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«One Health» – Gesundheit und Krankheit aus interdisziplinärer Perspektive

Menschmodell

Ringvorlesung Senior Academics


«One Health» geht auf ein um 1900 entwickeltes Konzept der vergleichenden Medizin zurück und hatte zunächst die Zusammenarbeit von Human- und Tiermedizin zum Ziel. Laut Verfassung der WHO von 1946 umfasst Gesundheit neben dem körperlichen auch das geistige und soziale Wohlergehen und darf nicht reduziert werden auf die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen.

Dies bedeutet erstens, dass Gesundheit nicht nur ein Thema der Medizin und der Naturwissenschaften, der Umwelt- und Agrarwissenschaften ist, sondern in gleicher Weise der Psychologie, Theologie und Soziologie, der Gender Studies, der Sozial- und Kulturanthropologie wie auch der Politik-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaft usw.

Zweitens gerät in der Gesundheitsdefinition der WHO die Krankheit in den Blick, die nicht nur als Defizit gefasst werden kann, sondern eine eigene ontologische Dignität besitzt. So fasziniert in der Literatur und Kunst nicht so sehr das Gesunde als vielmehr das Kranke und Unanständige (Robert Musil).

Drittens tendiert Gesundheit als Norm oder Ideal dazu, das Kranke zu stigmatisieren. Das Ideal physischer Gesundheit kann zum krankhaften Körperkult und Gesundheitswahn bis hin zur Eugenik, das Ideal psychischer Gesundheit zu einem gesellschaftlichen Anpassungszwang bis hin zur politischen Disziplinierung und Repression von Devianz und Dissidenz führen.

Und viertens schliesslich werden Gesundheit und Krankheit als Metaphern gebraucht (Susan Sontag) – im politischen Diskurs, in Religion und Literatur.

Weiterführende Informationen

Veranstalter

Senior Academics
Kommission Ringvorlesung der Fortgeschrittenen Forschenden und Lehrenden der Universität Zürich

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