Fynn Holm, Asien-Orient Institut

Studierende des Faches Japanologie an der Universität Zürich haben sich häufig für dieses Studium aufgrund ihres Interesses an japanischer Popkultur entschieden. Doch welchen Einfluss hat die Konsumation von populären Medien auf ein Studium? Entstehen dadurch möglicherweise verfälschte Vorstellungen von japanischer Geschichte? Im Rahmen eines Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) wurde der Frage nachgegangen, über welches Vorwissen Studienanfänger/innen der Japanologie über japanische Geschichte verfügen und aus welchen Quellen sie ihr Vorwissen beziehen. Ziel war es einen besseren Geschichtsunterricht zu gestalten, der das Vorwissen der Studierenden adäquat aufnimmt.

Es wurde vermutet, dass das Vorwissen der Studierenden sich aus dem Schulunterricht hauptsächlich auf die Rolle Japans im Zweiten Weltkrieg beschränkt. Andererseits haben sich die Studierenden der Japanologie für ein eher exotisches Fach entschieden, was eine hohe Eigenmotivation vermuten liess. Ebenfalls wurde vermutet, dass das Wissen stark fragmentarisch ist und die Studierenden keine zusammenhängende Chronologie der japanischen Geschichte erstellen könnten.

Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden zwei Umfragen unter den Studierenden des Kurses «Japanische Geschichte: Sozial-, Wirtschafts- und politische Geschichte» im Frühjahrssemester 2020 an der Universität Zürich durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Studierenden, trotz hoher Eigenmotivation und hohem Konsum von Populärkultur, mit einem fast vollständigen «blank slate» in den Unterricht kommen. Es gibt sehr wenig Vorwissen, auf das man sich beziehen könnte. Andererseits sind die Studierenden aufgrund ihrer hohen Eigenmotivation sehr offen gegenüber neuen Inhalten.