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Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Prof. Dr. Lucien Criblez

Inventarisierung der Bundesstatistik über die Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung (1933–1988) II

4. November 2021 | Stefan Kessler | Keine Kommentare |

Von Jennifer Mazzarella, 4. November 2021

Fast genau vor einem Jahr wurde an dieser Stelle über die Inventarisierung der Bundesstatistik über die Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung berichtet. Wie angekündigt, stand die im Rahmen des SNF-Infrastruktuprojekts «Bildung in Zahlen» die Inventarisierung der Daten im Vordergrund als auch die Schaffung einer Produktidee, die den Bestand der Statistiken über den gesamten Zeitraum von über 50 Jahren darstellt.

Eine Übersicht über die Haupt- und Subkategorien des gesamten Bestandes liefert unter anderem das graphische Inhaltsverzeichnis, hier in einem «Sneak Peek» zu sehen:

Abb. 1: Graphisches Inhaltsverzeichnis der statistischen Haupt- und Subkategorien (Mazzarella, 2021)

Die Arbeiten kommen nun nicht nur in Bälde zu einem Abschluss. Unterdessen konnten diese im Rahmen der internationalen Online-Tagung «Übergänge in pädagogischer und bildungshistorischer Perspektive vom Mittelalter bis zur Postmoderne» des Arbeitskreises Vormoderne Erziehungsgeschichte der Sektion Historische Bildungsforschung der DGfE am 30.09.2021 von Stefan Kessler und Jennifer Mazzarella im Beitrag «Bildung, Berufung und Beratung – Der Übergang in die Berufsbildung und Berufsberatung in der Schweiz 1930–1980» kontextualisiert werden.

Anhand der historischen Daten ist abzulesen, dass die Beratungsstellen seit Beginn der statistischen Erhebung einen Boom erlebten.

Abb. 2: Ratsuchende nach Schulbildung und Altersgliederung 1937–1983 (Kessler/Mazzarella, 2021)

Wie anhand der Grafik ersichtlich wird, stieg die Anzahl der Ratsuchenden in der gesamten Schweiz zwischen 1930 und 1980 um beinahe das Dreifache von knapp 30’000 auf über 80’000. In den 1960er-Jahren suchten bis zu 50% einer Alterskohorte im Anschluss an die obligatorische Schule die Berufsberatung auf.

Weiterhin wird ein historischer Blick auf das Übergangsgeschehen und dazugehörige Übergangsangebote in den Jahren 1970-1983 mithilfe der inventarisierten Bundesstatistik über die Berufsberatungsstellen möglich.

Abb. 3: Art der Zwischenlösung 1970–1983 (Kessler/Mazzarella, 2021)

Es fällt zunächst auf, dass der Anteil an weiblichen Ratsuchenden in Zwischenlösungen höher ist als bei männlichen Ratsuchenden. Auch beim Wahlverhalten der Übergangsangebote lässt sich ein Unterschied feststellen: Angebote wie die Haushaltslehre oder der hauswirtschaftliche Jahreskurs wurden praktisch nur von den weiblichen Ratsuchenden in Anspruch genommen.

Last but not least: Es bleibt weiterhin spannend! In Kürze folgen weitere Informationen zur Publikation des vorhandenen Datensatzes.

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