Chantal Kamm, Institut für Erziehungswissenschaft:

Die Zusammenarbeit in längerfristig andauernden studentischen Arbeitsgruppen dient idealerweise dazu, durch eine Kumulation von Wissen und Erfahrungen das Lernen der einzelnen Studierenden anzuregen. Sind solche Arbeitsgruppen jedoch dysfunktional, wird die Zusammenarbeit vielmehr als Hemmnis für das eigene Lernen und als erhöhter Arbeitsaufwand erlebt. Für Dozierende stellt sich somit die Frage, wie längerfristig andauernde Arbeitsgruppen effektiv instruiert werden können. 

Basierend auf einem sozial-konstruktiven Lehr-Lernverständnis (Reusser, 2006) wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, wie die Zusammenarbeit in studentischen Arbeitsgruppen effektiv instruiert werden kann. Das SoTL-Projekt folgt dabei dem Design des begründeten Innovationsberichts (Huber, 2014). Basierend auf theoretischen Reflexionen wurden drei didaktische Innovationselemente bezüglich der Gestaltung effektiver Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen im Kurs integriert. Die Wirksamkeit dieser Elemente wurde am Ende des Kurses mit einer Online-Erhebung basierend auf der Messung von Unterschieden zwischen einer Projekt- und zwei Vergleichsgruppen geprüft. Dabei wurden zwei Unterschiedshypothesen zu subjektiven und objektiven Faktoren der Zusammenarbeit im Team basierend auf dem organisationspsychologischen FAT-Instrument getestet. Die Ergebnisse zeigen für die Dauer und Häufigkeit der Treffen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Dies trifft für die subjektiven Faktoren – Zielorientierung, Zusammenhalt und Verantwortungsübernahme – zumindest in der Tendenz zu, während hinsichtlich der Arbeitsbewältigung keine Unterschiede zwischen den Gruppen gefunden wurden. In der Reflexion der Innovationselemente hinsichtlich deren evaluierten Wirksamkeit lässt sich somit ein verhalten positives Fazit ziehen.

Dieses SoTL-Projekt ist in der Zeitschrift „Die Hochschullehre“ veröffentlicht und online verfügbar.