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Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

Vorbereitungsverhalten von Studierenden und dessen Auswirkungen auf den Unterricht

24. Oktober 2017 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Tina Huber-Purtschert, Rechtswissenschaftliches Institut:

Dreh- und Angelpunkt der zu untersuchten Fragestellung war das Vorbereitungsverhalten von Studierenden für die Übungsstunden im Obligationenrecht Besonderer Teil (OR BT) im Frühjahrssemester 2017 an der Universität Zürich. Dem subjektiven Empfinden nach bereiten sich Studierende nämlich schlecht bis gar nicht auf die Übungsstunden vor. Dabei weiss man aus der Forschung, dass gut vorbereitete Studierende sich eher am Unterricht beteiligen, weil sie sich u.a. sicherer fühlen. Die Beteiligung am Unterricht wiederum hat nachgewiesenermassen einen positiven Effekt auf den Lernerfolg von Studierenden, da sich diese damit aktiv am Lernprozess beteiligen. Weiter gibt es Evidenz dafür, dass meist nur ein paar wenige Studierende für fast hundert Prozent der Wortmeldungen im Unterricht verantwortlich sind.

Die untersuchten Übungen haben sieben Mal stattgefunden, wobei jedes Mal ein anderer Fall besprochen worden ist. Die Untersuchung ist in zwei von sieben Gruppen mit total rund hundert Studierenden durchgeführt worden. Das Design der vorliegenden Untersuchung fusst auf drei Pfeilern: Zum einen sind die Studierenden zu Beginn der sieben Übungen aufgefordert worden, einen kurzen online-Fragebogen auszufüllen. Weiter wurden zehn Studierende noch nach jeder Fallbesprechung per E-Mail befragt. Schliesslich ist in den Fallbesprechungen 1, 4 und 7 erhoben worden, wie viele Studierende sich gemeldet haben und wie die Qualität der jeweiligen Wortmeldung in Anlehnung an Bloom’s Taxonomiestufen einzuordnen gewesen ist.

Entgegen der Erwartung haben die Studierenden angegeben, sich durchaus auf die Übungen vorzubereiten und zwar rund 30 Minuten lang, wobei der Wert in der Mitte des Semesters ein wenig absackt. Dementsprechend fast alle haben angegeben, den Sachverhalt gelesen zu haben und immerhin über 70% haben noch mehr investiert, wobei die häufigste Mehrinvestition in der Konsultation des Gesetzes gelegen hat. Interessanterweise haben die Studierenden in der e-mail Befragung durchs Band angegeben, gewusst zu haben, wie man sich hätte vorbereiten sollen. Die Auswertung der Wortmeldungen hat ergeben, dass sich im Durchschnitt ein Viertel der anwesenden Studierenden mindestens einmal pro Fallbesprechung melden. Die Qualität der Wortmeldungen verteilt sich auf rund 25% «Wissen», 15% «Verständnis» und 60% «Anwendung». Subjektiv gaben die Studierenden an, für die evaluierte Veranstaltung einen leicht höheren Vorbereitungsaufwand und einen leicht höheren Lernerfolg zu verzeichnen.

 

Abgelegt unter: Scholarship of Teaching and Learning
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