Lukas Höhener, Institut für Erziehungswissenschaft:

Forschendes Lernen stellt die Teilnahme der Studierenden am Prozess der Forschung in den Mittelpunkt eines Lehr-Lernprozesses und regt sie an zur selbständigen Konzipierung, Durchführung und Reflexion eines eigenen Forschungsprojektes, ohne die wissenschaftlichen Ansprüche an die Arbeitsweise zu mindern (Pawellek & Spielmann, 2014). Das vorliegende Lehrprojekt aus einem Modul zu historisch-textanalytischen Forschungsmethoden am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich nimmt sich diesen Ansatz als Ausgangspunkt und zeigt eine mögliche Antwort auf zur Frage, wie der Erwerb und die Anwendung von methodischen Theorien und Konzepten im Bereich der historischen Bildungsforschung nach Prämissen des Forschenden Lernens umgesetzt werden können.

Die Studierenden entwerfen eine bildungshistorische Fragestellung, akquirieren und bearbeiten dazu passende Quellenmaterialien und sie werten diese nach historisch-textanalytischen Gesichtspunkten aus. Dabei werden sie sich der gegenseitigen Abhängigkeiten und Passungserfordernisse gewahr. Begleitet wird dieser Prozess sowohl von Inputs und Rückmeldungen des Dozenten und den KommilitonInnen, als auch von Sequenzen der Reflexion, je zurückgebunden auf die Phasen forschenden Lernens.

Aus der Reflexion dieses Projektes geht hervor, dass die Studierenden in den Veranstaltungen von den regelmässigen Sequenzen des Austausches über den Forschungsprozess und zu forschungspraktischen Herausforderungen profitieren. Der Übergabe von Projektverantwortung an die Studierenden erwächst aber gleichsam ein erhöhter Bedarf an Rückmeldung auf studentische Zwischenprodukte aus dem Forschungsprozesses. Schliesslich bedarf die Implementation von Forschendem Lernen in universitären Curricula auch wohlerwogene Entscheidungen im Bezug auf die letzte, nicht minder wichtige Phase des Zyklus Forschenden Lernens: der zeitlichen Verortung einer Reflexion des gesamten Prozesses.