«Die Gesundheitsversorgung für Menschen mit chronischen Krankheiten verbessern» 

«Die Gesundheitsversorgung für Menschen mit chronischen Krankheiten verbessern» 

Zusammenfassung

Am 11.- 12. April 2022 fand im KKL Luzern die Synthesekonferenz zum Nationalen Forschungsprogramm «Gesundheitsversorgung» (NFP74) statt. Im ersten Blogbeitrag spricht Milo Puhan im Interview über die Entstehung, das Ziel und welche Rolle Patientinnen und Patienten im NFP74 haben. 

Immer mehr Menschen sind chronisch krank. Diese verursachen 80% der Gesundheitskosten. Das ist eine grosse Herausforderung für die Betroffenen aber auch die Gesundheitssysteme selbst. Seit 2017 läuft das Nationale Forschungsprogramm «Gesundheitsversorgung» (NFP74).  

Milo, kannst du mir etwas mehr zum Hintergrund der Entstehung dieses Forschungsprogramms sagen? 

Ein wichtiger Grund war die Krankheitslast durch chronische Krankheiten. Ein weiterer Grund war die komplexe Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten. Ziel des Forschungsprogramms war es, die bisherige Gesundheitsversorgung dieser Menschen zu verbessern. Hierbei spielt die Hausarztmedizin eine wichtige Rolle. Darum waren die Hausärzte wesentlich am Aufbau dieses NFPs beteiligt. Diese wollten auch dazu beitragen, dass die Versorgungsforschung per se in der Schweiz gestärkt wird. 

Was ist das Ziel des Forschungsprogramms «Gesundheitsversorgung» NFP74?

Es gibt drei übergeordnete Ziele: 

  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten. 
  • Verbesserung der Gesundheitsdaten in der Schweiz. 
  • Aufbau und Stärkung der Forschungsgemeinschaft im Bereich der Versorgungsforschung. 

Welche Rolle spielen die Patientinnen und Patienten und deren Gesundheitskompetenz im NFP74?

Die Patienten beteiligten sich auf verschiedene Weise im NFP74. Einerseits nahmen sie als Teilnehmende an Studien teil. Andererseits haben sie sich aktiv am Forschungsprozess beteiligt: So formulierten sie Forschungsfragen oder arbeiteten geeignete Forschungsvorgehen aus. Ganz im Sinne von Citizen Science. Ein Forschungsziel war es herauszufinden, welche Teilnahme und welches Ausmass der Partizipation im Gesundheitswesen möglich ist. Hierbei spielt die angeborenen und die erworbenen Ressourcen der Menschen – die sehr unterschiedlich ausfallen – eine wichtige Rolle. Zudem unterscheidet sich der Lebenskontext der Menschen sehr. 

Ziel der Versorgungsforschung ist all diese Faktoren zusammenzubringen, um so eine bestmögliche Versorgung, Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit zu ermöglichen. Die Komponenten der persönlichen Ressourcen und des Kontexts, die man berücksichtigen muss, ist auch gut im Meikirch-Modell beschrieben. Dieses Modell bringt diese Elemente zusammen und ermöglicht so eine gute Gesundheit und Bewältigung des Lebens. 

Sehen Sie hier das Interview mit Milo Puhan im Video:



Das Interview führte Anne Borchard

Titelbild: http://www.nfp74.ch/de/das-nfp