Susanne Mehr, Institut für Betriebswirtschaftslehre:

Angesichts der stetig steigenden Anzahl Studierender an Schweizer Hochschulen werden vermehrt Prüfungsformate angewandt, die auf Multiple- oder Single-Choice Fragen basieren. Um die Studierenden auf das Prüfungsformat vorzubereiten und gleichzeitig die prüfungsrelevanten Inhalte zu repetieren, bieten sich digitale Self-Learning Tools mit Beispielfragen an. Solche Lernhilfen können als Spiel gestaltet werden – beispielsweise analog der bekannten Fernsehsendung „Wer wird Millionär?“ – oder dem Vorbild von Lernkarten entsprechend einen strukturierten Lernprozess unterstützen. Die vorliegende Arbeit stellt zwei Varianten digitaler Self-Learning Tools mit Single-Choice Fragen vor und untersucht den Zusammenhang zwischen ihrer Verwendung und der Prüfungsperformance der Studierenden. Die empirischen Analysen bestätigen einen positiven Zusammenhang zwischen der erreichten Punktzahl an der Prüfung und der Nutzung beider Self-Learning Tools. Die Resultate zeigen zudem, dass unterschiedliche Lerntypen verschiedene Präferenzen bei der Wahl zwischen einem spiel- und einem strukturbasierten Lerninstrument haben. Eine theoretische Betrachtung legt nahe, dass die optimale Wahl im Hinblick auf den Lernerfolg und damit die Prüfungsperformance vom individuellen Lerntyp abhängt. Diese Hypothese konnte jedoch nicht empirisch bestätigt werden. Auch wenn sich die beiden Instrumente hinsichtlich ihres Beitrags zum Lernerfolg nicht signifikant unterscheiden, ist es dennoch erstrebenswert, die individuellen Präferenzen der Studierenden zu berücksichtigen – insbesondere in grossen Lehrveranstaltungen, wo ansonsten kaum auf individuelle Anliegen eingegangen werden kann.