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Die ursprünglich wertneutrale Bedeutung des lateinischen Verbs discriminare «trennen,
absondern, abgrenzen, unterscheiden» wurde erst im späten 20. Jahrhundert
mit der negativen Bewertung im Sinne von «jemanden herabsetzen, benachteiligen,
zurücksetzen» eingeführt – und dies zunächst im rein juristisch-politischen und
später auch im sozialen Bereich.
Gleichheitsgarantien sind seit langem ein Grundbaustein von Grund- und Menschenrechten. Hierzu gibt es eine reiche und differenzierte Welt von Regelungen.
Andererseits müssen sich auch das philosophische Denken und die Wissenschaftstheorie damit auseinandersetzen, wie Diskriminierung mit Urteilen und Denken zusammenhängt. Der Soziologe Niklas Luhmann hat darauf hingewiesen, dass alle Gesellschaftssysteme in ihrem Code schon eine Unterscheidung treffen und eine Seite positiv bewerten, d. h. die andere Seite «diskriminieren». Die Wissenschaft fordert zwar Objektivität, aber diskriminiert notwendig das, was sie als Lüge und Täuschung ausschliesst. Schon der «Ja/Nein-Code der Sprache», schreibt Luhmann in «Die Kunst der Gesellschaft» erfüllt «eine unentbehrliche Funktion für die Entstehung von Gesellschaft». Ist es also das Denken in Gegensätzen, das uns immer wieder in die Diskriminierungsfalle laufen lässt?
Wie stehen Denken, Wissenschaftlichkeit, Common Sense und auch Dichten und Kunst in Verbindung zum – anscheinend unüberwindbaren – binären Code der Sprache und damit zur Diskriminierung? Gibt es alternative Sichtweisen? Dies die Ausgangsfragen der Ringvorlesung an Referierende unterschiedlicher Disziplinen.
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