Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

Von der Forschungshypothese zum Kongresspanel

27. Oktober 2017 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Martin Bürgin, Religionswissenschaftliches Seminar:

Während eines Projektseminars sollten Masterstudierende Einblick in die Etappen eines historisch-religionswissenschaftlichen Forschungsprozesses erhalten – von der Hypothesenbildung über die Recherche bis zur Präsentation und Diskussion der Ergebnisse vor internationalem Fachpublikum an einer Tagung der deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft.

Religiöse Bauten sind zugleich Medien und Objekte öffentlicher Kommunikation über den Status einzelner Religionsgemeinschaften in der Gesellschaft. Gebäude, mit denen Migrationsgemeinden und religiöse Minderheiten im öffentlichen Raum sichtbar wurden, waren wiederholt Gegenstand kontroverser Beurteilungen. Anhand von Zürichs Kirchen, Synagogen, Moscheen und Tempeln soll die Funktionsweise von Architektur als Ausdruck religiöser Identität und Objekt gesellschaftspolitischer Debatten analysiert werden.

Der Durchlauf durch sämtliche Stadien eines Forschungsprozesses wurde als eigentliches Lernziel definiert. Übergeordnete Forschungsagenda, theoretische Einbettung, historische Kontextualisierung und Leitlinien des methodischen Vorgehens wurden gemeinsam erarbeitet. In individuellen Fallstudien haben die Studierenden einzelne Bauten erforscht. Das Seminar war von einer beeindruckenden Motivation und Leistungsbereitschaft von Seiten der Studierenden geprägt. Die von ihnen erzeugten Forschungsresultate waren von hoher Qualität. In ihren Referaten vermittelten sie diese vor internationalem Fachpublikum überzeugend und stringent. Einige Studierende arbeiten ihre Vortragsmanuskripte im Nachgang an die Tagung zu eigenständigen Artikeln aus, die zusammen eine special section eines peer review Zeitschrift bilden werden.

Mit dem hohen Zeitdruck (sechseinhalb Monate von der ersten Sitzung bis zur Fertigstellung der Referatsmanuskripte) sind die Studierenden souverän umgegangen. Steuerungsmechanismen im Forschungszyklus erlaubten den Dozierenden einzelne Stadien zeitlich zu forcieren, während den Studierenden in anderen Stadien höchstmögliche Freiheit gewährt werden sollte.

Kritisch angemerkt werden muss, dass Lehrprojekte mit einer derart engen Betreuung der Studierenden auf höhere personelle und finanzielle Ressourcen angewiesen sind als andere Lehrveranstaltungen. Durch das Einwerben von Drittmittelgeldern war das Lehrprojekt gut dotiert. Sollten ähnliche Projekte künftig vermehrt durchgeführt werden, sollten dafür auch entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

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