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Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

Erziehungswissenschaft in Costa Rica

12. November 2015 | Marianne Helfenberger Salm | Keine Kommentare |

In Costa Rica ist seit der 1941 gegründeten Universidad de Costa Rica (UCR) die breite Auswahl an Studiengängen eingeführt worden, die einer Universität nach europäischem Modell entspricht. Davor war die tertiäre Bildung grossen Schwankungen unterworfen und höhere Studien waren nur in Jus, Pharmazie bzw. Medizin und Theologie möglich. Die vier Gymnasien und die Höhere Töchterschule boten drei mögliche Spezialisierungen an: Allgemein-, Lehrerbildung und Buchhaltung.

Universidad de Costa Rica

Universidad de Costa Rica

Die Facultad de Educación bietet heute verschiedene sehr spezialisierte, auf bestimmte Beurfsbilder orientierte Masterstudiengänge und ein Lateinamerikanisches Doktorat an.

Historische Bildungsforschung wird an der Facultad de Educación nicht betrieben; sie ist ein Forschungsinteresse einzelner Historiker und Historikerinnen. Waren doch europäische und nordamerikanische Naturwissenschafter auch seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Forscher teilweise im Auftrag der Regierung tätig, ist Geschichte als akademische Disziplin in Costa Rica eine junge Disziplin. Die lokale Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte setzte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, als Staat, Nation und Staatsbürger nicht mehr allein auf der Basis von Territorialgrenzen definiert werden konnten. Die Geschichtsschreibung im Allgemeinen und die erst Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Bildungsgeschichte im Besonderen sind daher eng an der nationalstaatlichen Programmatik gekoppelt, einschliesslich derjenigen, die seit der Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1821 Souveränität und Unabhängigkeit hauptsächlich über die Landesgrenzen definierte.

Die jüngeren Historiker und Historikerinnen stehen dieser Geschichtsschreibung kritisch gegenüber und sind offen, neugierig und informiert über die neueren und neuesten Tendenzen in der Geschichtsschreibung. Zusammen mit dem günstigen Forschungsklima bietet das zwar nur grob systematisch geordnete und teilweise bürokratischen Launen ausgesetzte Quellenmaterial Gelegenheit für interessante Fragestellungen, die weit über die Landesgrenzen aufschlussreich sind.

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