Claudia Marusic, Institut für Erziehungswissenschaft

Das Lesen von Texten spielt eine zentrale Rolle für die Vorbereitung von Seminaren oder universitären Prüfungen (Stickel-Wolf & Wolf, 2002). Zudem stellt das Leseengagement der Studierenden einen wichtigen Aspekt für das Gelingen gemeinsamer Seminarsitzungen dar. Doch es zeigt sich, dass Studierende vorbereitende Lektüreaufträge nur in ungenügendem Masse erfüllen (Trudeau, 2005). Die Förderung von Leseengagement bei Studierenden ist nicht nur für den Aufbau von neuen Wissenseinheiten, sondern auch für deren zukünftiges Leseverhalten zentral: Je motivierter Studierende sind Texte zu lesen, desto mehr Leseengagement zeigen sie und desto besser wird ihr Textverständnis. Deutlich wird, dass dem Fördern des Leseengagements der Studierenden eine Schlüsselrolle in der universitären Lehre zukommt. Im Fokus des SoTL-Projektes standen folgende Fragen: Wie gestaltet sich das Leseengagement der Studierenden der zwei Seminargruppen des Bachelor-Moduls «Bildungsprozesse und Unterricht» in Bezug auf emotional-motivationale Komponenten und kognitive sowie metakognitive Komponenten? Wie kann das Leseengagement nach Angaben der Studierenden erhöht werden?

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl intrinsische Motivationskomponenten in Bezug auf das Leseengagement bei den Studierenden wichtig sind, extrinsische Komponenten jedoch einen grösseren Stellenwert einnehmen. Seitens Studierenden besteht der Wunsch Leitfragen zur vereinfachten Vorbereitung der Lektüre zu erhalten und über mehr Lesestrategien zu verfügen. Zur Erhöhung des Leseengagements schlagen die Studierenden vor, extrinsische Anreize (bspw. Blitzexamen) in den Seminarsitzungen einzuplanen. Deutlich werden auch Vorschläge, die sich auf die Reduktion des Umfangs der Lektüreaufträge beziehen. Festgehalten werden kann, dass die Studierenden mehr Hilfestellungen zur Arbeitsorganisation und dem Einsatz von Lesestrategien benötigen.