Balz Wolfensberger, Institut für Erziehungswissenschaft:

Das im vorliegenden Beitrag referierte Projekt im Sinne des Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) wurde in einem Seminar der universitären Lehrerinnen- und Lehrerbildung zum Thema des selbstorganisierten Lernens (SOL) in Maturitätsschulen durchgeführt, das eine Kollegin und ich im Teamteaching zuvor schon zweimal durchgeführt hatten. Das zentrale didaktische Element dieser Lehrveranstaltung sind Microteachings von Studierenden zu Themen mit Bezug zu SOL. Diese Microteachings sollten, im Sinne eines „pädagogischen Doppeldeckers“, den als ‚Schüler/innen‘ fungierenden Kommiliton/innen das Erleben und die Reflexion selbstgesteuerten Lernens ermöglichen. Diese Untersuchung hat ihren Ausgangspunkt in der Wahrnehmung, dass die Microteachings in den ersten beiden Durchführungen des Seminars didaktisch-methodisch weitgehend ähnlich gestaltet waren, mithin eine eher geringe Bandbreite an Realisierungsformen erprobt wurden. Dieser Eindruck lässt sich durch die Analyse empirischer Daten erhärten. In der dritten Durchführung wurde daher eine begründete Innovation mit dem Ziel einer grösseren Variation der Microteachings entwickelt und hinsichtlich ihrer Akzeptanz durch die Studierenden und möglicher Effekte hinsichtlich der Methodenvielfalt beforscht. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Methodenvielfalt im Semester der Intervention zunahm, zugleich aber die subjektive Einschätzung des Kompetenzzuwachses durch die Studierenden deutlich tiefer lag als in den beiden vorangegangenen Jahrgängen. In dem Beitrag werden Interpretationshypothesen zu diesem Befund, Überlegungen zum Risiko ‚blinder Flecke‘ des forschenden Dozenten sowie Ideen zur Weiterentwicklung der Lehrveranstaltung dargelegt.