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Graphic medicine – Comics in der Medizin

2. September 2019 | Martina Gosteli | 1 Kommentar |

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In der graphic medicine (oder den graphic pathographies) werden Erlebnisse, Handlungen, Gedanken und Gefühle von Patienten, Angehörigen und medizinischem Personal auf eine intuitive, einfach zugängliche Weise erzählt. Häufig handelt es sich dabei um biographische, autobiographische oder semi-autobiographische Inhalte.

Die Kombination von Texten und Illustrationen führt – im Vergleich zu reinem Text – zu einem direkteren, angereicherten Verständnis. Gesichtsausdrücke oder Veränderungen von Schriftart und -grösse können als stilistische Mittel dienen, und unausgesprochene Gedanken werden niedergeschrieben. Trotzdem müssen die Lesenden den Kontext zwischen Wörtern und Bildern selber ergänzen.

Graphic medicine kann einerseits bei Medizinstudierenden und ÄrztInnen die Beobachtungsgabe, diagnostische Fähigkeiten und das Verständnis für die Situation der Patienten fördern, z.B. zur Wirkung der Überbringung einer Diagnose. Die Comics können andererseits auch als Patienteninformation dienen und zur -autonomie beitragen. Die Patientin im Comic kann z.B. ein Vorbild sein, wenn sie nach einem komplizierten Aufklärungsgespräch beschliesst, zukünftig jeweils ein Aufnahmegerät mitzunehmen, um sich das Besprochene zu Hause in Ruhe nochmal anhören zu können. Informationen zu Krankheit und Behandlung sind ebenfalls in den Comics enthalten. Schliesslich wird in den Geschichten manchmal Sozialkritik am Arztberuf geübt.

Das Format graphic medicine existiert seit 1972, ist aber noch wenig bekannt und v.a. im US-amerikanischen Raum populär, weshalb die Mehrheit der hier vorgestellten Neuanschaffungen Bücher in englischer Sprache sind.

Folgende Bücher sind neu in der HBZ-M ausleihbar:

Blad von Regina Hofer (Essstörung, deutsch)
Schattenspringer Bd. 3 von Daniela Schreiter (Autismus, deutsch)
Wirbelsturm von Roland Burkart (Tetraplegie, deutsch)
Aliceheimer’s von Dana Walrath (Alzheimer-Krankheit, englisch)
At War with Yourself von Samuel Williams (posttraumatische Belastungsstörung, englisch)
The Bad Doctor von Ian Williams (Arzt-Patienten-Beziehung, englisch)
Cancer Vixen von Marisa Acocella Marchetto (Brustkrebs, englisch, keine Neuerwerbung, aber auch graphic medicine)
Glossary of Awkward von Brendan McDonald, Corrine Gray und Simon Kneebone (Krebs, englisch)
The Lady Doctor von Ian Williams (Arzt-Patienten-Beziehung, englisch)
My Degeneration von Peter Dunlap-Shohl (Parkinson-Krankheit, englisch)
Rosalie Lightning von Tom Hart (Verlust eines Kindes, englisch)
A Thousand Coloured Castles von Gareth Brookes (Makuladegeneration, Charles-Bonnet-Syndrom, englisch)
When David Lost His Voice von Judith Vanistendael (Kehlkopfkrebs, englisch)

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