Public Health und Primärversorgung: gemeinsam stärker

Public Health und Primärversorgung: gemeinsam stärker

«Public Health und Primärversorgung» – das diesjährige Swiss Public Health Conference-Thema – ist auch am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) ein wichtiges Thema. Grund genug, dass Milo Puhan zu «NFP74 und Grundversorgung – Auf allen Ebenen verbunden» und Sabine Rohrmann zu «Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit» in Key-Sessions sprechen. Im Interview mit ges.UND? verraten sie uns vorab etwas zu ihren Vorträgen und worauf sie sich besonders bei der diesjährigen Swiss Public Health Conference freuen. Diese wird – wie jedes Jahr – gemeinsam von Public Health Schweiz und der Swiss School of Public Health (SSPH+) organisiert.

Milo: Was ist genau das Ziel des NFP-74?
Das NFP 74 Smarter Health Care hatte drei Ziele:

Und warum ist das Programm wichtig im Bereich «Public Health und Primärversorgung» – dem Conference-Thema der diesjährigen Swiss Public Health Conference?

Viele Projekte des NFP 74 wie auch das Programmfazit sind eng verbunden mit Public Health und der Primärversorgung. Es stellen sich bei der Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten Herausforderungen auf der System- und Versorgungsebene, also genau da wo Public Health und die Primärversorgung so wichtig sind.

Was ist das Highlight für dich an der diesjährigen Swiss Public Health Conference?

Die Konferenz wird helfen, dass wir endlich von den teils getrennten Welten der Prävention und Gesundheitsförderung, Systemgestaltung und individuellen Versorgung wegkommen hin zu einem gesamtheitlich gedachten und gelebten Gesundheitssystem. Dies ist das zentrale Thema der Konferenz.

Auf was freust du dich insbesondere bei der Conference?
Ich freue mich auf das Zusammenkommen aller, die für die Swiss School of Public Health und Public Health Schweiz und die Grundversorgung so viel tun und gemeinsam an den Grundlagen eines gesamtheitlich gedachten und gelebten Gesundheitssystems arbeiten.

Sabine: Dein Thema auf der Conference ist «Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit». Kannst du mir konkret ein Beispiel nennen, wie Ernährung sich auf die Gesundheit auswirkt?
Ernährung spielt bei ganz vielen Krankheiten eine Rolle: zum einen in der Prävention, und zum anderen in der Behandlung von Krankheiten. Ich arbeite seit vielen Jahren zur Frage, welche Ernährungsfaktoren die Entstehung von Krebs beeinflussen: dazu gibt es inzwischen einiges an Informationen. So wissen wir, dass ein hoher Alkoholkonsum das Entstehen vieler Krebserkrankungen beeinflussen – zum Beispiel, dort wo der Alkohol direkt mit den Schleimhäuten in Kontakt kommt, wie im Mund- und Rachenraum. Es gibt aber auch indirekte Wirkungen durch Abbauprodukte von Alkohol: zum Beispiel verändert sich die Menge an Östrogen bei Frauen durch den Konsum alkoholischer Getränke, was dann das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, erhöht.

Und welche Bedeutung hat die Ernährung auf Public-Health-Ebene und in der Primärversorgung?
Ich bin als Ernährungswissenschaftlerin natürlich voreingenommen, aber man sieht in vielen Auswertungen, dass Ernährung neben Rauchen und Bewegung ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von chronischen Krankheiten ist. Hier können wir mit Ernährungsempfehlungen auf Public-Health-Ebene etwas tun. Wichtig ist aber auch die Umsetzung dieser Empfehlungen für Patientinnen und Patienten in der Primärversorgung: wie können Patient*innen zu einer Änderung ihres Verhaltens bewegt werden, um beispielsweise die Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 zu verhindern? Aber auch, wenn die Krankheit schon entstanden ist: Wie kann ich mich ernähren, um den Blutzuckerspiegel langfristig in einem normalen Bereich zu halten?

Was ist das Highlight für dich an der diesjährigen Swiss Public Health Conference?
Das Thema finde ich sehr gut: Public Health und Primärversorgung. Für mich ist die Frage ganz wichtig, wie wir Präventionsmassnahmen effizient umsetzen können. Dafür sind für mich die Primärversorger zentral, da sie die Patient*innen in der Regel sehr gut kennen und am besten wissen, was wie machbar und sinnvoll ist.

Und auf was freust du dich insbesondere?
Ich freue mich bei der Public Health Conference immer auf spannende Diskussionen, vor allem in den Parallelsessions. Dieses Jahr haben wir sogar eine eigene Parallelsession zum Thema Ernährung und Bewegung. Ja, und natürlich mal wieder Kolleg*innen zu treffen, die man schon länger nicht mehr gesehen hat. Den persönlichen Austausch auf Kongressen finde ich sehr wichtig und das hat mit während der Coronazeit schon etwas gefehlt.

Hier können Sie sich noch bis am 5. September 2023 für die Swiss Public Health Conference 2023 anmelden.

Titelbild: z.V.g.Public Health Schweiz