn die „Early Career Researchers“ setzen sich neben Hilfsassistierenden und Doktorierenden auch aus Postdoktorierenden sowie wissenschaftlichen Mitarbeitenden mit teilweise langjähriger Erfahrung zusammen. 

Mit den unterschiedlichen Karrieresituationen und Funktionen gehen verschiedene Bedürfnisse einher, weshalb wir während des ersten Treffens unsere Erwartungen und Wünsche an die UFSP-Nachwuchstreffen zusammentrugen. Aus den Diskussionen ergab sich eine bunte Palette an inhaltlichen Schwerpunkten als auch an Vorschlägen betreffend Format der Treffen. Das Bedürfnis nach persönlichen Begegnungen, allenfalls auch verbunden mit Besuchen an den jeweiligen Arbeitsplätzen, konnte bislang pandemiebedingt noch nicht ausgiebig berücksichtig werden. Schauplatz unserer Treffen war fast immer Zoom oder Gather.Town – dies ganz im Sinne der Erforschung digitaler Dynamiken. 

Ein beträchtlicher Teil der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilprojekten des UFSP beruht auf dem Austausch der Early Career Researchers. Aus diesem Grund sollen unsere Treffen unter anderem als Ideenbörse dienen. In Form eines Speeddatings widmeten wir uns im zweiten Treffen erstmals kurz der Frage, welche Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bestehen. 

Das dritte Treffen wurde als Lektüresitzung angesetzt. Wir besprachen Texte aus dem Buch „Theologie und Digitalität: Ein Kompendium„, herausgegeben von Wolfgang Beck, Ilona Nord und Joachim Valentin. Anhand des Interviews von Wolfgang Beck mit Felix Stalder diskutierten wir über die „Kultur der Digitalität“, wie auch über „anthropologische und theologische Überlegungen zur Tiefen-Mediatisierung“, einem Beitrag von Christina Costanza.

Angesichts der interdisziplinären Ausrichtung des UFSP sieht der Arbeitsalltag von uns Early Career Researchers sehr unterschiedlich aus. Während manche über längere Zeit mehrheitlich online Daten erheben, führen andere beispielsweise Interviews oder bemühen sich um verborgene Gesetzestexte. Darüber hinaus bedienen wir uns unterschiedlichen Forschungsmethoden. Deshalb trafen wir uns im Herbst zum Austausch über unterschiedliche methodische Ansätze. Es wurde deutlich, dass viele Forschende des UFSP einen Mixed-Methods-Ansatz wählen, das heisst, sie kombinieren qualitative und quantitative Methoden. Konkrete Tipps konnten zum Beispiel hinsichtlich der Arbeit mit Twitter-Daten ausgetauscht werden.

Können den Studierenden Forschungsschwerpunkte anhand digitaler Tools, wie zum Beispiel Virtual-Reality-Brillen oder einer kollaborativen Onlineplattform ansprechend vermittelt werden? Da verschiedene Early Career Researchers auch mit Aufgaben in der Lehre betraut sind, wurde im darauffolgenden Treffen der Fokus auf die Didaktik gelegt. Der Erfahrungsaustausch bezog sich sowohl auf die Planung von Lehrveranstaltungen als auch darauf, kreative Methoden einzusetzen. 

Zusätzlich zu diesen Treffen bot sich für uns junge Forschende im vergangenen Jahr die Gelegenheit des Meet and Greets mit dem wissenschaftlichen Beirat des UFSP. In Kleingruppen konnten wir uns mit den Mitgliedern des Beirats über ihre und unsere Forschungsprojekte austauschen und erhielten erste Anregungen. 

Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Förderungsangebote in den verschiedenen Fakultäten, welchen wir jungen Forschenden angehören. Als Doktorandin der rechtswissenschaftlichen Fakultät profitiere ich neben der Förderung durch meine betreuenden Professor:innen zum Beispiel von den nach Fachgruppen organisierten Forschungstreffen, Doktorandenkolloquien, Beratungsangeboten und allfälligen Fördermitteln. Ausserdem stellt der Graduate Campus die fakultätenübergreifende Nachwuchsförderung an der Universität Zürich sicher. Er bietet ein breites Angebot unter anderem von Weiterbildungen, Veranstaltungen und finanziellen Fördermitteln an.

Für das erste Treffen der Early Career Researchers des UFSP im Jahr 2022 erwartet uns ein Workshop zum Thema der öffentlichen Wissenschaft. Das Teilprojekt P12 wird uns näherbringen, wie wir wissenschaftliche Inhalte öffentlich kommunizieren können. Ich freue mich auf die kommenden Treffen, auf neue Einsichten in die Arbeit meiner Kolleg:innen, auf gemeinsame Ideen und Projekte. Wie die anfangs erwähnten jungen Forschenden habe auch ich mir nach Beginn des Doktorats einen Twitter-Account erstellt. Dies zwar primär, um über neue Publikationen und Veranstaltungen informiert zu bleiben, doch natürlich bietet es sich auch an, den einen oder anderen Tweet zu verfassen, um zum Beispiel auf unsere Blogbeiträge aufmerksam zu machen (#phdlife, #phdchat, #digitalreligions).


Beitrag von Cristina Frei vom UFSP-Projekt P7 Religion und der Digital Turn: Neue rechtliche Herausforderungen im Cyberspace.

Abgelegt unter: Reflexion
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