Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

Forschendes Lernen im Rahmen eines fiktiven Forschungsprogramms

3. September 2018 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Stefan Kessler, Institut für Erziehungswissenschaft:

Die Entwicklung der Fähigkeit, eigene Fragen zu stellen und diese wissenschaftlich zu bearbeiten, kann als ein wesentliches Ziel Forschendes Lernens betrachtet werden (z. B. Huber, 2009). In forschungsnahen Settings können Studierende bereits auf der Bachelorstufe lernen, eine solche „Fragehaltung“ zu entwickeln und diese im Austausch mit anderen zu erproben und zu festigen. Das hier skizzierte Lehrprojekt umfasst die Neukonzeption einer Bachelor-Übung des Studiengangs Erziehungswissenschaft gemäss der Leitidee des Forschenden Lernens. Unter spezieller Berücksichtigung der limitierenden curricularen Vorgaben zum Leistungsnachweis steht die Frage im Zentrum, wie ein auf Forschung ausgerichtetes Lernen dennoch „im Kleinen“ gefördert werden kann.

Das Forschungssetting bildet ein Call for Exposés für ein (fiktives) Forschungsprogramm zum Thema „Flexibilität in der schweizerischen Berufsbildung“, auf das sich die Studierenden in kleinen Forschergruppen mit eigenen Projektvorschlägen bzw. Exposés bewerben. Diese sollen ein begründetes Erkenntnisinteresse mit angebundener Forschungsfrage sowie ein passendes Forschungsdesign beinhalten. Die Entwicklung der Exposés erfolgt stufenweise: Im Laufe des Semesters nehmen die Gruppen zweimal an einem anonymisierten Peer-Review teil und präsentieren ihr Projekt im Kolloquium. Die Studierenden durchlaufen auf diese Weise mehrmals Phasen der Konzeption und der Reflexion bzw. Weiterentwicklung und lernen so wichtige Grundlagen für ihr (späteres) Studium (z. B. bestehende und entstehende Forschungsarbeiten kritisch zu reflektieren, eigene Fragen zu formulieren sowie mit Rückmeldungen zur eigenen Arbeit konstruktiv umzugehen).

Rückblickend betrachtet ist die Neukonzeption der Übung mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden. Diese betreffen u. a. die Erstellung sinnvoller Begleitmaterialien, die Sichtbarmachung des Forschungsprozesses, das Thema Gruppenarbeit sowie insgesamt die Balance zwischen Struktur und Offenheit bei der Begleitung der Studierenden. Damit Forschendes Lernen auch im Kleinen gelingt, bedarf es u. U. einer flexiblen Auslegung curricularer Rahmenvorgaben. Wünschenswert wäre aber vermehrt auch eine Diskussion über deren institutionelle Zwecksetzung.

Poster_Lehrprojekt_KesslerS

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