Weiterbildung: Blog Wissenschaftliches Lehren und Forschendes Lernen

Lehrprojekte im CAS Hochschuldidaktik

Peer-geführte Diskussionen als Motivator für die aktive Mitarbeit

24. Oktober 2017 | Hochschuldidaktische Weiterbildung | Keine Kommentare |

Maximilian Rüdisser, Institut für Betriebswirtschaftslehre:

Im Seminar Governance – einer Veranstaltung des fortgeschrittenen Bachelorstudiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich – ist ein zentrales Lernziel den Studierenden das kritische, mündliche Kommentieren von wissenschaftlichen Beiträgen zu ermöglichen und beizubringen. Kritische Gedanken mündlich zum Ausdruck zu bringen gehört zu den Kernkompetenzen im akademischen Alltag, was den Studierenden im Rahmen von acht bis neun 90-minütigen Seminarterminen nähergebracht werden soll. In den vergangenen drei Jahren, in denen sich das Lehrsetting des Seminars kaum verändert hat, hat sich den Dozierenden jedoch gezeigt, dass pro Jahrgang lediglich einige wenige Studierende an den Diskussionen teilnahmen. Wenig überraschend wurde deswegen die aktive Mitarbeit und damit verbunden die Motivation sich mit den Inhalten des Seminars auseinanderzusetzen von den Studierenden im Rahmen der Veranstaltungsevaluation unterdurchschnittlich gut beurteilt. Dies deckt sich auch mit den Noten für die mündliche Mitarbeit, welche 10% der Gesamtbeurteilung ausmachen. In einem Versuch der schwachen, mündlichen Mitarbeit im Seminar entgegenzuwirken, haben die Dozierenden sich dazu entschieden im Frühjahrssemester 2017 die Diskussionen weniger hierarchisch zu gestalten. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen die Dozierenden die Diskussionen geleitet haben, haben neu pro Seminartermin jeweils zwei Studierende die Diskussion geleitet. Eine Peer-geführte Diskussion (PGD) führt dazu, dass es verstärkt zu Peer-Interaktionen kommt, was den Studierenden kritisches Feedback zu geben erleichtern soll und somit die aktive Teilnahme erhöhen soll (Smith 1977). Die Auswertung der Evaluation im FS17 zeigt a), dass die Studierenden ihre eigene mündliche Mitarbeit besser bewerten und b), dass die eigene Motivationen von den Studierenden als höher beurteilt wurde. Somit kann zusammengefasst werden, dass eine PGD zu besserer Selbstbeurteilung geführt hat. Die Fremdbeurteilung hingegen zeigt, dass die Einführung der PGD keinen positiven Einfluss auf die Benotung der mündlichen Mitarbeit hatte. Damit verbunden kann festgehalten werden, dass die Qualität der Diskussionen zwar nicht gestiegen ist, jedoch insgesamt mehr Studierende an den Diskussionen teilgenommen haben.

Abgelegt unter: Scholarship of Teaching and Learning
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